[Interview] Sechs Fragen an T.S. Orgel

Hallo, liebe Leser!

Ich freue mich wahnsinnig euch heute ein weiteres Interview vorstellen zu dürfen. Nachdem mein erstes Frage-Antwort-Spiel mit der Autorin Sarah Saxx (mit einem Klick kommt ihr zu ihrem Interview) scheinbar sehr gut bei euch angekommen ist, dachte ich mir, dass ich das nun öfters machen könnte. Heute habe ich jedoch nicht nur einen Autor oder eine Autorin dabei, sondern gleich ein Autorenduo. Das besondere an diesem Duo ist, dass die beiden sich bereits sehr lange kennen: Sie sind Brüder.
Bei meinen Fragen hat mich daher auch vor allem die Zusammenarbeit der beiden als Autoren, jedoch auch ihr neuestes Werk „Die Blausteinkriege 1 – Das Erbe von Berun“ interessiert.

 

T.S. Orgel

Die Autorenbrüder T.S. Orgel
Hinter dem Pseudonym T. S. Orgel stehen die beiden Brüder Tom und
Stephan Orgel. In einem anderen Leben sind sie als Grafikdesigner und
Werbetexter beziehungsweise Verlagskaufmann beschäftigt, doch wenn beide
zur Feder greifen, geht es in phantastische Welten. Nach einer Reihe
von Kurzgeschichten und elektronischen Veröffentlichungen erschien 2012
ihr erster gemeinsamer Roman Orks vs. Zwerge, für den sie im Oktober 2013 den Deutschen Phantastik Preis für das beste deutschsprachige Debüt erhielten. Q (Werbung)

1. „Die Blausteinkriege 1“
ist nicht Ihr erstes Buch. Was denken Sie, unterscheidet ihr neuestes
Buch von der „Orks vs. Zwerge“ – Trilogie?

TOM: Auf den
ersten Blick einiges. Im Gegensatz zu unseren vorherigen Büchern
gibt es in den Blausteinkriegen keine klassischen Fantasyrassen.
Außerdem erzählen wir die Geschichte dieses Mal nicht aus den
unterschiedlichen, gegnerischen Blickwinkeln von zwei klar getrennten
Parteien. Die Sache mit der Magie funktioniert auch vollkommen anders
– und nicht zuletzt spielt unsere Geschichte dieses Mal nicht in
der Wildnis um eine kleine Stadt am Ende der Welt, sondern dreht sich
um ein ganzes Kaiserreich, seine Provinzen und mehr als ein halbes
Dutzend Nachbarreiche nicht zu vergessen. Worin es sich nicht
unterscheidet, ist, dass es wieder um persönliche Geschichten
unserer Figuren geht. Wir mögen noch immer den Blickwinkel der Leute
am unteren Ende der sozialen Pyramide. Auch wenn sie zufällig mal
ganz oben gelandet sein sollten.

2. Welche Probleme entstehen bei
der Zusammenarbeit an einem Buch?

STEPHAN:
Grundsätzlich muss man sich erstmal Gedanken darüber machen, wer
beim Schreiben welche Aufgaben übernimmt. Bei manchen Autoren-Duos
übernimmt der eine Teil z.B. die Recherche-Arbeit und das Lektorat,
während der andere schreibt. In manchen Konstellationen denkt sich
der eine die Geschichten aus und der andere formuliert sie aus. Tom
und ich übernehmen alle Aufgaben gleichberechtigt. Meistens denken
wir uns gemeinsam eine Geschichte aus und dann schreibt jeder von uns
einen Haupthandlungsstrang über den der andere immer wieder mal
drüber schaut. Der Tom schreibt etwas länger und ausschmückender
und ich etwas kürzer und prägnanter. Das ergänzt sich ganz gut,
denn der Tom kann meine Texte etwas bildhafter gestalten, während
ich schaue, dass nicht zu viele Adjektive bei ihm auftauchen. Hin und
wieder kann es natürlich zu Diskussionen über den Verlauf der
Geschichte oder bestimmter Szenen geben, aber da muss eben jeder sein
Ego hinten anstellen. Es soll ja am Ende eine gute Geschichte
herauskommen, die beiden (und vor allem den Lesern) gefällt.

3. Zusätzlich zu anderen Autoren –
Partnern sind Sie beide Brüder. Denken Sie, das macht die
Zusammenarbeit leichter oder erst recht schwierig?

TOM: Eher
einfacher. Wir kennen uns ja nun schon ein Weilchen und wissen im
allgemeinen, wie der andere tickt und zu verstehen ist. Und im
Hinterkopf ist ja auch immer, dass man sich auch nach dem Buch noch
verstehen sollte. Spätestens Weihnachten, sonst gibt’s Stress mit
Muttern. 😉
Außerdem haben wir über die Jahre hinweg viele der
gleichen Sachen gesehen, gelesen und erlebt haben. Das heißt, wir
arbeiten auf der gleichen Basis und müssen uns über viele Sachen
gar nicht mehr abstimmen. Das beschleunigt so einiges.

4. Gibt es bestimmte Elemente in
Ihrem neuen Buch, bei dem sich der eine oder andere von Ihnen
durchgesetzt hat?

STEPHAN:
Ehrlich gesagt fallen mir gerade keine ein – und falls sich der Tom
doch mal irgendwo durchgesetzt haben sollte, rede ich mir ein, wir
hätten das gemeinsam so entschieden.
TOM: Nein, nein.
Da war nichts … Im Ernst. Mir würde da auch nichts einfallen. Wir
haben alle Ideen zusammen in einen Topf geworfen, besprochen,
aussortiert und umgesetzt. Was da genau von wem war – keine Ahnung.
Gute Ideen setzen sich durch.

5. Die Leseprobe zu „Die
Blausteinkriege 1“ schien mir doch recht blutig zu sein. Was
kann ich ansonsten von diesem Fantasy – Epos erwarten?

TOM: Intrigen,
Politik und gelegentlich düsteren Humor. Tatsächlich lässt der
„blutige“ Anteil nach dem Einstieg für’s erste nach, um einem
– na, sagen wir Bühnenstück aus Verschwörung, Intrigen und
Politik Platz zu machen. Wir mögen beide keine Geschichten mit
klarer Einteilung in Schwarz und Weiß, insofern darf man, wie auch
schon bei den Orks und Zwergen, eher eine Menge Graustufen erwarten
und Charaktere, die vermutlich nicht alle so sind, wie sie auf den
ersten Blick scheinen. Oder auch auf den zweiten. Das Thema, was Gut
und Böse ist, was moralisch vertretbar, richtig oder falsch ist,
beschäftigt uns in allen Büchern. Man darf also davon ausgehen,
dass es auch diesmal wieder eine Rolle spielen könnte.

6. Wie viele Bände sind von „Die
Blausteinkriege“ geplant? Wird es wieder eine Trilogie?

STEPHAN: Die
Geschichte ist von vorneherein auf drei Teile ausgelegt. Das heißt,
dass wir diese Geschichte etwas langsamer aufbauen können, als bei
Orks vs. Zwerge (Wobei es aber garantiert nicht weniger spannend
zugeht. Versprochen!) Jedes Buch wird eine in sich abgeschlossene
Handlung haben, es werden aber in den ersten zwei Bänden nicht alle
Fragen beantwortet und eher noch einige dazu kommen. Mit dem dritten
Band ist die Geschichte dann auf jeden Fall abgeschlossen. Wir haben
aber nichts dagegen, in dieser Welt noch andere Geschichten zu
erzählen. Genug Ideen sind auf jeden Fall vorhanden. 

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei den beiden Brüdern für die Beantwortung meiner Fragen bedanken. Jedoch gilt mein weiterer Dank Irmi Keis, die so freundlich war, mir dieses Interview zu vermitteln und mir außerdem noch ein Rezensionsexemplar der Blausteinkriege zur Verfügung gestellt hat.
Liebe Grüße, eure Sophia

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