[Rezension] Ein finsterheller Tag von David Almond

An einem heißen Sommermorgen verlässt Davie sein Zuhause, nicht ahnend, dass dieser Tag alles verändern wird.
Seine Welt ist ihm sehr vertraut – eine unbedeutende Kleinstadt, die er noch nie verlassen hat. Aber dieser Tag wird alles andere als alltäglich: Ein Junge wurde getötet, und Davie glaubt zu wissen, wer der Mörder ist. Auf der Suche nach ihm verschmelzen Realität und Phantasie, und bald merkt Davie, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.

Ein herausragender Roman voller Wärme und Licht von einem vielfach preisgekrönten Autor.

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Was ich zu sagen habe…

Der Klappentext dieses Kinder- und Jugendbuches hat mich direkt angesprochen, jedoch erwartete ich etwas vollkommen anderes. In gewisser Weise widerspricht die Umsetzung diesen vorher gegebenen Hinweisen und inhaltlichen Punkten überhaupt nicht und doch wollte ich etwas anderes lesen. Der Schreibstil hat mich leider zuerst genauso wenig packen können wie die Handlung es selber lange vermochte. Ich habe das Buch zwar in unter 48 Stunden ausgelesen, mich jedoch zum Großteil durch die Seiten geschleppt. Es bedrängte und frustrierte mich, dass der Autor offensichtlich mehr mit deinen Formulierungen und Gleichnissen ausdrücken möchte, als er ganz offen hervorbringt, doch dass eben diese tiefergreifenden Gedanken bei mir nicht ankommen wollten.

Auf ganz oberflächlicher und nur gering unter die wortwörtliche Bedeutung blickender Ebene ist diese Geschichte durchaus eine schöne Erzählung über die potentielle Besonderheit eines jeden Tages, der Magie in kleinen Augenblicken und gar Vorurteile, sowie Verlust. Hier kommen einige sehr bedeutende und formende Themen zum Tragen und bereiten Davies Geschichte für jüngere Leser wohl faszinierend und zugleich lehrreich auf. Ich hingegen suchte permanent nach einem Weg, zwischen den Zeilen zu lesen, denn danach schien der Autor irgendwie zu verlangen. Diesen einen Tag durch Davies Augen zu erleben wirkt teilweise so banal, dass man sich unweigerlich fragen muss, was genau der Sinn dahinter ist. Fantastische Erlebnisse brechen zudem zwar die Realitätsnähe dieser Erzählung auf, lassen einen aber zugleich auch den geistigen Zustand unseres Protagonisten hinterfragen.

„Ich verliere meinen Verstand an die Schönheit der Welt, und eines Tages werde ich ganz und gar darin aufgehen. Ich werde immer noch hier am Zaun stehen, aber mein wahres Wesen wird verschwunden sein, in den Staren und den Rehen und dem Mohn und der untergehenden Sonne …“
– S. 61

Im Umfang eines universitären Literaturkurses, mit deren verschiedenen Ausprägungen ich mittlerweile sehr vertraut bin, könnte ich mir eine Besprechung dieses Buch in all seinen Details sehr gut vorstellen, denn dort würde man diskutieren und den einzelnen Zügen und Formulierungen dieser Geschichte ganz individuelle Lesarten beibringen, die aber schlussendlich der eigenen Interpretation behilflich sind. Ein solcher Austausch wäre mir auch hier sehr lieb gewesen, denn allein fühlte ich mich weder sonderlich gut unterhalten – zumindest bis etwa 80% des Buches verstrichen waren – noch erleuchtet oder einer tieferreichenden Erkenntnis über Davies oder mein eigenes Leben näher gebracht. Dieses Buch und seine Geschichte haben durchaus einen philosophischen und nachdenklichen Ton, doch ich konnte weder die Philosophie darin, noch die Gedanken darüber besonders gut verfolgen. Trotz allem muss ich ihm kleine, faszinierende und noch lange zum Nachdenken anregende Details, sowie überraschende Wendungen hoch anrechnen.

Fazit: Dieses Buch bietet ganz oberflächlich betrachtet eine sehr einzigartige Geschichte, die mit ihrem beinahe philosophischen Ton die Besonderheit eines Tages und kleinster Details zum Ausdruck bringt, jedoch gewiss nicht für jeden Leser etwas ist, wenn man tiefer blicken will. Mich konnte der Roman leider nicht überzeugen, noch über seine komplette Länge unterhalten.

 

Meine Bewertung:

 


Mehr zum Autor

David Almond ist einer der bedeutendsten britischen Gegenwartsautoren für Kinder- und Jugendliteratur und vielfach preisgekrönt. Er wurde unter anderem mit der Carnegie Medal (1998), dem Hans Christian Andersen-Preis (2010) und dem Guardian Children’s Fiction Prize (2015) ausgezeichnet. Q

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