[Rezension] Mein schlimmster schönster Sommer von Stefanie Gregg

Erst wenn man alles loslässt, kann das Leben neu beginnenIsabel kommt aus dem Krankenhaus zurück: die Diagnose ist
niederschmetternd. Ein Tumor. Männerfaustgroß. Mitten in ihrem Körper.
Wie es weitergeht, wird sie erst in zwei Wochen erfahren. Aber wie
wartet man auf sein Todesurteil oder seine Lebenschance? Die sonst so
rationale Isabel macht etwas, was sie noch nicht getan hat: spontan
sein. Auf dem Rückweg vom Krankenhaus kauft sie kurzentschlossen einen
alten VW-Bus und bricht auf. Eigentlich will sie in die Provence, aber
dann kommt es anders. Es ist eine Reise, bei der sie Abschied vom Leben
nimmt und ein ganz neues beginnt. Q (Werbung)

Stefanie Gregg, Aufbau Verlag, Einzelband
304 Seiten, Kapitel 30, Taschenbuch
9,99€, ISBN 978-3-7466-3321-3

Stefanie Gregg

studierte Philosophie,
Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften bis zur
Promotion. Nach Stationen im Bereich Bucheinkauf und als
Unternehmensberaterin widmet sich die Autorin jetzt nur noch dem
Schreiben. Mit ihrer Familie wohnt sie in der Nähe von München. Q (Werbung)

Meine Meinung

Der Titel dieses Buches hat mich am Anfang des Jahres sogleich an Anne Freytags Jugendbuch erinnert, wobei sich sein Inhalt aber sehr extrem von ihm unterscheidet. Wir verfolgen kein junges Mädchen auf der Suche nach der Liebe, sondern eine erwachsene, gestandene Frau auf dem Weg zum wahren Leben. Isabel ist erfolgreich, in einer Beziehung und vermögend, doch das bringt ihr alles nicht, als sie erfährt, dass sie einen Tumor hat – nicht einmal ihre Beziehung zu Georg. Also lässt sie alles hinter sich und fährt ganz spontan mit einem jungen Mann in einem VW – Bus los und sucht nach etwas, was sie wirklich glücklich macht.
„Absolut gar nichts. Mir bedeutet Materielles nichts, wirklich nicht. Der Bus ist mein Weggefährte, an dem ich hänge. Egal wie er aussieht. Eine Frau, die ich liebe, liebe ich ja auch nicht weniger, wenn sie Falten bekommt.“
– Rasso, S.98
Diese Geschichte ist unheimlich unterhaltsam geschrieben, wenn ich mich auch manchmal ein wenig an einigen Sprüchen und Begebenheiten gestoßen habe. Denn um ehrlich zu sein sind keine der einzelnen Handlungsteile unrealistisch, jedoch erschienen sie teilweise doch etwas skurril. Gleichzeitig habe ich das Gefühl gehabt, dass die Leichtigkeit, die mich gleich am ersten Abend 60 Seiten am Stück lesen ließ, im Laufe der Geschichte etwas verloren ging. Auch haben mir neben all den teils extrem philosophischen Gedanken Isabels andere, völlig alltägliche, natürliche und nebensächliche Gedankengänge gefehlt.
Ich mochte, was ich da im Spiegel sah. Es war eine Frau, die nicht ohne Schwierigkeiten war, aber die das Leben spüren wollte, die Lust hatte aufs Leben.
– S.265
Isabel, Rasso, aber auch Piet sind mir schnell sympathisch geworden, Georg hingegen leider überhaupt nicht, aber das war vielleicht sogar von der Autorin beabsichtigt – immerhin schien es für ihn normal und nicht weiter bedenklich, seine Frau zu betrügen. Auch wenn ich unsere erstgenannten Hauptakteure sehr mochte, sind sie nicht bis in mein Herz vorgedrungen. Ich habe mich für sie gefreut, jedoch mehr auch nicht. Mir haben die vielen wundervollen Details in diesem Buch gefallen, haben mir die Liebe zum Leben und Gefühle wie Glück und Freunde auf schöne Art nähergebracht, doch irgendwie hat mir dennoch etwas gefehlt. Eine Mischung aus den oben genannten Aspekten.

Fazit:

 Eine schöne Hymne an das Leben aus der Sicht einer Frau, die sich auf macht, um Glück zu finden – wenn auch nur für begrenzte Zeit. Isabel konnte mich mit auf ihre Reise nehmen und mir das Leben auf ganz besondere Art und Weise zeigen, mich jedoch nicht bedingungslos mitreißen.
Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Aufbau Verlag!
Liebe Grüße, eure Sophia

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