[Rezension] I Kissed Shara Wheeler von Casey McQuiston *Rezensionsexemplar*

Chloe Green ist fast am Ziel: Bald hat die queere Schülerin die Highschool in der engstirnigen Kleinstadt in Alabama endlich hinter sich. Und zwar als Jahrgangsbeste! Wenn ihr nicht Ballkönigin Shara Wheeler, die rundum perfekte Tochter des Schuldirektors, noch einen Strich durch die Rechnung macht …

Doch mit einem einzigen Kuss bringt Shara Chloes Welt ins Wanken – nur, um anschließend wie vom Erdboden verschluckt zu verschwinden. Statt Antworten findet Chloe lediglich kryptische Nachrichten von Shara, die sie auf eine atemlose Suche schicken. Als Chloe Sharas Geheimnissen auf die Spur kommt, beginnt sie zu ahnen, dass hinter dieser kleinen Stadt mehr stecken könnte, als sie dachte. Und vielleicht auch hinter Shara?

Quelle, Leseprobe, Kaufen

 

Was ich zu sagen habe…

Nachdem mich vor einigen Monaten nun endlich auch der Hype um Royal Blue, den letzten Roman der Autorin, gepackt hat, konnte ich an dieser Neuerscheinung nicht vorbeigehen. Sicher würde mich Casey McQuiston nach diesem ersten Erfolg auch mit einer weiteren queeren Geschichte für sich gewinnen können, selbst wenn die Protagonist*innen jünger sind. Doch gerade der Punkt (kurz vor dem Schulabschluss), an dem sich Chloe und ihre (neuen) Freund*innen befinden, hat mir dieses Buch so nahe gebracht. In dem Suchen nach dem eigenen Ich und dem eigenen Weg konnte ich ungemein mit den Figuren mitfühlen. Ich habe es geliebt, sie neue Details an und Erkenntnisse über sich und einander zu gewinnen. Dass all das mit einer Spurensuche nach der verschwundenen High School Queen einhergeht, hat die Spannung noch einmal gehoben.

 

„Glückwunsch. Du bist das einzige Mitglied des Footballteams, das ich aus einem brennenden Haus retten würde.“
Smith legt sich die Jacke über den Arm und lacht. Es ist ein warmes Lachen, wie sonnenbeschienene Erde unter nackten Füßen. Sie muss sich nicht fragen, was Shara in ihm sieht. Es ist vollkommen offensichtlich.
– S. 114

 

Chloe ist unser Hauptbezugspunkt und wir erfahren am meisten über sie, obwohl die Autorin aus der Er-/Sie-Perspektive erzählt. Dennoch erfahren wir auch unheimlich viel über weitere Figuren und dürfen uns gemeinsam mit Chloe mit ihnen anfreunden und amüsieren. Besonders an diesem Roman, so divers meine Leseliste auch zum Teil ist, war die Repräsentation von Nicht-Binärität. In Ash schenkt uns Casey McQuiston eine Person, die sich mit dem sier-Pronomen identifiziert, welches ich somit zum ersten Mal in einer deutschen Übersetzung gelesen habe. Herzlichen Dank dafür an den Verlag und alle Beteiligten. Das gilt im Endeffekt für das gesamte Buch und dessen Veröffentlichung, denn in den zahlreichen, wundervollen Charakteren finden sich bestimmt ganz viele Leser*innen wieder.

 

Er lächelt nervös, als er Chloe in der Menge entdeckt, und der Glitter unter seinen Augen verwandelt das schmutzige Licht der Deckenlampen in Sternenstaub.
Zwei Leute aus der Zwölften schnappen ihn sich und ziehen ihn in die feiernde Menge, und Chloe fragt sich, ob Shara sich je vorgestellt hat, dass so etwas bei ihrem Plan herauskommen könnte.
– S. 215

 

Die Suche nach Shara Wheeler nimmt einen großen Teil des Romans ein, doch die Charaktere finden viel mehr auf persönlicher Ebene. Mit ihnen dürfen wir neue Perspektiven gewinnen und uns mit ihrem Fehlverhalten und ihren Ängsten auseinander setzen. Wir dürfen uns verlieben und den Mut finden, zu sich zu stehen, auch wenn unsere Gesellschaft uns möglicherweise nicht akzeptieren wird. Dieses Buch berichtet von viel Engagement, viel Mut, Freundschaft und ganz viel Liebe – auf ganz verschiedene Weisen. Ich habe nicht kommen sehen, wie queer es tatsächlich wird und habe jedes Detail davon geliebt. Besonders die immer wieder eingeflochtenen Andeutungen haben mich durch die Seiten getragen und am Ende sehr zufrieden gestellt. Die Freundschaften, die Chloe schließt und zu schätze lernt, dienen als wundervolles Beispiel für das eigene Leben. Obwohl die Protagonist*innen sehr jung sind, können wir ihre Geschichte nicht nur genießen, sondern auch viel von ihnen lernen.

 

Fazit

Ein wundervoller Young Adult-Roman, in dem wir gleich mehrere Protagonist:innen dabei begleiten dürfen, Shara Wheeler und – noch viel mehr – sich selbst zu finden. Die Dynamik zwischen den Figuren ist unterhaltsam, herzlich und authentisch. Ein weiterer, grandioser und queerer Roman der Bestseller-Autorin!

 

 


Die Autorin:

Casey McQuiston wuchs im südlichen Teil Louisianas auf und entwickelte dort eine bis heute anhaltende Vorliebe für Honigkekse und Geschichten mit viel Herz entwickelte. Nach einem Journalismus-Studium arbeitete Casey McQuiston jahrelang in der Zeitschriftenbranche und fand schließlich zum Bücherschreiben. Daraus hervorgegangen sind fröhliche unkonventionelle romantische Komödien und Geschichten, mit denen man herrlich dem Alltag entfliehen kann. Casey lebt und arbeitet – immer begleitet von Mischlingshund Pepper – in Colorado. Q

 

One thought on “[Rezension] I Kissed Shara Wheeler von Casey McQuiston *Rezensionsexemplar*

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu