[Rezension] Heartbreak Boys von Simon James Green *Rezensionsexemplar*

Eine locker-leichte LGBTQIA+ Geschichte über gebrochene Herzen, einen verrückten Roadtrip, Social Media und die große Liebe
Für Jack und Nate sollte der Prom ganz besonders werden, doch was die beiden nicht wissen: Ihre festen Freunde haben eine Affäre. Am Ende des Abends sind Nate und Jack Single – und ihre Ex-Freunde offiziell zusammen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, zelebrieren die frisch Verliebten ihre Beziehung auf Instagram. Also beschließen Jack und Nate auf ihrem eigenen Account @TheHeartbreakBoys zum Gegenangriff überzugehen. Dabei schlittern sie von einer kuriosen Situation in die nächste. Ob sie gemeinsam ihren Herzschmerz überwinden können?

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Was ich zu sagen habe…

Bei diesem Cover und dieser Prämisse konnte ich einfach nicht widerstehen. Nichts geht über eine Beziehung, die aus dem Ende einer vorherigen hervorgeht – wenn sie denn echt ist. Bereits die ersten Kapitel haben mich für Jack und Nate gewonnen, ihre Chemie hat mich auf freundschaftlicher Ebene ungemein amüsiert. Sie sind wie Pech und Schwefel, vollkommen unterschiedlich. Doch gerade deswegen scheinen sie sich so viel geben zu können. Der Autor hat sehr verschiedene, originelle Charaktere geschaffen. Diese teilen nicht nur zahlreiche wundervolle Momente in der Gegenwart, sondern auch eine emotionale Vergangenheit, die es aufzuarbeiten gilt. Stück für Stück durften wir uns den beiden auf individueller, aber auch gemeinsamer Ebene annähern und sie lieben lernen.

 

„Ja, denn genau das wollen alle, stimmt’s? Schwul zu sein ist in Ordnung, solange man nicht allzu schwul ist. Solange alle einen in eine nette, kleine, harmlose Kategorie stecken können, bei der niemand ein ungutes Gefühl hat. Nicht dass dich das irgendwie betrifft, aber Gott bewahre, dass ich auch nur irgendein bisschen Freude darüber empfinde, wer ich bin!“
– S.197f.

 

Sowohl aus Nates, als auch aus Jacks Sicht dürfen wir die Geschichte erleben. So ist es uns vergönnt, alles gleich mehrmals zu reflektieren und die Essenz des Geschehenen zu hinterfragen. Auf wundervolle Weise wird uns somit gezeigt, wie Kleinigkeiten für den einen den anderen überfordern können. Wie Coming Out und die erste große Liebe für sie beide vollkommen verschiedene Konnotationen und Emotionen heraufbeschwören. Dennoch finden sie eine gemeinsame Basis, wenn mich auch zuerst und vor allem ihre Differenzen fasziniert haben. Dass das Buch nach vielen Herausforderungen mit einem Happy End abschließt, war klar, doch leider konnten mich die Protagonisten auf romantischer Ebene nur bedingt abholen.

Nicht nur die erste große Liebe wird thematisiert und auf ihre Authentizität geprüft: auch die sozialen Medien und all jenes, was dort in seiner begehrenswerten Perfektion dargestellt wird, werden entblößt. Auf ihrem Road Trip finden sich unsere Hauptcharaktere immer wieder zwischen Scheinheiligkeit und wahren Emotionen wieder, was unterhält, aber sie meiner Meinung nach nicht immer im besten Licht dastehen lässt. Nichtsdestotrotz kann man aus diesem Buch eine Moral und viele unterhaltsame Lesestunden gewinnen – es ist eine Hymne an das eigene, unverstellte Ich und die Kraft wahrer Freundschaft. Dass es nicht komplett rund scheint und mir die Beziehung der Protagonisten auf freundschaftlicher Ebene gereicht hätte, ist wohl eher Geschmackssache.

 

Fazit

Eine wundervolle Prämisse, deren Umsetzung etwas hadert. Nate und Jack konnten mich jeder für sich und auch gemeinsam überzeugen, selbst wenn ich ihr Handeln von Zeit zu Zeit kritisch beäugt habe. Als Freunde ergänzen sie sich wundervoll und erzählen eine inspirierende Geschichte über gebrochene Herzen und Neuanfänge, doch ihre romantischen Funken haben mich nicht entfacht.

 

 


Der Autor

Simon James Green wurde in Nottingham geboren. Zunächst studierte er Jura in Cambridge, bevor er anfing, am King’s Head Theater in London zu arbeiten. Es folgten einige West-End-Shows und UK-Touren, unter anderem Rocky Horror Show und West Side Story. Heute arbeitet er als Autor und Drehbuchautor. Für seine Bücher hat er schon mehrere Auszeichnungen bekommen. Heartbreak Boys ist sein Debüt bei ONE. Q

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