Elliot Page wurde mit Hauptrollen in Juno oder Inception weltberühmt. Mit 33, im Dezember 2020, outete er sich über Instagram als trans. In seinem ersten Buch erzählt Elliot Page die Geschichte seines einzigartigen Lebens, das ihm seine Transition gerettet hat.
Vom Aufwachsen in der kanadischen Hafenstadt Halifax, vom Erwachsenwerden im von traditionellen Geschlechterrollen besessenen Hollywood. Vom Entdecken der eigenen, tabuisierten Sexualität und der tiefgreifenden Scham vor dem eigenen Körper. Von traumatischen Hassverbrechen, von fantastisch anmutenden Erfolgen. Vom Finden der eigenen Identität und der andauernden Reise zu sich selbst. Ein Buch von aufwühlender Schönheit und politischer Schlagkraft.
Quelle, Hörprobe, Kaufen (Werbung)
Ein Buch über Selbstfindung und -befreiung
Elliot Page ist mir bereits seit seinem ersten X-Men-Auftritt ein gern gesehenes Gesicht. Ich bewundere ihn für seine teils abgebrühten, teils aber auch sehr emotionalen Auftritte in verschiedenen Produktionen. Zuletzt habe ich ihn in The Umbrella Academy gesehen und dadurch auch von seinem Outing und seiner Transition erfahren. In dieser Autobiographie nun zu hören, wie lange er bereits mit seiner Identität und dem Ausleben dieser kämpft, hat mich zutiefst bewegt. Der Schauspieler nimmt uns mit in seine Kindheit, durch verschiedene Beziehung, durch Höhen und Tiefen. Dabei werden sicher jedem und jeder mal die Augen feucht, denn die Vorurteile und Erwartungen (auch seine eigenen), denen er sich stellen musste, waren weder schön noch unbekannt. Von daher sind diese Memoiren nicht nur für trans Personen, noch einzig für queere Menschen, sondern für alle, die in irgendeiner Weise mit den ihnen aufgezwungenen Rollen nicht überein kommen.
Elliot ist kein hauptberuflicher Autor, aber umso offener und authentischer
Elliot beschreibt in aller Ausführlichkeit und dadurch teils auch etwas repetitiv, wie sein Leben bis zu seinem etwa 30. Geburtstag verlaufen ist. Er berichtet in ausgewählten Passagen, wie seine Stiefmutter ihn behandelt hat. Wie seine Mutter zwar verständnisvoll, aber auch sehr besorgt war. Wie sein Vater nur Zuneigung zeigen konnte, wenn sie alleine waren. Diese Eindrücke und Erfahrungen ziehen sich durch alle weiteren Episoden und Beziehungen, die Elliot macht. Und das reflektiert er schließlich auch selbst. Dieses Buch ist eine teils nicht komplett schlüssige, da nicht chronologische Aufreihung prägender Ereignisse, die Elliot schlussendlich die Schritte gehen lassen hat, die ihn zu ihm selbst machen. Obwohl es mir manchmal schwer fiel, die zeitliche Abfolge zu realisieren, kamen seine Gefühle doch jedes Mal bei mir an. Ich bewundere ihn auch für die Abschnitte, die nicht unmittelbar relevant scheinen, sein Wesen aber wundervoll einfangen. Details wirken unwichtig, doch sie zeichnen das Bild eines einzigartigen Menschen, der trotz aller Rückschläge erst ganz am Anfang seiner Reise und Karriere steht.
Fazit
Hätte sich Elliot Page einen Co-Writer nehmen sollen? Vielleicht. Doch was ihm noch an schriftstellerischem Kniff fehlt, macht er in dieser Autobiographie mit sehr Authentizität wieder wett. Würde ich dieses Buch auch nicht als Meisterwerk bezeichnen, habe ich es genossen und mich von Elliots Lebensgeschichte nicht nur einmal zu Tränen, aber auch inspirieren lassen.
Der Autor:
Elliot Page, geboren 1987 im kanadischen Halifax, Nova Scotia, gehört zu den bekanntesten Schauspielern Hollywoods. 2006 gelang ihm mit seiner Rolle in X-Men. Der letzte Widerstand der internationale Durchbruch, 2008 wurde er für die Hauptrolle in Juno für einen Oscar nominiert. Aktuell ist er als Viktor in der erfolgreichen Netflix-Serie The Umbrella Academy zu sehen. Er lebt in Toronto und New York City. Q
Der Sprecher:
Jonathan Perleth wurde 1994 geboren und wuchs in der Nähe von Rostock an der Ostseeküste auf. Zunächst studierte er Mathematik auf Lehramt, dann ging er für sein Schauspielstudium an der Hochschule der Künste nach Bern. Er lebt und arbeitet in Berlin und war zuletzt im Polizeiruf 110 Daniel A. zu sehen. Q