Julian weiß, er ist ein Spätzünder was Mädchen angeht. Bisher hat ihn aber auch noch Keine so richtig interessiert. Umso mehr überrascht es ihn, als er Markus trifft, der ihm von jetzt auf gleich den Kopf verdreht. Obendrein ist Markus der neue Praktikant an seiner Schule und damit eigentlich tabu. Aber Julian ist nicht schwul, nicht mal bi, so wie sein bester Kumpel Tim. Oder? Immer öfter sucht er Markus‘ Nähe und zwischen den beiden entwickelt sich ein zartes Gefühlsband. Aber es scheint, als dürfte das leise Flüstern ihrer Herzen nicht lauter werden. Denn nicht nur Julians Mutter ist von der Idee, ihr Sohn könnte schwul sein, ganz und gar nicht begeistert. Auch Markus‘ schwierige Vergangenheit holt die beiden ein…
Quelle, Leseprobe, Kaufen (nur noch gebraucht)
Dieses Buch habe ich vor einigen Jahren auf Netgalley angefragt.
Jedoch bin ich kein riesiger Fan von eBooks und dieses Buch hat mich dann leider nicht so sehr angesprochen, dass ich die Unannehmlichkeiten des eBook-Lesens auf mich genommen habe. Jedoch wollte ich auch dieses Buch schlussendlich noch meine Aufmerksamkeit schenken, und nun eine ehrliche Rezension. Ich bin ein großer Fan von Queer Romances, weswegen mich dieses Buch überhaupt erst angesprochen hat. Jedoch fand ich in diesem Buch weniger die Liebesbeziehung als die Freundschaft zwischen unserem Protagonisten und Perspektivträger und Tim berührend und markant.
Tim und Julian gehen von Anfang an sehr liebevoll miteinander um, haben immer ein offenes Ohr für einander und halten sich auch nicht mit Umarmungen und dergleichen zurück. Kämpft Julian die erste Hälfte des Buches mit seinen unerwarteten Gefühlen für einen Mann, kann er Tims offenes Ohr und Unterstützung im zweiten Teil des Buches erwidern. Dabei sind sie vollkommen ehrlich und realistisch miteinander, gestehen dem jeweils anderen aber auch dessen Gefühle zu. Ihre Beziehung macht dieses Buch meiner Meinung nach durchaus zu etwas besonderem, während die eigentlich im Fokus stehende Beziehung mich teils nicht ganz überzeugen konnte.
Altersunterschied und Machtgefälle
Markus und Julian begegnen sich, sehr ähnlich Colleen Hoovers Weil ich Layken liebe, einige Tage vor der Offenbarung, dass letzterer ersteren unterrichten wird. Obwohl sich ihre Begegnungen nur selten direkt im Klassenzimmer abspielen, hat dieses Szenario dennoch einen etwas bitteren Beigeschmack für mich gehabt. Vor allem da Julian gerade erst dabei ist, sich selbst zu finden. Leider hat mich auch Markus‘ spätere Erläuterung zu seiner Kündigung nicht ganz überzeugt, da die zeitliche Abfolge in meinem Kopf nicht ganz aufgeht. Hinzukommen einige Szenen, die trotz der Natur dieser Geschichte als Liebesroman für mich etwas zu gewollt und zu „zufällig“ erschienen. Nichtsdestotrotz haben einige Szenen zwischen den beiden mein Herz durchaus schneller schlagen lassen und mir hin und wieder auch Herzschmerz bereitet.
Weitere Beziehung unseres Protagonisten wecken auch sehr gemischte Gefühle in mir. Julians Dialoge mit seiner Mutter wirken wenig dynamisch sondern eher erzwungen, um sie in einem bestimmten Licht zu präsentieren und Konflikte zu schaffen. Ich zweifele nicht an, dass moderne Eltern nicht durchaus extrem homophob sein können, doch beide Teile dieser Unterhaltungen wirken sehr unnatürlich und gezwungen auf mich. Ebenso erging es mir leider mit den Anspielungen auf die kommenden Bände, die sehr rasch eingeworfen wurden und etwas behutsamer hätten eingebaut werden können. Dementsprechend glaube ich momentan auch nicht, dass ich diese Reihe fortsetzen werde.
Fazit
Beim Lesen dieser Liebesgeschichte hatte ich durchaus Freude, habe aber auch viele kleine Momente erlebt, die auf mich gezwungen und zu gewollt wirkten. Am besten gefiel mir die rührende Freundschaft zwischen Julian und Tim, die ich so liebevoll bisher in kaum einem anderen Buch erleben und genießen durfte.