[Kurzrezension] Medea. Stimmen von Christa Wolf

Auf dieser Scheibe, die wir Erde nennen, gibt es nichts anderes mehr, mein lieber Bruder, als Sieger und Opfer.
– S.106 Als Frau des Argonauten Jason lebt Medea in Korinth, wohin sie ihm aus
ihrer Heimat Kolchis gefolgt ist. Im königlichen Palast Korinths gerät
sie in ein Spiel aus Verleumdungen, Intrigen und Lügen. Der Kampf um die
Macht steht im Mittelpunkt, und Medea soll als Sündenbock geopfert
werden. Die Medea der griechischen Tragödie, die Barbarin,
Giftmischerin, die rachsüchtige Mörderin – hier wird diese Frauenfigur
aus dem jahrtausendealten Mythos gelöst, das überkommene Bild revidiert.

In ihrem Erfolgsroman erzählt Christa Wolf die Geschichte der
Medea neu und entwirft das Porträt einer eigenwilligen, ungewöhnlichen
Frau.
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Christa Wolf, Suhrkamp, 223 Seiten, 11 Kapitel, Taschenbuch, 8,00€, ISBN: 978-3-518-46008-5
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Christa Wolf

lebte in Berlin
und Woserin, Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Werk wurde mit zahlreichen
Preisen, darunter dem Georg-Büchner-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem
Uwe-Johnson-Preis, ausgezeichnet. Sie verstarb am 1. Dezember 2011 in
Berlin. Q (Werbung)

Meine Meinung

Diesen Roman haben wir im Deutschunterricht gelesen und er basiert auf Euripides‘ Medea aus der Antike, auch wenn die Autorin Christa Wolf die Geschichte der Kindermörderin völlig anders interpretiert. Medea wird im Gegensatz zu der Figur in der Vorlage nicht als ein wenig geistesgestört und verwildert dargestellt, sondern lediglich als kluge, fürsorgliche und starke Frau.

Wir zappelten uns ab, bis Telamon herausplatzte, das Vließ sei ein Symbol männlicher Fruchtbarkeit, woraufhin sie trocken bemerkte, dann sei es um die männliche Fruchtbarkeit in Jolkos wohl nicht zum besten bestellt.
– Jason über Medea, S.49

 

Medeas Geschichte wird aus der Sicht mehrerer „Stimmen“ erzählt, die sich an verschiedene Situationen zurückerinnern, jedoch auch die Gegenwart wiedergeben, in der sich unsere Titelfigur mit dem Vorwurf, ihren Bruder getötet zu haben, und Fremdenfeindlichkeit herum schlagen muss. Die Stimmen sind: Medea selbst, ihr Ehemann Jason, ihre ehemalige Schülerin Agameda, der machtvollste Mann Korinths Akamas, die Königstochter Glauke und der Astronom und Freund Medeas Leukon.

Sie haben aus jedem von uns den gemacht, den sie brauchen. Aus dir den Heroen, und aus mir die böse Frau. So haben sie uns auseinander getrieben.
– Medea zu Iason, S.54

 

Auch wenn wir lediglich Gedanken und nie wörtliche Rede zu lesen bekommen, ist die Geschichte sehr spannend und wendungsreich, vor allem die letzten drei Kapitel. Außerdem hat Christa Wolf die schönsten Worte, um uns durch das Buch zu geleiten und uns sogar den ein oder anderen Hinweis für das Leben mitzugeben.

Fazit:

Eines der besten Bücher, die man sich für seine Schullaufbahn wünschen kann, und eine Bereicherung für die Literatur Deutschlands. Christa Wolf kreiert wundervolle Bilder und schenkt uns bedeutende Weisheiten.

Liebe Grüße, eure Sophia

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