[Rezension] Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente

Ist eine Liebe echt, wenn man nur online Kontakt hat?
Getroffen haben sich Tess und Jonah nur ein einziges Mal. Obwohl
sie sieben Monate zusammen waren. In dieser Zeit haben sie alles
miteinander geteilt per Chat, Facebook, Tweets, haben sich
herzzerreißende E-Mails geschrieben, ihr Innerstes preisgegeben, sich
gegenseitig ihre Liebe erklärt. Und trotzdem hat Tess es nicht kommen
sehen: Jonahs Selbstmord. Doch Tess sendet weiter Nachrichten an Jonah,
ihre erste Liebe. Es ist ihre Art, die Trauer zu verarbeiten. Und eines
Tages erhält sie tatsächlich Antwort … Ein außergewöhnlicher Roman über
Tod und Abschied in Zeiten von Social Media und darüber, dass jedem Ende
ein neuer Anfang – und vielleicht sogar eine neue Liebe – innewohnt. Q (Werbung)
Peter Bognanni, Carl Hanser Verlag
272 Seiten, 42 Kapitel, Hardcover
18,00€, ISBN 978-3-446-25863-1
Kaufen, Leseprobe (Werbung)

Peter Bognanni

lebt mit seiner Familie in Saint Paul, Minnesota, wo er am Macalester
College Kreatives Schreiben unterrichtet. Er ist Absolvent des Writer´s
Workshop der Universität von Iowa, Stipendiat der American Academy of
Arts and Letters, und Gewinner des Rome Prize. 2010 erschien sein
vielfach ausgezeichneter Debütroman „The House of Tomorrow“. Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente (2018) ist sein erstes Jugendbuch. Q (Werbung)

Meine Meinung

Die Idee dieses Romans finde ich gleichermaßen gewagt und interessant und so startete auch das Buch für mich. In einer Leserunde auf LovelyBooks habe ich es in vier Abschnitten gelesen und kann daher sagen, dass es durchaus spannende Stellen in diesem Buch gibt, so wie es von dem Klappentext angedeutet wird. Dabei fand ich jedoch den ersten und zweiten Leseabschnitt wirklich noch am interessantesten, auch wenn man, einmal in der Geschichte drin, dann sehr schnell auch die letzten beiden lesen konnte. Die Geschichte von Tess und Jonah hat mich nicht wirklich unterhalten, das wäre wohl das falsche Wort, eher hat sie mich extrem nachdenklich gestimmt – geradezu bedrückt.
„Welches andere Ich?“, habe ich ihn gefragt.
„Der Jonah… der nicht depressiv ist. Er lebt in diesem anderen Sykarus. Und geht jeden Tag bei strahlendem Sonnenschein durch die Gassen.“
– Jonahs Mutter, S.191
Der Schreibstil des Autors an sich hat mir gut gefallen, auch bin ich schnell ins Geschehen hinein gekommen und mochte die Protagonistin bereits im ersten Kapitel, da ihre Gedanken rau und authentisch sind. Tess nimmt, zumindest in ihrem Kopf, kein Blatt vor den Mund, auch wenn ich immer wieder kurzzeitig daran zweifeln musste, ob Gedankengänge an einigen Stellen wirklich so verlaufen, oder ob sich der Autor da ein ganz gewisses Ziel gesetzt hat. Tess und auch ihr Vater sind auf keinen Fall 0815, doch an einigen Stellen vielleicht schon etwas zu ungewöhnlich. Manche, ganz typisch teenagerhaften Gedanken haben mir dann doch irgendwie in Tess‘ Kopf gefehlt.

 

„Ich weiß es nur noch nicht, Tess.“
„Was weißt du nicht?“
Er trat einen Schritt zur Seite und senkte den Blick. „Wer wir ohne ihn sind.“
 – Daniel und Tess, S.249
Wer vor hat, dieses Buch zu lesen, sollte sich darauf einstellen, nur selten zu lachen. Diese Geschichte und ihre Charaktere befasst sich den Großteil der Seiten über mit dem Tod, daher ist es sicher keine leichte Kost. Jedoch hat mir vor allem die Verbindung zwischen Daniel und Tess gefallen, die ja gerade aus dieser Thematik heraus entsteht. Ihre Beziehung ist alles andere als romantisch oder ordinär, so hat sie nicht begonnen und so wird sie sicher auch niemals sein, aber gerade da sie so ungewöhnlich ist, hat sie mir sehr gefallen.

Fazit:

Ein sehr tiefgründiges und bedrückendes Buch, an dessen Ende ich mir eine etwas ergreifendere Pointe oder Lehre gewünscht hätte. Viel mehr ist die Geschichte von Tess, Jonah und Daniel jedoch an mir vorbeigerauscht wie ihr Leben an Tess selber, so schien es mir leider viel zu oft. Erneut ist es ein wenig an der Umsetzung einer trotz allem guten Idee gescheitert.

Danke für dieses Leseexemplar an LovelyBooks und den Hanser Verlag!Liebe Grüße, eure Sophia

One thought on “[Rezension] Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente

  1. Ich hatte mich auch für die Leserunde bei lovelybooks beworben, weil ich das Thema, gerade das der Online-Präsentation eines selbst, total interessant fand. Ich wurde nicht genommen und schleiche aber seitdem nur um das Buch umher und überlege, es mir zu kaufen. Dass ich bei dem Thema nichts zu lachen habe, ist für mich kein Problem. Schade, dass für dich die Umsetzung nicht gestimmt hat.
    Liebst, Lara von Fairylightbooks 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu