Wenn ein unerwarteter Schneesturm neue Leidenschaft entfacht … Dieser Auftrag hat Leanne Colton gerade noch gefehlt! Die lebhafte Redakteurin eines Outdoor-Magazins soll Easton Archer interviewen, der nicht nur erfolgreicher Tier- und Landschaftsfotograf, sondern auch ihr Ex-Freund ist. Als dieser jedoch die Zusammenarbeit mit ihr ablehnt, fährt Leanne kurz entschlossen zu seiner Hütte mitten in den winterlichen Wäldern von Vancouver Island. Dass sie nicht willkommen ist, bekommt sie sofort zu spüren, und auch Easton merkt, dass Leanne nicht mehr die ist, die er einst geliebt hat. Ein unerwartetes Schneechaos zwingt sie allerdings dazu, gegen ihren Willen Zeit miteinander zu verbringen. Ein emotionsgeladenes Wochenende steht bevor – doch dass es zwischen ihnen nicht nur kracht, sondern auch prickelt, überrascht beide …
Was ich zu sagen habe…
Bereits Anfang dieses Monats habe ich ein zuvor erschienenen Buch der Autorin, Unerwartet geliebt aus den Greenwater Hill Love Stories, gelesen und rezensiert, nun ein weiteres – einen unabhängigen, winterlichen Roman über zweite Chancen. Die plötzliche Dichte an Büchern von Sarah Saxx auf diesem Blog liegt lediglich daran, dass die Autorin unheimlich schnell schreibt und regelmäßig veröffentlicht, weshalb sich in den letzten Monaten gleich mehrere Rezensionsexemplare bei mir angesammelt haben. Jedoch ist es für mich nie ein Problem, mehrere Bücher dieser Autorin in unmittelbarer Nähe zu lesen, denn sie unterhalten, nehmen mich aber nicht in allzu tiefe oder schockierende Gefielde mit. Wer nach romantischen, kurzweiligen und auch gerne mal prickelnden Romanen sucht, der ist bei Sarah Saxx definitiv an der richtigen Stelle und oft, sowie gut beraten.
Wer sich nach Büchern mit mehr Tiefe und ergreifenderen Geschehnissen sehnt, wird bei Sarah Saxx vermutlich aber nicht komplett zufrieden gestellt. Fakt ist, dass die Autorin verhältnismäßig viele Bücher im Jahr herausbringt und uns mit wundervollen Geschichten versorgt, die man innerhalb weniger Stunden genießen und dann schnell für die nächste beiseite schieben kann. Ich würde ihre Geschichten niemals abtun wollen, denn für die angezielte Leserschaft bieten sie in ihrer Kurzweiligkeit einfach die perfekte Lektüre. Jedoch sollte man deshalb als Leser von eher tiefgreifenderer Lektüre mehr eine kurze Pause, als eine weitere bewegende Erzählung.
Easton und Leanne haben, im Gegensatz zu vielen anderen von Sarah Saxx‘ Protagonisten, eine gemeinsame, vor dem Beginn des Romans liegende Geschichte, die ihr Wiedersehen wenig überraschend verkompliziert. Basierend auf dem Geschehenen haben sie Urteile über einander in ihren Köpfen verankert, die sie erst einmal auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen haben. Die Spannung, die sich daraufhin bei ihrem ersten unverhofften Wiedersehen zwischen ihnen aufbaut, ist wahnsinnig unterhaltsam, aber auch durchaus ergreifend. Die Gedankengänge unserer beiden Erzähler kann man wundervoll nachvollziehen, denn Sarah schenkt ihnen beiden genug Zeit in ihren Köpfen, um uns an ihren Meinungen und Beobachtungen, aber auch Erinnerungen teilhaben zu lassen.
Gefühle, die mich verwirrten, die mich fliegen und fallen ließen … Gefühle, die mir Angst machten, weil ich wusste, wie schmerzhaft sich ein Aufprall anfühlte.
– S.143
Auch weitere Charaktere, so Eastons und Leannes Familie, muten charmant und interessant an, wurden aber in ihrer Vielzahl nicht vollends ausgespielt. Wir erfahren von tragischen Begebenheiten rund um Eastons Bruder, sowie seine Schwester, aber alles nur sehr am Rande, was ich bei dem Umfang des Buches mehr als verstehe, jedoch zugleich auch etwas schade finde. Auch zum Ende hin hat Sarah sich meiner Meinung nach erneut sehr kurz gehalten. Sobald der Konflikt ausreichend beseitigt scheint, gleitet sie durch die nächsten Monate und lässt uns zwar an neuen Begebenheiten und Entwicklungen teilhaben, überrennt Leser damit möglicherweise aber auch. Mir erging es zumindest so, dass ich die Familienzusammenkunft am Ende zwar schön, aber etwas zu viel empfand. Wenn der Umfang des Buches und das gesetzte Ziel es nicht erlauben, detaillierter an einigen Stellen vorzugehen, würde ich diese lieber auslassen, anstatt sie in den Raum zu werfen, aber eben deren Potenzial und Reichweite nicht zu nutzen.
Was die Autorin hingegen wunderbar genutzt hat, um uns das passende Gefühl von Geborgenheit und Nähe zu vermitteln, welches Easton und Leanne mit der Zeit wieder aufbauen, ist, dieses mit den winterlichen und gar eisigen Bedingungen auf Vancouver Island zu kontrastieren. Ich konnte nicht nur die schneebedeckten Hänge und Berge vor mir sehen, sondern wollte mich ganz dick einmummeln und mit einer Tasse Tee verkrümeln, um diesen Roman in Ruhe und Zufriedenheit, weit abgeschieden von dem draußen herrschenden Wetter zu beenden. Sarah hat uns nicht nur in das Leben von Leanne und Easton, sondern direkt ins winterliche Kanada entführt, indem ihre Geschichte uns von innen heraus zu wärmen vermag.
Meine Bewertung:
Liebe Grüße, eure Sophia