Mit anderen Augen: Wie ich durch meine Tochter lernte, die Welt neu zu sehen – Fabian Sixtus Körner
Als Fabian Sixtus Körner seine Tochter im Kreißsaal zum ersten Mal im Arm hält, ist er irritiert. Ihre Augen sind leicht schräg gestellt, und ihr Blick ist merkwürdig unverwandt. Er spürt, dass seine Tochter anders ist. Kurz darauf muss Yanti auf die Intensivstation – es folgen Wochen des Wartens zwischen Angst und Hoffnung. Die nur halb ausgefüllte Geburtskarte über Yantis Brutkasten wird zum Symbol der Ungewissheit: Was bedeutet der medizinische Code »Q90« für ein kleines Kind und seine Eltern? Das Ende der Freiheit, die Fabian so liebte? Fabian Körner erzählt, was die Intensivstation für Neugeborene und ein Transitraum gemeinsam haben, wie sich sein Blick auf die Menschen und die Welt verändert hat, und warum das Reisen mit Kindern zu den schönsten Erfahrungen des Lebens zählt.
Was ich zu sagen habe…
Noch vor Erscheinen dieses Romans erhielt ich ihn dank Netgalley als eBook, fiel dann jedoch in eine extreme Motivationslücke, was das Lesen von elektronischen Büchern angeht. Besonders in den letzten digitalen Semestern habe ich es genossen, abends festes Papier in der Hand zu haben und meine Augen für ein paar Minuten von der Arbeit an Displays zu entspannen. Leider ist mir dadurch lange Zeit diese rührende und inspirierende, zudem wahre Geschichte entgangen. Im Laufe dieses Buches erleben wir nicht nur, wie Fabian Sixtus Körners Tochter wächst und gedeiht, sondern auch er selbst einige Entwicklungen durchmacht und seine Ängste und Sorgen überwindet. In recht umfangreichen Kapiteln begleiten wir ihn bis etwa zur Hälfte des Buches in die Zeit vor der Geburt seiner Tochter und erfahren, wie er Erfahrungen gesammelt und sich unabhängig von ihr vom Leben prägen lassen hat. Dabei kommt er jedoch immer wieder auf Yantis Auftauchen und die damit verbundenen Befürchtungen zurück. Durch die zuvor gesammelten Weisheiten schafft er es, den vor allem durch die Gesellschaft hervorgerufenen Schock über die Trisomie-21 seiner Tochter zu überwinden, wobei mir die Verbindung zwischen den Momenten im Kreißsaal und den langen Rückblenden erst Stück für Stück aufgingen. Obwohl mich der Schreibstil des Autors direkt angesprochen und eingespannt hat, fiel es mir deswegen schwer, seinen Ausführungen Bedeutung zu entnehmen und sie in den größeren Zusammenhang einzuordnen. Spätestens ab der Hälfte des Buches war mir das jedoch gelungen und ich war fasziniert von den Parallelen zwischen Körners Reisen und während dieser gesammelter Erkenntnisse und seinem neuen Leben mit Yanti. Von da an berichtet der Autor zudem von kleinen und großen Schwierigkeiten und Ängsten, aber auch von den winzigen bis gigantischen Freuden, die er und seine Partnerin erleben dürfen und für sich selbst bewerkstelligen. Das Buch bereichert die LeserInnen mit neuen Perspektiven auf das, was viele noch immer als abnormal abtun und als Einschränkung für die Betroffenen ansehen, doch Körner und seine Yanti beweisen auf rührende und inspirierende Art, dass man in jeder Veränderungen neues Aufregendes und Befreiendes finden kann.
Fazit: Eine wahre und bewegende Geschichte über Freiheit und das, was wir zuerst für die Einschränkung dieser halten, sich schnell jedoch auf den verschiedensten Ebenen als große Bereicherung herausstellt: individuell, Fernweh weckend, abenteuerlich und gesellschaftskritisch, zugleich aber auch unterhaltend und liebevoll.
Vier Farben der Magie – V.E. Schwab
Es gibt vier Farben der Magie: Im roten London befindet sie sich im Gleichgewicht mit dem Leben. Im weißen London wird die Magie versklavt, kontrolliert, unterdrückt. Dem grauen London ist sie fast abhandengekommen. Und im schwarzen London hat sie das Leben selbst vertilgt.
Als einer der wenigen Antari springt Kell zwischen den verschiedenen Welten hin und her. Doch er führt ein Doppelleben: Er ist Botschafter der Könige, aber auch ein Schmuggler. Eines Tages wird ihm als Bezahlung für einen außergewöhnlichen Botengang ein schwarzer Stein zugesteckt. Dass es sich um ein mächtiges magisches Artefakt handelt, merkt er erst, als er sich von einem gefährlichen Feind verfolgt sieht, der ihm das gute Stück abjagen möchte und dabei vor keinem Mittel zurückschreckt.
Auf der Flucht trifft der Magier die gewitzte Diebin Delilah Bard, die Kell zunächst ausraubt, ihm dann aber hilft. Allerdings erwartet sie eine Gegenleistung von ihm …
Was ich zu sagen habe…
Dieses Buch wurde mir bereits vielfach empfohlen, während ich mich die letzten Jahre noch ein wenig darum gedrückt habe, noch eine weitere Reihe der Autorin zu beginnen, obwohl mir ihr Vicious und Vengeful recht gut gefallen haben. Da ich diese momentane Dilogie vollständig gelesen und zudem zu meinem Geburtstag eine Mütze zu dieser Reihe hier erhalten habe, beschloss ich nun jedoch, sie in Angriff zu nehmen und mir ein eigenes Bild zu machen. Zugegenermaßen hatte sie bei mir nicht die beste Ausgangssituation, da ich zu diesem Zeitpunkt mit dem Kopf überall, nur gefühlt nicht beim Lesen oder Hören von neuen Geschichten. Dennoch vermochte es die Prämisse dieses Reihenauftakts mich zu faszinieren, die Charaktere mich zu amüsieren und zu unterhalten. Durch vier verschiedene London nimmt uns die Autorin und unsere HeldInnen mit auf gefährliche und weltenrettende Abenteuer gegen die Goliaths ihrer Realität. Dabei vermisste ich ein wenig, mehr über die einzelnen London zu erfahren und in ihnen erleben zu dürfen, freue mich aber gerade deswegen auf die folgenden Bände. Ebenso wünsche ich mehr von der wundervollen Freundschaft zwischen Kell und Rhy, aber auch zwischen der reizenden und unterhaltsamen Chemie zwischen unseren verschiedenen, aber schlagfertigen ProtagonistInnen selber. Zudem glaube ich, dass das, was wir bisher im Ansatz von diesen verschiedenen Realitäten erlebt haben, nur ein Bruchteil dessen ist, was uns noch bevor steht, weswegen ich voller Vorfreude und Hoffnung auf Kells und Delilahs Zukunft blicke, auch wenn ich mir sicher bin, dass sie noch einige Herausfordungen zu bestehen haben.
Fazit: Auf zahlreiche Empfehlungen hin begonnen und auch genossen, jedoch konnte ich nicht vollends abtauchen. Die vier geschaffenen Welten sind interessant, doch nicht ausreichend ausgeführt. Umso mehr freue ich mich auf die folgdenden Bände, auf welche Abenteuer sie unsere HeldInnen auch immer entführen werden…
Liebe Grüße, eure Sophia