[Rezension] Nervige Exfreundinnen

Dank seiner talentierten Hände ist Tischler Gannon King der Star der angesagtesten Reality-Renovierungs-Show.
Er ist sexy und leidenschaftlich.
Er ist temperamentvoll.
Und er treibt seine Aufnahmenleiterin Paige in den Wahnsinn.
Ihr Job ist es, die Show am Laufen zu halten und sie hat keine Zeit für Gannons Wutausbrüche. Und schon gar nicht für eine Affäre mit ihm, egal wie heiß er ist. Privates und Berufliches trennt sie strikt. Denn eigentlich will sie weg vom Reality TV, wo eh alle Gefühle fake sind und nur die Einschaltquote zählt. Doch Gannon King könnte die Ausnahme von der Regel sein…

Quelle, Leseprobe, Kaufen

 

Was ich zu sagen habe…

Selten greife ich überhaupt zu eBooks, doch dieses musste nun bereits lange genug auf meine Aufmerksamkeit warten. Gewählt von meinen Instagram-Followern wurde es mein eBook des Monats, denn mehr als eines schaffe ich nie. Gewissermaßen gehen mit meiner Unmut eBooks zu lesen auch sehr geringe Erwartungen an das gewählte Buch einher. Doch Lucy Scores Erotikroman hatte mehr zu bieten, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt, und konnte mir einige schöne Lesestunden bereiten.

„Warum hast du mir Marcus‘ Karte weggenommen?“, fragte sie ihn plötzlich und mit einem schiefen Grinsen blickte er auf die herab.
„Weil ich selbst Interesse habe.“
„Ach. Ich wusste gar nicht, dass du auf Männer stehst.“
„Das tue ich auch nicht. Ich interessiere mich für dich.“
„Aber ich habe kein Interesse daran, mich für dich zu interessieren“, stellte sie mit zunehmender Panik fest.
„Das ist etwas anderes, als wenn du kein Interesse hättest“, stellte er zutreffend fest.

Dieser Roman startet ein wenig wie jeder anderer und doch wieder nicht. Wir haben eine fokussierte junge Frau, die genau weiß, was sie will und was – oder besser gesagt wen – nicht, sowie einen scheinbaren Playboy. Erstaunlicherweise stellt sich Gannon schnell als mehr heraus. Rückblickend wurde mein Bild von ihm vermutlich mehr durch das Genre und das Cover des Buches geprägt als von den Beschreibungen der Autorin.

Natürlich gibt es dennoch einige Hindernisse für das potenzielle Pärchen, jedoch auch früh einige wundervolle Momente. Ich habe es genossen, das Paar durch mehr als einen Bogen ihrer Beziehung zu begleiten. Ihre beider Rollen werden nicht nur durch ihre Beziehung zueinander und die darin bestehenden Probleme geprägt. Sie werden vielmehr voneinander und den Umständen geprägt. Besonders schön empfand ich es, dass auch Paige als Protagonistin ebenfalls lernt, einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Häufig haben die weiblichen Hauptfiguren in solchen Büchern die Nase vorne und müssen von dem fehlerhaften Mann zurückgewonnen werden. Hier war der Lernprozess auf beiden Seiten sehr unterhaltsam und mitreißend.

Auf charakterlicher Ebene kann ich diesem Roman wirklich nichts vorhalten. Durch die 3.Person-Erzählweise werden sehr subjektive Beobachtungen der Geschehnisse etwas abgeschwächt und erscheinen weniger als unnötiges Drama. Leider musste ich während des Lesens zahlreiche Tippfehler im eBook feststellen, die mich auf Dauer durchaus gestört haben. Bis heute wurden diese aber hoffentlich behoben – wohlgemerkt erhielt ich dieses Buch noch vor seinem Erscheinen über Netgalley. Obwohl also einiges für mich dagegen spricht, habe ich dieses Buch ein wenig ins Herz geschlossen und Paige und Gannons Geschichte genossen.

 

Fazit: Obwohl dieses Buch das unnötige Drama nicht vollends ausspart, genoss ich seine Dauer und seine dadurch nachvollziehbare und interessante Entwicklung einer Beziehung, die bereits nach den ersten Problemen auf magische Weise gerettet hätte werden können. Dass die Autorin ihren Figuren Zeit und Raum lässt, um sich herauszufordern und aus Fehlern zu lernen, habe ich sehr und lange genossen.

 

 


 

 

Was ich zu sagen habe…

Es ist schon viel zu lange her, dass ich ein Buch dieser Autorin gelesen habe, die ich sehr zu schätzen gelernt habe. Leider muss ich dennoch berichten, dass mir zuletzt nicht alle ihrer Romane das Vergnügen und die Emotionen beschert haben, die ich von ihr gewohnt bin. Mit Layken und Will fing alles bei mir an, mit Layla fürchte ich, dass CoHos neuesten Versuche langsam meine Liebe und Aufmerksamkeit verlieren. Ich liebe es an sich, wenn sich AutorInnen in neuen Genre ausprobieren, doch seit Never Never zweifele ich daran, dass mir diese Reise bei CoHo zusagt.

Das Cover ist dieses Mal recht nichtssagend gestaltet und gibt doch kleine, erst später bewusste Hinweise. (Zugegebenermaßen muss es im Regal neben Verity und Too Late unglaublich aussehen.) Wer überlegt, dieses Buch zu lesen, sollte sich der paranormalen Elemente allemal bewusst sein. Ich war nach kurzer Zeit etwas genervt, da es erneut mit übernatürlichen Dingen zuging, die mir schon in CoHos Zusammenarbeit mit Tarryn Fisher nicht gefallen haben.

Das erste Kapitel und die Einschübe namens „Die Befragung“ haben mich anfangs unheimlich gespannt gemacht. Ebenso genoss ich die Rückblicke auf die ersten Monate zwischen Layla und Leeds. Besonders mutig, schlussendlich aber passend ist es, dass CoHo dieses Mal nur aus Leeds Perspektive berichtet. Dadurch wirkte er selbst aber nicht unbedingt sympathischer, nachdem einige seiner Entscheidungen mich vollkommen schockiert zurückließen. Ich mochte ihn wirklich sehr lange nicht und kann auch bis zum Schluss einige seiner Entscheidungen nicht gutheißen. Dem ist es wohl zu verschulden, dass sich das Buch für mich im Mittelteil mehr nach Qual als Vergnügen angefühlt hat.

Wir erhalten mehrere Plot Twists, die mich meine vorhergefassten Meinungen nur minimal revidieren ließen. Dennoch muss ich zugeben, dass sich CoHo mit diesen aus dem Schlamassel gezogen hat. Ob sie geplant und riskiert hat, dass sich LeserInnen in der Hälfte des Buches möglicherweise von ihm abwenden, kann ich nicht sagen. Klar ist jedoch, dass ich das Buch nicht so gut wie ihre anderen Romane bewerten kann, da ich den Zwiespalt unserer Protagonisten einfach nicht vollends nachvollziehen konnte. Zuletzt hat mich jedoch das Finale noch etwas besänftigt. Es kann das Buch nicht vollends abrunden, verleiht dem ganzen aber einen Dreh, der mich mehr an frühere Romane der Autorin erinnert. Und diese habe ich durchaus geliebt und tue es immer noch.

 

Fazit: Packender Einstieg, romantisches und berührendes Kennenlernen, jedoch zäher und zwiespältiger Mittelteil – auch die Plot Twists zum Ende hin konnten mich nicht mehr einholen. Somit konnte mich dieser Roman der Autorin mit seinen paranormalen Prämisse trotz einiger grandioser Momente nicht vollends überzeugen.

 

 

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