So viel Pech muss man erst mal haben! Als Laura an einer Raststätte Pause macht, wird sie nicht nur von zwielichtigen Truckern begutachtet, sondern ihr wird auch noch vor der Nase das Auto gestohlen! Lediglich der attraktive Harvey nimmt sie in Schutz. Sie unterhalten sich im Diner und kommen sich näher, stellen sogar fest, dass sie in dieselbe Richtung weiterwollen. Als er ihr anbietet, sie in seinem LKW mitzunehmen, hört Laura auf ihr Bauchgefühl und sagt kurzerhand ja. Auch während der Fahrt bedrängt er sie keineswegs, trotzdem stimmt irgendetwas nicht. Harvey mag so einiges in seinem Leben getan und erreicht haben, aber ein langjähriger Trucker, wie er zu sein behauptet, ist er nicht. Worauf hat sie sich da eingelassen?
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Meine Meinung
Als die Autorin angefragt hat, ob ich dieses Buch von ihr lesen und besprechen mag, war ich bereit dazu, wenn auch hin und hergerissen, wie ich es immer automatisch bei Self Publishern bin. Heutzutage ist die Spannweite an dieser Stelle der Branche einfach unfassbar groß, denn manche von ihnen stecken unheimlich viel Arbeit in ihr Werk, sammeln verschiedenste Meinungen, ziehen sogar Lektoren zurate und bringen dann – zumeist – sehr gute Werke heraus. Andere hingegen produzieren Bücher wie am Fließband, mehrere im Jahr, manchmal gar aller zwei Monate – was durchaus gut gehen kann, aber es nicht immer tut. Bei „Stranger’s Offer“ von C.R. Scott würde ich vermuten, dass es sich eher um den zweiten beschriebenen Produktionsweg handelt, denn von den zahlreichen Veröffentlichungen der Autorin abgesehen, fehlt in diesem Buch einfach der Feinschliff. Die grobe Idee hat mir zugesagt, weswegen ich das Buch auch angenommen habe, und mich auch während des Lesens noch interessiert, jedoch war die Handlung und deren Spanne im Großen und Ganzen einfach zu knapp für das Ausmaß an Emotionen, was man wohl hätte fühlen sollen bzw. können. Die Protagonisten sind nett, haben originelle Jobs und Geschichten und eine recht ansprechende Chemie, dennoch konnten sie mich nicht auf voller Linie überzeugen. Auch wenn ich Lauras Entscheidungen durchaus nachvollziehen kann und das auch bei anderen Lesern höchstwahrscheinlich der Fall sein wird, denn ihre Gedanken sind flüssig und verständlich niedergeschrieben, kommen mit ihre Emotionen hingegen wenig begründet vor. Ja, gut, Liebe auf den ersten Blick ist schon manchmal der Grund für einige verrückte Gedanken und Aussagen, aber nach wenigen Stunden der Bekanntschaft macht sie sich unheimlich viele Gedanken. Auch Harvey kommt bei diesem Punkt nicht viel besser weg, jedoch bin ich froh, dass wir die Geschichte auch aus seiner Sicht erleben durften, wobei die Autorin wusste, wie die die Spannung aufrecht erhält und möglichst wenig, aber stets genug in seine Perspektive hinein packt, um die zwei Plottwists nicht zu schnell auszubeuten. Den ersten der beiden fand ich persönlich zwar etwas vorhersehbar, während der zweite bereits im Klappentext angebracht ist und damit ebenso erwartet wird, doch an sich sind sie schön umgesetzt wurden und wurden von süßen Dialogen zwischen den Reisegefährten und gar einer sehr prickelnden Szene verkleidet. Das Ende dieses Romans war dann für meinen Geschmack wiederum etwas zu plump, ebenfalls etwas zu überhetzt und nicht ausgefeilt genug, was man leider auch auf den Großteil des Buches beziehen kann.
Mein Fazit
Ein kurzweiliger und leider auch kurzlebiger Roman für Romantik-Liebhaber. Er lockt mit einer interessanten Idee, kann aber mit seiner unausgefeilten Umsetzung nicht vollends überzeugen. Mit etwas mehr Geduld, Zeit und Arbeit hätte die Autorin durchaus mehr von dem hier schlummernden ungenutzten Potenzial nutzen können.
C.R. Scott