[Rezension] So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt von Maike Voß

Viola und Leon sind beste Freunde – bis sie nach einem gemeinsamen Konzertbesuch die Nacht miteinander verbringen. Für Leon ist dies die Erfüllung all dessen, was er sich heimlich ersehnt hat. Doch Viola packt die Panik, dass sie wie früher wieder nur auf jemanden hereingefallen sein könnte. Am Morgen verlässt sie deshalb ohne Nachricht Leons Wohnung. Doch Leon kann und will Violas Verschwinden nicht so einfach hinnehmen und versucht herauszufinden, warum sie vor ihm wegläuft. Q (Werbung)

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Meine Meinung

Auf der Leipziger Buchmesse 2019 hatte ich die Freude und Ehre, die Autorin dieses Romans in Person kennenlernen zu dürfen, wobei sie sich als wahnsinnig lieb und sympathisch heraus gestellt hat. Dadurch hat sich mein Interesse an ihrem Debütroman nur noch verstärkt, sodass ich ihn nach der Messe anfragt habe und ihn zugeschickt bekam. Man könnte es auch durchaus als Lob an die Autorin und den Klappentext, sowie das Cover aussprechen, dass ich es von allen erschienenen Bold – Büchern zuerst in die Hand genommen und schließlich gelesen habe.

Die grundlegende Idee, sowie der Moment, in dem man in die Geschichte eintritt, hat mich sehr angesprochen, denn im Gegensatz zu den meisten Liebesgeschichten setzt dieses Buch nicht beim Kennenlernen der beiden Protagonisten ein, sondern nach der ersten Nacht, die Viola und Leon gemeinsam verbracht haben. Bereits dieser Anfang des Buches ist emotional sehr geladen und diese Atmosphäre hielt sich bei mir über das ganze Buch hin. Daher fällt es mir schwer, zu sagen, dass ich dieses Buch genossen habe, denn dazu fehlte mir die Leichtigkeit, die mich in anderen Büchern hin und wieder zumindest schmunzeln lässt. Dennoch würde ich sagen, dass diese Stimmung, in die mich das Buch durchgehend versetzt hat, ziemlich gut zu dessen Inhalt passt, denn sowohl Viola, als auch Leon, haben schweres Gepäck und emotionale Probleme, denen man so sehr nahe kommt.

Beziehungen führen zu Trennungen und ich hatte nicht vor, dieses dunkle Muster fortzuführen. Bis jetzt.

– S.43

Leider fiel es mir sehr schwer, mich wirklich auf die Charaktere einzulassen und mich mit ihnen zu identifizieren. Ihr Leben scheint aus keinerlei positiver Erinnerungen zu bestehen, nicht einmal gemeinsam geteilte und schöne Momente wurden groß aufgeführt und haben mich ihnen näher gebracht. Es war Drama pur, wenn auch sehr schleichend und eher auf emotionaler, als auf wirklich nach außen hin getragener Ebene. Dadurch muss ich Maike wirklich hoch anrechnen, wie tiefgründig sie die Gefühle von Viola und Leon aufs Papier gebracht. Zumeist passiert seitenlang nichts, sondern der Leser verfolgt einzig und allein die Gedanken der Protagonisten, was ich wiederum äußerst interessant fand und auf diese Weise noch in keinem anderen Buch erlebt habe.

Im Gegensatz zu unseren Protagonisten habe ich Nebencharaktere wie Finn und Luke nur allzu schnell ins Herz geschlossen und hätte liebend gerne noch mehr von ihnen erfahren und gesehen, wobei ich mich mit ihnen zum Teil, allein auf Basis ihrer kurzen Auftritte, besser identifizieren konnte als mit Viola und Leon selber. Bei diesen beiden musste ich leider einige Male seufzen und wollte ihnen eine scheuern, damit sie mal die Klappe aufmachen und sich erklären. Bei Viola hat es wirklich am längsten gedauert, irgendeine Form Bindung zu ihr aufzubauen, zum Glück gab es nach der Hälfte des Buches endlich ein paar Rückblenden, die sie mir näher gebracht haben.

Schlussendlich kommt das Buch kurz vor dem Ende zu einer Stelle, an der ich es wirklich gegen die Wand schleudern wollte. Ich war schockiert von der Entwicklung des Geschehens und dem Innenleben unserer Protagonisten und war mir nicht sicher, ob mir diese Wendung gefiel oder ich die Autorin dafür verdammen wollte. Ein paar Seiten mehr und ich hatte mich entschieden und das Buch hat noch einmal bedeutende Punkte gesammelt, denn das Ende hat mir wirklich gut gefallen und hat mich nun, einige Tage nach Beenden des Buches, noch einige Male an sich denken und darüber nachdenken lassen.

 

Fazit:

Ein Buch, das mich keineswegs in allen Punkten von sich überzeugen konnte, aber schlussendlich mehr mitreißen und überraschen konnte, als ich es nach etwa der Hälfte erwartet habe. Ich hätte mir ein wenig mehr Leichtigkeit erhofft, die mich wohl noch etwas schneller durch die 300 Seiten hätte ziehen können, doch die von der Autorin erschaffene Stimmung passt durchaus auf die Erlebnisse der Protagonisten wie die Faust aufs Auge.

Maike Voß

wurde 1995 in Hamburg geboren und hat dort an der Technischen Kunstschule studiert. London ist ihre gewählte zweite Heimat, wo sie auch ihren Debütroman ›So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt‹ zu schreiben begann.

Als gebürtige Hamburgerin besitzt sie natürlich eine Dauerkarte für die Spiele des SV Werder Bremen und ist bei jedem Heimspiel dabei. An ihren Reisen, ob durch Städte oder Bücher, lässt sie neugierige Leute über ihren Instagram-Account (maikevoss_) gerne teilhaben. Q (Werbung)

One thought on “[Rezension] So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt von Maike Voß

  1. Hi Sophia,

    ich muss zugeben, so interessant die grundlegende Idee der Story ist, auf Drama und unausgesprochene Worte habe ich keine Lust.
    Lichtblicke und Hoffnung sind doch wichtig.

    Danke für deine Rezension.

    Liebe Grüße
    Tina

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