[Rezension] Ein ganz besonderes Jahr von Thomas Montasser

Autor: Thomas Montasser
Verlag: Piper
Reihe: –
Seiten: 192
Kapitel: 15
Ausführung: Taschenbuch
Preis: 8,99€
ISBN: 978-3-492-30689-8
Kaufen: hier
Leseprobe
(Werbung)

 

Der Klappentext:

Eigentlich wollte Valerie die etwas altmodische Buchhandlung ihrer
spurlos verschwundenen Tante auflösen. Doch die junge Betriebswirtin hat
die Macht der Bücher und die Magie der kleinen Buchhandlung mit dem
Samowar unterschätzt. Jeden Tag entdeckt sie neue Schätze der Literatur
und taucht immer tiefer in die zauberhafte Welt der Bücher ein. Als sie
auf ein merkwürdiges Buch stößt, das nicht zu Ende geschrieben wurde,
hält sie es für einen Fehldruck. Doch dann betritt ein Kunde ihre
Buchhandlung, der genau dieses Buch schon lange sucht … Q
(Werbung)

 

Der Autor:

Thomas Montasser arbeitete als Journalist und Universitäts-Dozent und
war Leiter einer kleinen Theatertruppe. Er schrieb den großen
Epochenroman »Die verbotenen Gärten«, unter dem Pseudonym Fortunato auch
Kinderbücher wie »Zauber der Wünsche«. Als Vater von drei Kindern lebt
er mit seiner Familie in München. Er ist Literaturagent und kennt nichts
Schöneres, als in kleinen Buchhandlungen zu stöbern. Mit »Ein ganz
besonderes Jahr« hat er sich seinen Traum erfüllt, endlich ein Buch über
die Macht der Geschichten und über ihren Zauber zu verwirklichen. Q
(Werbung)

 

Meine Meinung zu diesem Roman:

Das Erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist, dass es sich wirklich sehr in seiner Art von anderen Büchern unterscheidet. Der erste große „Schock“ war für mich, dass es einen Erzähler gibt, der die Geschichte von Valerie erzählt, gleichzeitig aber auch sehr viele Hintergrundinformationen über den Buchladen ihrer Tante preisgibt. Jedoch empfand ich es irgendwie unangenehm, in einem Buch wortwörtlich von „unsere[r] Protagonistin“ (S. 28) zu lesen.
 
Zu Beginn konnte ich mir das ganze Geschehen recht gut als Film vorstellen, doch nach einer Weile würde dieser mir vielleicht doch etwas zu langweilig werden. Denn nach einige Kapiteln wurde mir das Ganze doch etwas zu detailreich und ausgeschmückt. Es gibt in diesem Buch wirklich sehr schöne Zitate, was Bücher, einen Buchladen oder die Literatur an sich betrifft, doch auf einigen Seiten interpretierte der Autor wirklich so viel in all das hinein, dass ich einfach nur die Augen verdrehen wollte. Aber sieht man davon ab, finde ich es äußerst interessant, dass sehr viele Buchtitel und auch Autoren genannt werden. Mir selber waren nur wenige, wie Hermann Hesse zum Beispiel, bekannt, jedoch habe ich es sehr genossen, einfach ein paar Autorennamen in mich aufzusaugen.

 

„In der Tat, Literatur kann einen Menschen fesseln und seine Aufmerksam gefangen nehmen. Sie kann uns in andere Welten versetzen und uns der Beschwernisse des Alltags entheben, sodass wir ganz in ihr aufgehen.“
– S. 47

 

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir dieses Buch wirklich anders, und in diesem Fall leider auch besser vorgestellt habe. An manchen Stellen fand ich es wirklich schwer, mich auf dieses Buch überhaupt zu konzentrieren und hatte teilweise am Anfang der Seite ihren Anfang bereits wieder vergessen. Ich fragte mich mehrere Male während des Lesens, wohin diese Geschichte wohl noch führen wird, und konnte nicht einmal wirklich Vermutungen anstellen. Denn die wenigen, die ich schließlich doch gemacht habe, wurden ebenfalls enttäuscht.Mit der Zeit nimmt Handlung dann jedoch zu und es gibt einige interessante Begegnungen und Konversationen. Valerie gewöhnt sich an ihre Aufgabe als Buchhändlerin, auch wenn es alles andere als leicht ist. Der im Klappentext erwähnte Mann tritt auf und brachte mein Herz zum Schnellerschlagen. Er ist eine der wenigen Pluspunkte für diesen Roman. Es gibt auch viele kleine Details in diesem Buch, wie Sven oder Valeries wohl beste Freundin, welche nicht besonders hochgepusht werden, jedoch in ihrer Schlichtheit und Gewöhnlichkeit das Buch nach und nach äußerst interessant gestalten. Um die Mitte des Romans habe ich es dann auch bis kurz vor den Schluss wirklich gerne und mit Vergnügen gelesen.

 

„Doch wer weiß, dass er das Richtige tut, und wer so sehr die Sache selbst liebt, der nimmt manche Mühsal und manche Enttäuschung hin.“
– S. 179

 

Jedoch wurde ich zum Ende hin noch einmal sehr überrascht, aber auch enttäuscht. Das Ende wirkt, auch wenn es durchaus schön ist, einfach nur unrealistisch und schnulzig. Ich hätte mir nach all den realistischen Strapazen, die Valerie mit dem Buchladen durchlaufen musste und denen ich sehr gerne beigewohnt habe, ein zumindest zufriedenstellendes und ebenfalls realistisches Ende gewünscht.

 

Fazit: Nach einem recht anstrengenden Anfang hat mir dieses Buch in seinem Hauptteil wirklich gut gefallen. Ich mochte es, Valeries Alltag und ihre Begegnungen mit völlig fremden Menschen in dem Buchladen ihrer Tante zu erleben. Jedoch blieb das Buch an sich trotz seines recht unterhaltsamen und interessanten Mittelteils weit hinter meinen Erwartungen zurück.Vor allem hat mich enttäuscht, dass der auf dem Klappentext erwähnte Mann und auch das Buch, welches er sucht, kaum eine Rolle spielen. Vielleicht hätte ich nicht so hohe Erwartungen haben sollen, aber dieses Buch von Thomas Montasser konnte mich leider nicht überzeugen.

 

 

Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Piper Verlag.
Liebe Grüße, eure Sophia