[Rezension] Terra von T.S. Orgel

In der Zukunft hat sich die Erde in ein ökologisches Wrack verwandelt. Der Mond ist ein einziges Bergwerk, und alle Hoffnungen liegen nun auf der Besiedlung des Mars. Dessen Terraforming ist in vollem Gange, und mit Raumfrachtern werden die Rohstoffe des roten Planeten abtransportiert. Jak ist Mechaniker an Bord eines dieser vollautomatischen Frachter, der gerade mit zwei Millionen Tonnen Erz auf dem Weg zur Erde ist. Was er nicht weiß: Einer der Container ist vollgestopft mit Bomben. Und auch Jak hat ein paar Geheimnisse zu verbergen. Für ihn und seine Schwester Sal, die als Marshal auf dem Mond stationiert ist, beginnt ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit, bei dem es um nichts weniger geht als um das Schicksal des Planeten Erde … Q (Werbung)

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T.S. Orgel

Hinter dem Pseudonym T. S. Orgel stehen die beiden Brüder Tom und Stephan Orgel. In einem anderen Leben sind sie als Grafikdesigner und Werbetexter beziehungsweise Verlagskaufmann beschäftigt, doch wenn beide zur Feder greifen, geht es in phantastische Welten. Nach einer Reihe von Kurzgeschichten und elektronischen Veröffentlichungen erschien 2012 ihr erster gemeinsamer Roman »Orks vs. Zwerge«, für den sie im Oktober 2013 den Deutschen Phantastik Preis für das beste deutschsprachige Debüt erhielten. Q

 

Meine Meinung

Nachdem mich die Blausteinkriege – Trilogie dieses Autoren-Duos in den letzten drei Jahren wirklich von sich überzeugen konnte, wollte – und nun ja, konnte – ich mir dieses neue Werk der Brüder nicht entgehen lassen, auch wenn mich ihr neugewähltes Genre nicht wirklich angesprochen hat. Das liegt vermutlich vor allem daran, dass die wenigen Versuche, die ich in diesem gestartet habe, unter anderem mit George R.R. Martins „Die Flamme erlicht“, mich überhaupt nicht begeistern konnten, was wiederum sicherlich daran gelegen hat, dass ich zu den Protagonisten aufgrund der vielen neuen und ausführlichen Schilderungen der Welten und Technologien keine Bindung aufzubauen vermochte. Bei Tom und Stephan bin ich mir jedoch ziemlich sicher gewesen, dass es mir gelingen wird, innerhalb weniger Kapitel mit den Charakteren zu verschmelzen und mit ihnen mitzufiebern, denn bisher ist es den beiden immer gelungen, mir ihre Protagonisten und Protagonistinnen mit einer oder zwei gut platzierten humorvollen Äußerungen sympathisch zu machen.

 

„[…] Aber wie willst du an so einen Rechner gelangen?“
„Durch den Eingang?“
„Etwas Dümmeres fällt dir wohl nicht ein?“
Sal zuckte mit den Schultern. „Doch, sicher. Wenn ich länger darüber nachdenke, vielleicht schon … Das Problem daran ist allerdings, dass wir einfach keine Zeit mehr haben.“
– S.283f.

Trotz vieler mir nicht sonderlich vertrauten Begriffe und Erläuterungen ist es mir nicht sonderlich schwer gefallen, in die Geschichte hinein zu kommen und ihr zu folgen, was ich dem Duo wirklich zugute halten muss – ebenso, dass mich diese von Zeit zu Zeit auftretende Ahnungslosigkeit meinerseits nicht dazu bewegt haben, das Buch nach ein paar Dutzend Seiten abzubrechen. Meinem Empfinden nach haben Tom und Stephan eine gute Balance zwischen Fachsprache und der Umgangssprache der Charaktere gefunden, die mich und vermutlich auch andere Leser nicht durch das bedeutend größere und aufgezeigte Wissen der Figuren abgeschreckt oder diese dadurch unsympathisch gemacht hat. Obwohl ich mir hier und da durchaus ein wenig mehr Erläuterung gewünscht hätte und es meiner Meinung nach ein paar lückenhafte Übergänge und Beschreibungen von Geschehnissen gibt, durch die es mir an zwei, drei Stellen schwer gefallen ist, diesen zu folgen – wodurch ich zurückblättern und wiederholt eben diese Stellen lesen musste -, bleibt dennoch alles im Großen und Ganzen verständlich.

Beginnend mit dem interessanten, gelben Buchschnitt und dem Cover des Romans gibt es auch im Inneren einiges zu entdecken: die Vorstellungen über die Zukunft der Erde und der Menschheit sind nicht allzu weit hergeholt und noch dazu schön umgesetzt und ausgebaut worden; die sich langsam immer weiter in den Vordergrund schiebende Verschwörung baut vom ersten Kapitel an Spannung auf, die immer stärker wird und die Handlung, die wir aus der Sicht ganz verschiedener und doch zum Großteil sehr mutiger Charaktere erleben, weiter und weiter zuspitzt. Hinter der bereits erwähnten Verschwörung und den damit einhergehenden Antagonisten steckt, das spürt man während des Lesens deutlich, genauso viel Liebe und Mühen wie hinter unseren Helden.

Fazit:

Auch wenn die Gebrüder Orgel keinen Sinn für das Überleben eben der Charaktere haben, zwischen denen ich eine durchaus funkende Chemie vernehme und deren Zukunft ich mir nebenbei ein wenig ausmale, konnten sie mich mit ihrem Buch in einem für mich und sie vermutlich ebenso neuen Genre überzeugen und mich nicht nur in eine andere Zeit, sondern auch auf andere Planeten und in den Raum zwischen ihnen entführen. Mit Terra liefern Tom und Stephan ein bildhaftes und spannendes Erlebnis, mit dem sie mich fast wunschlos glücklich gemacht haben.

 

Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an Tom persönlich 🙂

Liebe Grüße, eure Sophia

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