Hallo, ihr Buchbegeisterten!
Heute bekommt ihr mal wieder einen Beitrag der etwas anderen Art von mir, denn er wird vier Komponenten in sich vereinen, die ihr sonst in voneinander unabhängigen Posts auf meinem Blog zu sehen bekommt. Einerseits berichte ich euch von meinem allerersten Kontakt mit der Geschichte aus Daphne DuMauriers ‚Rebecca‘, welcher über das fantastische Musical stattgefunden hat, welches in diesem Jahr eigentlich erneut in Deutschland aufgeführt werden sollte, aufgrund der momentanen Situation aber wieder abgesagt werden musste. Danach folgt meine Meinung zu der Romanvorlage, die ich erst in der letzten Woche beendet habe – auch wenn ich sie bereits viel länger in meinem Regal hatte. Ich war einfach unheimlich unsicher und hatte befürchtet, dass das Buch nicht meiner Erwartungen erfüllen können würde, die unweigerlich durch die grandiose Musik und die auf der Bühne präsentierte Spannung im Musical entstanden sind. Anschließend lasse ich euch auch noch wissen, wie mir die ganz neue Verfilmung mit Armie Hammer und Lily James gefallen hat, die ihr seit diesem Mittwoch auf Netflix finden könnt. Und da ich diese ganze Begeisterung gerne mit euch teilen möchte, habe ich beschlossen, ganz am Ende dieses Beitrages noch ein kleines Gewinnspiel anzuhängen! Also bleibt bis zum Schluss dabei und scrollt nicht einfach nach unten 😀
Rebecca: Das Musical (2006)
Es ist nun schon mehr Jahre her, als ich mich so spontan erinnern kann, dass ich die Musik dieses Musicals das erste Mal gehört habe. Doch ich weiß noch ganz genau, wie ich dabei mit meiner damaligen besten Freundin zusammen im Auto saß und wir nach unserem Roadtrip, der leider nicht lang genug für das gesamte Musical war, noch Extrarunden gefahren sind, um es bis zum Ende zu hören. Dabei war ich zugleich unheimlich irritiert, da mir das Bildmaterial fehlte, und stellte unheimlich viele Fragen, aber auch fasziniert von den Erlebnissen, die sich allein durch die Worte in den Liedern in meinem Kopf manifestiert haben. Zurück aus dem Urlaub musste ich diese grandiose Geschichte gleich mit alen möglichen Leuten teilen, ob sie nun wollten oder nicht. Für mich ist Rebecca auch heute, nach mehreren Jahren, noch eine der spannendsten und tragischsten Liebesgeschichten, die ich jemals für mich entdeckt habe. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich das Musical abspiele, wenn alle anderen mir gerade nicht zusagen. Ich erlebe die Emotionen unserer namenlosen Protagonistin wie meine eigenen und singe lauthals mit, egal ob in ihrer unschuldigen, naiven Art oder auf ihre spätere, selbstbewusstere Weise. Und vor einigen Wochen habe ich dann tatsächlich einen Bootleg auf Youtube entdeckt, der meine bisher nur als Kopfkino bestehenden Vorstellungen um wirkliche Bühnenbilder ergänzt hat. Auch wenn ich nun an einigen Stellen gar etwas enttäuscht war, da ich mir einige Szenen selbstverständlich nicht genau so zusammengebaut hatte, wie sie dann auch wirklich zu sehen sind, konnte mir die Aufnahme dennoch vom ersten Lied an Gänsehaut verpassen. Wer über diesen nun folgenden, nicht sonderlich grandiosen Trailer hinwegsehen kann und sich selbst auf die Suche machen will, der findet gewiss eine Aufzeichnung auf Youtube und kann diese emotionalen zwei Stunden dann selbst genießen.
Rebecca von Daphne Du Maurier
In einem Hotel an der Côte d’Azur lernt Maxim de Winter eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen kennen. Die beiden verlieben sich, und schon nach kurzer Zeit nimmt sie seinen Heiratsantrag an und folgt dem Witwer nach Cornwall auf seinen prachtvollen Landsitz Manderley. Doch das Glück der Frischvermählten währt nicht lange: Der Geist von Maxims toter Ehefrau Rebecca ist allgegenwärtig, und die ihr ergebene Haushälterin macht der neuen Herrin das Leben zur Hölle, sie droht nicht nur die Liebe des Paares zu zerstören. Als ein Jahr später plötzlich doch noch Rebeccas Leiche gefunden wird, gerät Maxim de Winter unter Mordverdacht …
Quelle, Leseprobe, Kaufen (Werbung)
Tatsächlich habe ich mir meine eigene, wenn auch englische Ausgabe dieses Klassikers nicht erst gekauft, als ich erfahren habe, dass es demnächst eine neue Verfilmung mit einem so grandiosen Cast geben wird, jedoch hat mir diese Information den Anreiz gegeben, das Buch noch dieses Jahr zu lesen. Da ich das Musical unheimlich liebe und natürlich geahnt habe, dass es zu einigen Abweichungen kommen kann, war ich gewissermaßen skeptisch, wenn auch eher auf die Weise, dass ich befürchtet habe, das Musical im Anschluss weniger zu mögen. Immerhin gab es den Roman zuerst und dieser würde die Geschichte noch einmal auf eine bedeutend tiefer reichende Weise erläutern und präsentieren. Dennoch wurde ich insofern positiv überrascht, dass sich alle wichtigen Handlungspunkte des Romans auch im Musical wiederfinden, wenn auch an einigen Stellen gewiss Tiefe fehlt – was jedoch mehr als verständlich ist, wenn man den Umfang des Buches und den des Stücks vergleicht. Jedoch soll es das auch bereits zum Vergleich der beiden gewesen sein, denn das Buch kann ganz unabhängig von allen weiteren Adaptionen auf voller Linie überzeugen und punkten. Auch wenn es mich eine Weile gekostet hat, mich wieder an das Lesen auf Englisch und den Stil der Autorin zu gewöhnen, war ich von Anfang an wieder in der Welt der 1920er gefangen und unheimlich aufgeregt, der Geschichte der namenlosen Protagonistin zu folgen. Die Autorin vermag es auf einnehmende Weise, das Setting, aber auch das Innere der Protagonistin zu beschreiben und verwendet dabei zauberhafte Bilder und Vergleiche. Auch wenn wir uns nun in einer sehr verschiedenen Zeit wiederfinden, konnte ich mich unheimlich gut mit dem Ich identifizieren und habe ihre persönliche Entwicklung, die auf verschiedene Ereignisse in ihrem Leben folgte, voller Bewunderung verfolgt. Die Spannung, derer sie ausgesetzt ist in ihrem schlagartig anderem Umfeld und in der Gesellschaft von Menschen, die sie nicht einzuschätzen weiß, erfasst auch den Leser und bietet bis zuletzt ein unglaubliches Lesevergnügen.
„I’m a bachelor, I don’t know very much about women, I lead a quiet sort of life down here at Manderley as you know, but I should say that kindliness, and sincerity, and if I may say so – modesty – are worth far more to a man, to a husband, than all the wit and beauty in the world.“
Wenn ich euch damit für dieses Buch begeistern konnte oder ihr zumindest gespannt auf die Geschichte seid, nachdem ihr den folgenden Trailer angesehen habt, dann verpasst nicht das Gewinnspiel am Ende dieses Beitrages!
Rebecca (2020)
Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie aufgeregt ich war, als ich das erste Mal von einer neuen Verfilmung dieser faszinierenden Geschichte gehört habe, die dabei auch noch solch bekannten Namen wie Lily James und Armie Hammer aufweist. Dennoch war ich ebenso skeptisch und zwiegespalten von der ersten Sekunde an, da ich eben bisher nur das Musical kannte und mir dieses ohne Musik und im Filmformat nicht recht vorstellen konnte. Wenige Monate später und nun wiederum vor ein paar Tagen, habe ich endlich die Antworten auf all meine unausgesprochenen, aber sehr oft bedachten Fragen bekommen: Würden mich die Schauspieler in diesen starken Rollen überzeugen können? Würde Mrs. Danvers und auch Jack Favell meinen Anforderungen gerecht werden? Würde ich die Entwicklung unserer Protagonistin ebenso lieben wie in den anderen Auslegungen dieser Geschichte? Und würden sie die Geschichte überhupt glaubhaft und authentisch – also ohne allzu viele Abwandlungen – übernehmen? Nun kann ich sagen: Ja. Aber… Es gab selbstverständlich einige Veränderungen, wenn sie auch zuerst klein anmuteten und sich am Ende im größeren Ausmaß präsentieren. Mit dieser Erkenntnis kann ich auch verstehen, dass sie die gesamte Handlung um 10 Jahre in die Zukunft versetzt haben (1926 wird 1936), um der Protagonistin mehr Spielraum und Aktivität zuzugestehen. Auch wenn ich ihre Reifung im Buch und im Musical liebe, fand ich ihr Handeln in dieser Verfilmung etwas zu viel und sogar etwas aufdringlich – wobei man das wohl nur so empfindet, wenn man einen Vergleich hat und seine Forderungen mehr an diesen knüpft als an den Sinn nach einer handelnden Protagonistin. Auch das Ende selber haben die Produzenten etwas länger gezogen, wofür meiner Meinung nach andere Aspekte, die vor allem Maxims Charakter oder auch die von Jack Favell und Frank Crawley und deren Dimensionen betreffen, zu kurz gekommen sind. Auch mutet das Ende mit einiger Verwirrung an, die ich als Leserin des Buches und Liebhaberin des Musicals nicht vollends entschlüsseln kann. Also wenn ihr dazu eine Meinung habt, bin ich sehr gespannt auf ihre Interpretationen. Alles in allem kann ich diesem Film weder seinen Reiz, noch seine traumhafte, spannende und packende Atmosphäre absprechen, wenn er mich auch beim ersten Schauen trotz so vieler guter Omen nicht vollkommen von sich überzeugen konnte. Jedoch bin ich wohl auch ein sehr kritischer Zuschauer, da ich mich eben bereits jahrelang mit der Geschichte beschäftigt und auseinander gesetzt habe und dementsprechend hohe Erwartungen hatte.
Liebe Grüße, eure Sophia!