[Rezension] Wild Cards. Die erste Generation 02 – Der Schwarm von George R.R. Martin

Das Wild-Cards-Virus hat die Welt verändert: Die Joker, die durch das Virus körperlich verändert wurden, werden verachtet. Die Asse hingegen, die nun mit unfassbaren Fähigkeiten ausgestattet sind, werden gefürchtet oder bewundert. Doch nur wenn Joker, Asse und Normalsterbliche zusammenarbeiten, können sie die Erde vor der Vernichtung bewahren. Denn die Schwarmmutter ist auf unseren Planeten aufmerksam geworden – und keine bekannte Macht des Universums konnte sie jemals aufhalten.

Die vorliegende Anthologie ist bereits in zwei Bänden im Heyne Verlag erschienen unter den Titeln „Wild Cards – Asse Hoch“ und „Wild Cards – Schlechte Karten“.

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Meine Meinung

Der zweite Band dieser momentanen Trilogie erzählt eine neue und doch nicht vollkommene unabhängige Geschichte über die ersten Wild Cards. Ich wurde tatsächlich sehr überrascht von der immensen Anzahl an bekannten Gesichtern, die sich wieder zusammen gefunden haben. Zugegebenermaßen wäre es aber auch schade gewesen, die Stück für Stück aufgebauten Charaktere aus dem ersten Band ungenutzt verstreifen zu lassen. Dennoch habe ich nicht erwartet, dass die Handlung beinahe linear weitergehen würde. Ebenso überrascht hat es mich, durch und durch positiv, wie unheimlich gut die Autoren dieser Fortsetzung es geschafft haben, alle aufgeführten Chraktere, so unscheinbar das zu Beginn auch schien, zusammen zu führen, ihre Geschichten und einzelnen Handlungen zu verstricken. Auch konnte man als Leser gefühlt öfter und länger bei einzelnen Charakteren verharren und sie dadurch genauer kennenlernen, während der erste Band viele kürzere, nicht weniger bedeutende – im Endeffekt – Kapitel vorzuweisen hatte, in denen Figuren zum Teil auftauchten und zugleich wieder verschwanden.

In dieser Fortsetzung offenbaren sich dem Leser einige sehr unheilvolle Zusammenhänge, die nicht nur für die einzelnen Charaktere Folgen haben, sondern auch für potenziell den Großteil der Menschheit. Ich bewundere die Detailtreue, welche die Autoren in diesem Bezug an den Tag legen, womit sie selbst Leser wie mich, die mit Politik und Ökonomie normalerweise nicht viel anfangen können, fasziniert hat. Es gelingt ihnen ausgezeichnet, zugleich auf das Schicksal einzelner, aber auch das der gesamten Menschheit einzugehen, was die Ernsthaftigkeit der Geschehnisse trotz Fantasy-/Science-Fiction-Genre verstärkt. Auch die Spannung und den Willen, weiter zu hören, das Hörbuch gar nicht mehr zu stoppen, habe ich in diesem zweiten Band bedeutend stärker verspürt, was vermutlich auch an den teils sehr unheilvollen Kapitelenden lag.

Neben den nun Stück für Stück aufgedeckten Zusammenhängen und das damit einhergehende Verstehen haben mir in diesem Band auch die zwischenmenschlichen Beziehungen und ihre Vielfalt bedeutend besser gefallen. Im Vergleich zum ersten Band konnte mich von diesen nicht nur eine berühren und gar zum Schmunzeln bringen, sondern einige mehr. Und ja, geschmunzelt habe ich bedeutend mehr, manchmal musste ich sogar auflachen. Trrotz größerem Amusement bleiben noch einige Fragen offen, einige Gedanken unaufgeklärt, eine Handlungsstränge für den Moment zu verwirrend und dadurch irritierend, weswegen ich dem Buch keine volle Punktzahl geben kann. Dieses Reichtum an Charakteren und Handlungen ist noch immer etwas übermächtig, doch zugleich freue ich mich nun wirklich sehr auf den dritten und finalen Band, sowie die Bände der anderen Reihen um das Wild Card – Virus.

 

Fazit:

Eine bereits bedeutend stärkere und zugleich überwältigendere Fortsetzung, wobei letzteres nicht nur positiv konnotiert werden darf. Mir hat der zweite Band um einiges besser gefallen als sein Vorgänger, doch vollkommenüberzeugen konnte auch er mich nicht, auch wenn George R.R. Martin dieses Mal mehr als Autor als als Herausgeber beigesteuert hat. Ich bin dennoch hochgespannt auf das Finale.

George R.R. Martin

[…] veröffentlichte seine ersten Kurzgeschichten im Jahr 1971 und gelangte damit in der amerikanischen Science-Fiction-Szene zu frühem Ruhm. Gleich mehrfach wurde er mit dem renommierten Hugo-Award ausgezeichnet. Danach war George R. R. Martin einige Jahre in der Produktion von Fernsehserien tätig, etwa als Dramaturg der TV-Serie „Twilight Zone“. Erst im Jahr 1996 kehrte er mit einem Sensationserfolg auf die Bühne der Fantasy zurück: Mit dem ersten Band von „Das Lied von Eis und Feuer“ setzte er einen Meilenstein in der modernen Fantasy und schuf ein gewaltiges Epos in bester Tolkien-Tradition: eine düstere, grausame, an das Mittelalter erinnernde Welt voller Intrigenspiele, Machtpolitik und Krieg, die die Leser packt und unerbittlich in ihren Bann zieht. Autorenkollegen und Kritiker preisen das Epos einhellig als bahnbrechendes Meisterwerk, selbst Marion Zimmer Bradley sprach von der „vielleicht besten Epischen Fantasy überhaupt“. Und die Leser stimmen ihnen zu, auch wenn die monumentalen Ausmaße des Opus den Autor selbst zu verschlingen drohen: Die Wartezeiten auf die Folgebände stellen die Treue der Fans auf harte Proben und sollen in vielen Fällen Entzugserscheinungen hervorgerufen haben. Q

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