Toffee ist die Geschichte eines Mädchens, das geht, aber nicht weiß, wohin.
Viel zu lang ist Allison bei ihrem Vater geblieben. Viel zu lang hat sie den Schmerz und die Schläge ausgehalten. Sie landet irgendwo in einem kleinen Dorf an der See. In einem Haus, von dem sie denkt, es sei verlassen, trifft sie auf Marla, eine alte demente Frau, die hier ganz allein wohnt. Diese hält das Mädchen für ihre Jugendfreundin Toffee und Allison, die es gewohnt ist, ihr wahres Ich zu verstecken, schlüpft in die Rolle der wiedergefundenen Freundin.
Doch je länger Allison Toffee ist, desto größer werden die Fragen und Zweifel: Ist es grausam, Marla etwas vorzumachen? Wie soll es weitergehen, wenn es Marla schlechter geht? Und wer ist sie, Allison, eigentlich selbst?
Ein Jugendbuch, der sowohl als Hörbuch als auch als in gedruckter Form hervorsticht
Auf die deutsche Version dieses Buches durfte ich zum ersten Mal einen Blick werfen, während ich mein Praktikum absolviert habe. Bereits damals war ich begeistert von dieser Geschichte, die zwei starke Frauen, Generationen und Leben zusammenbringt. ich bin jedoch nicht dazu gekommen, die gedruckte Ausgabe zu lesen, habe dafür aber das von Lisa Hrdina vertonte Hörbuch an nur einem Tag verschlungen. Trotz nicht einmal fünf Stunden Laufzeit umfasst es viele wundervolle, rührende Momente mit diesen zwei ganz eigentümlichen Charakteren. Durch Allisons Erinnerungen dürfen wir nicht nur ihre Gegenwart, sondern auch ihre Vergangenheit kennenlernen. Ebenso und doch ganz anders ergeht es uns mit Marla, denn ihre Geschichte erfahren wir nur zwischen den Zeilen, aufgrund der Dinge, die sie zu Allison, unserer Perspektivträgerin, sagt. Nichtsdestotrotz können wir uns ihre jungen Jahre bildhaft vorstellen und kommen ihrer Persönlichkeit dadurch nahe.
Die Kapitel dieses Jugendbuchs sind echt kurz, aber eindrucksvoll vertont. So erhalten wir als Hörende ebenso etwas Besonderes wie als Lesende der Print-Version, die eindrucksvoll in Versen verfasst ist. Einen Eindruck von dem Style der Autorin, welches diesen Jugendroman einzigartig macht, erhaltet ihr in der Leseprobe. Durch die Kürze der Kapitel erhalten wir einen wundervollen Fluss. Wir wechseln zwischen den verschiedenen prägenden Momenten in Allisons Leben und erhalten somit ein immer größeres, einnehmendes Bild. Unsere Protagonistin durchlebt vielerlei Herausforderungen, ebenso findet sie Hoffnung und Verbundenheit mit anderen Charakteren. Sie lernt auf wundervolle Weise Grenzen zu ziehen und zu erkennen, welche Menschen gut für sie sind und welche weniger. Dieser Jugendroman bietet vielerlei wichtige Themen, schockiert, berührt und hinterlässt einen tiefen Eindruck, aber auch einen hoffnungsvollen, inspirierenden Nachklang. Von dieser jungen, mutigen Protagonistin können sicher vor allem jugendliche, aber auch ältere Leser*innen etwas lernen.
Fazit
Die kurzen Kapitel dieses Buches ermöglichen es den Lesenden und Hörenden gleichermaßen, zwischen Allisons Gegenwart und Vergangenheit hin und her zu springen. So ergibt sich ein erschütterndes Bild eines jungen Lebens, das trotz allem mit humorvollen Momenten, Hoffnungsschimmern und Mutmachern bespickt ist und tief rührt.
Die Autorin:
Sarah Crossan wurde in Irland geboren und zog als Kind mit ihrer Familie nach England. Nach einigen Jahren in den USA lebt sie mit ihrer Familie mittlerweile wieder in der Nähe von London, hat ihren Job als Englischlehrerin aufgegeben und widmet sich ganz dem Schreiben. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit der Carnegie Medal, und waren mehrfach auf der Shortlist des Deutschen Jugendliteraturpreises. Q
Die Sprecherin:
Lisa Hrdina, 1989 in Berlin geboren, studierte von 2010 bis 2014 Schauspiel an der Universität der Künste Berlin. Noch während des Studiums war sie am Maxim Gorki Theater, Hans Otto Theater, Deutschen Theater sowie in den Sophiensälen zu sehen. Außerdem ist sie als Sprecherin für Hörspielproduktionen tätig. Seit März 2014 ist sie festes Ensemblemitglied des Deutschen Theaters. Q