[Rezension] In unserem Universum sind wir unendlich von Sarah Sprinz *Rezensionsexemplar*

Ansel und Emil: die erste große Liebe und eine unvergessliche Reise mit Momenten voller Glück – und Traurigkeit.

Emil wird sterben. Es ist das Erste, was Ansel über ihn erfährt, als er ihn bei seinem Praktikum auf der Intensivstation kennenlernt. Eine Tatsache, die sich nur zu leicht ignorieren lässt, während sich die beiden Hals über Kopf ineinander verlieben und sich in ihrem gemeinsamen Universum verlieren. Da zählt nur noch Emils Wunsch, den Ansel erfüllen möchte: einen Roadtrip bis nach Schottland. Auf dieser Reise wächst Ansel über sich hinaus und ist schließlich doch kein bisschen bereit für das Unausweichliche …

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Sarahs Protagonisten werden jünger und ich älter, doch ihre Emotionen und Gedanken sind unfassbar greifbar.

Sarah Sprinz und ihre Bücher verfolge und genieße ich seit 7 Jahren und freue mich über jede Veröffentlichung aus ihrer Feder. Mit diesem Jugendbuch beschreitet sie noch einmal neue Wege und hat in mir dennoch einen Fan sicher. Spätestens mit Die Welt durch deine Augen hat sie mir ihr Können mit Wörtern bewiesen, obwohl sie mich bereits zuvor mit ihren Charakteren begeistern konnte. In Die Welt zwischen Jetzt und Hier hat sie uns bereits in ihr vertrautes Umfeld eines Krankenhauses entführt, doch nun sind wir mit den schrecklichen Schicksal dort noch enger verknüpft. Ich liebe und hasse es zugleich, wie realistisch, wissenschaftlich und doch nachvollziehbar uns Sarah Spritz den Alltag in medizinischen Einrichtungen nahe bringt. Dadurch gewinnt diese fiktive Geschichte über zwei sich verliebende und unweigerlich verlierende Jungen eine erschütternde, bewegende Ebene.

 

Die Geschichte von Emil und Ansel ist etwas ganz Besonderes, könnte aber durchaus so oder ähnlich geschehen. Und das zerreißt uns schlussendlich das Herz.

 

Vor Emils Zimmer klopfte mein Herz wie wild. Das hier kam mir langsam pathologisch vor. Vielleicht sollte ich mir mal von Brigitte ein EKG kleben lassen, dabei wusste ich bereits, was dabei herauskommen würde: Ansel Lijser, achtzehn Jahre, fühlt sehr viel. So war das.
– Seite 104

 

Doch dieses Buch schenkt uns so viel mehr als nur Herzschmerz.

 

In Emil und Ansel finden wir zwei Jugendliche aus sehr verschiedenen sozialen Umfelden. Die Geschichte konzentriert sich auf die entfachte Liebe zwischen unseren Protagonisten. Doch vor allem Ansels Freundschaften und seine Familie spielen ebenfalls eine entscheidende, mitreißende Rolle. Bevor Ansel Emil das erste Mal trifft, hat mich seine kaum vorhandene Beziehung zu seinem Bruder gefesselt. Auch über diese beiden wollte ich mehr erfahren. Ich habe es genossen, dass vor allem Ansel als unser Perspektivträger ungemein während und aufgrund der Ereignisse gewachsen ist. Er lernt sich für sich selbst, für andere und seine eigenen Empfindungen einzusetzen. Neben der Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen darüber, wer man ist und wer man sein will, und dem unausweichlichen Tod unseres einen Protagonisten machen diese Aspekte Sarah Sprinz Roman zu einem fantastischen, bewegenden Jugendbuch.

 

„Ansel, irgendwann wird es aufhören wehzutun. Irgendwann wirst du nicht mehr in jeder Minute des Tages an mich denken, und dann ist das okay so Das ist wichtig. Irgendwann isst du wieder anfangen, in der Gegenwart zu leben. Du misst dich Leute offenen und ihnen das alles erzählen. Du musst nicht auf ein Zeichen warten, wenn du jemanden kennenlernst, oder es als Ausrede benutzen, wenn du denkst, es kam keins. Ich gebe dir jetzt das Zeichen, während ich noch mit dir sprechen kann. Das hier ist dein Zeichen, Ansel.“
– Seite 367

 

Was gibt es cooleres als ein Roadtrip durch Europa bis an den nördlichsten Punkt in Schottland?

 

Ich kann mir nichts Aufregenderes vorstellen. Und mit Emil und Ansel an unserer Seite entdecken wir ganz wundervolle Details. Wir erhalten neue Blickwinkel auf uns bekannte Sehenswürdigkeiten, aber auch das Leben an sich. Sarah Sprinz entführt uns nach Paris, nach Edinburgh und in die aufreibenden Gefühle zwei junger Männer. Diese kennen sich erst seit Kurzem, aber bedeuten einander die Welt. Die Reise stellt sie vor Herausforderungen, doch schenkt ihn auch die Zeit ihres Lebens. In Kleinigkeiten und großen Abenteuern finden wir mit ihnen Gründe dafür, am Leben festzuhalten. Wir verlieben uns mit jeder weiteren Seite in die Landschaft, in die Städte, in unsere beiden Protagonisten. Es macht ungemein Spaß, mit ihnen zu reisen, bringt uns den beiden aber so nahe, dass wir den Abschied nur mit Tränen und Schmerzen ertragen. Dennoch kann ich dieses Buch nur allen ans Herz legen. Es führt uns wundervoll vor Augen, was Liebe und Leben überhaupt bedeuten.

 

Fazit

Eine von der ersten bis zur letzten Seite rührende Geschichte, die uns und den Protagonisten große Emotionen schenkt und das Leben in seinen erschreckenden und bewegenden Zügen aufzeigt. Mit Emil und Ansel habe ich in nur 400 Seiten und wenigen Wochen ungemein viel erlebt und bin ihnen und dem Gefühl, lebendig und verliebt zu sein, näher gekommen.

 

 


Die Autorin:

Sarah Sprinz wurde 1996 geboren. Bereits während des Medizinstudiums hat sie sich mit ihren Büchern für junge Erwachsene auf die SPIEGEL-Bestsellerliste geschrieben. „In unserem Universum sind wir unendlich“ ist ihr erster Roman für Jugendliche. Die Autorin lebt am Bodensee. Q

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