[Rezension] Zodiac Love 2: Hope in Our Universe von Andreas Dutter *Rezensionsexemplar*

Quinn war schon immer eher zurückhaltend und unsicher. Als er den Star-Astrologie-Kolumnisten Takeru kennenlernt, bringt dieser ihn mit seiner direkten Art ganz schön ins Schwitzen. Er hat ein Auge auf Quinn geworfen, woraus er kein Geheimnis macht. Doch Quinn steht noch vor weiteren Herausforderungen: Nach dem Schlaganfall seines Vaters ist er plötzlich verantwortlich für den Herrenausstatterladen der Familie. Mächtige Kundschaft, die Geheimgesellschaft Emerald Druids, bringt ihn und den Laden in Bedrängnis. Was Quinn nicht ahnt: Takeru verschweigt ein paar wesentliche Details über sich, die Quinn alles kosten könnten …

Quelle & Leseprobe

 

Zurück nach Cork

Als diese Trilogie vor mehr als einem Jahr angekündigt wurde, war ich Feuer und Flamme für queere Liebesgeschichten im wundervollen Cork. Bereits Band 1, Starlight in Our Dreams, habe ich genossen aber auch an einigen Stellen weniger dynamisch und überzeugend empfunden. In ihm lernen sich Owen und Felix kennen und nach anfänglichen Schwierigkeiten auch lieben. Eine süße Haters-to-Lovers-Geschichte mit einer noch herzerwärmenderen Freundestruppe. Besonders aus dieser heraus stach für mich Quinn, da ihm diese zurückhaltende, unsichere Art anhaftete. Zugleich durften wir aber hin und wieder einen Blick auf den sehr interessanten, nachdenklichen Charakter dahinter werfen.

 

Die Fortsetzung um Henry und Quinn

Erneut baut der Autor eine Spannung zwischen den Charakteren auf, die auf einer ersten, weniger angenehmen Begegnung basiert. Von Hass zu sprechen ist hier definitiv zu viel, doch sie begegnen sich zum zweiten Mal definitiv nicht auf dem besten Fuß. Damit einher geht, dass Felix ein riesiger Fan von Henry/Takeru ist, der ebenso wie unser Protagonist in des ersten Bandes sich viel mit Astrologie beschäftigt. Damit einher geht auch ein weiteres Experiment rund um die Kompatibilität zweier Sternzeichen, bzw. der Personen dahinter. Während Henry sich also mit der Astrologie beschäftigt, findet sich Quinn zwischen den Ansprüchen und Abwertungen von Seiten seines Vaters und schon bald dem externen Druck durch die Druide wieder. Denn ja, was im ersten Band nur angeteasert wurde, nimmt in dieser Fortsetzung seinen spannenden, manchmal für meinen Geschmack etwas zu dramatischen Lauf. Zum Ende hin zeigt mir dieses Buch mehr Krimi- als Romance-Elemente.

 

Zur Hörbuchausgabe, in der uns Marian Funk und Elmar Börger uns nach Cork entführen und diese durchaus rührende Liebes- und Coming-of-Self-Geschichte abwechseln lesen.

 

Zwischenmenschliches

Was mich erneut reizen und durch die Seiten tragen konnte, waren die Freundschaften, die Quinn auf verschiedene Weisen pflegt. Ein großes Thema dieses Bandes ist es, Hilfe anzunehmen, und damit hat Quinn sichtlich zu kämpfen. Gerade deswegen bleiben mir seine Freundschaften und die gegenseitige Unterstützung positiv in Erinnerung. Auch Henry baut ein paar Bekanntschaften auf, doch seine zwischenmenschlichen Beziehung fokussieren sich stark auf Quinn und Roísin, seine Schwester. In seiner Beziehung zu dieser spielen auch Themen wie Mobbing und Geschlechter-Diversität eine begleitende Rolle, deren einfühlsame Repräsentation ich sehr zu schätzen weiß. Insgesamt habe ich mich gefreut, mehr über die Freund*innen von unseren früheren und derzeitigen Protagonisten zu erfahren.

 

Ein verspätetes Coming-of-Age

Obwohl ich die Nebenfiguren beinahe interessanter finde, habe ich auch die persönlichen, teils internen Kämpfe unserer Protagonisten gerne verfolgt. Henry setzt sich viel mit seiner Herkunft und seinen Eltern auseinander, die ihn auf unerwartete Weise mit ihrer Querfreundlichkeit einzwängen. Quinn hingegen bezweifelt, dass sein Vater ihn in seiner Queerness akzeptieren wird und spürt zudem den Druck, das Familiengeschäft zu übernehmen. Obwohl mit das Astrologie-Thema an manchen Stellen durchaus unsinnig erscheint, hat es sich hier durchaus auf die Charaktere ausgewirkt bzw. deren Entwicklung unterstützt. Denn Henrys Löwe lockt Quinns Stier immer mehr aus der Reserve und zeigt ihm, wie er für sich selbst einstehen kann. Henry wird gleichermaßen ermutigt, er selbst zu sein und darauf aufzubauen, was er bereits sein Eigen nennen und schätzen kann. Von daher habe ich ihre beiden Entwicklungen sehr genossen und gerne verfolgt.

 

Fazit

Obwohl mich Quinn im ersten Band der Trilogie auf sich neugierig gemacht hat, konnte seine Geschichte mich nur wenig mehr mitreißen als Felix und Owens. Mir gefiel die Astrologie, die Andreas Dutter einbindet, noch immer, doch ein weiteren Band werde ich mir unwahrscheinlich gönnen. Insgesamt hat mich Band 2 stark an Band 1 erinnert und dieselben Elemente wiederverwendet und auf sie aufgebaut, mir aber teilweise nicht mehr die grundlegende Atmosphäre nahegebracht. Dieser Band hat wahrlich seine Momente, aber auch ein paar Tiefpunkte, die mich nicht von sich überzeugen konnten.

 

 


Der Autor:

Andreas Dutter lebt in Österreich und hat Kultur und Sozialanthropologie an der Universität Wien studiert. In den Sozialen Medien unterhält er seine Follower*innen mit Schreib- und Büchercontent: auf Instagram unter @andreasdutter und auf TikTok unter AndreasDutterAutor. Neben Büchern liebt er Serien, Animes und Mangas, wobei er in Gedanken eigentlich immer bei seiner nächsten Romance-Idee ist. Q

Die Sprecher:

Elmar Börger ist neben seiner Arbeit am Theater ein mitreißender Vorleser: Seine junge, tiefe Stimme macht das Gehörte unmittelbar erlebbar. Q

Marian Funk studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Er spielte an verschiedenen deutschen Theatern und hat bereits über 60 Hörbücher und Hörspiele eingesprochen, dutzende Videospiele synchronisiert und ist die Off-Stimme für zahllose Features, Dokus und Sendungen im Radio und Fernsehen. Marian Funk lebt in Berlin. Q

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