Liebe Grischa-Fans,
letzte Woche habe ich die ersten vier Episoden der zweiten Staffel von Shadow and Bone ausgiebig kommentiert. Diese behandelten das zweite Buch von Leigh Bardugos Grisha-Trilogie, Eisige Wellen. Heute möchte ich meinen Vergleich zwischen den Büchern, also dem dritten Teil Lodernde Schwingen, und der Serie beenden. In diesem Beitrag geht es in erster Linie um die letzten vier Episoden und ihre Veränderungen, aber ich werde auch ein Fazit der gesamten Staffel ziehen. Los geht’s…
Folge 5: Yuyeh Sesh (Verachte dein Herz)
In dieser Folge habe ich zum ersten Mal den Vorspann verstanden. Dieser hier ist brillant: Vier Krähen werden von einer weiteren ergänzt, eine sechste wird durch ein Fenster von den anderen ferngehalten. Mein Herz brach ein wenig. Damit rückt in dieser Folge bereits die Handlung unserer Krähen in den Fokus. Angesichts der Originalität ihrer Plotline konnten mich die Autor*innen immer wieder überraschen. Sie boten uns intensive und lustige Szenen, angefangen mit jener zwischen Nina, Inej und Jesper zu Beginn der Folge. Ich liebe all die neuen Szenen, die uns diese originelle Handlung bietet.
Unsere fünf Krähen werden von Zoya und Tolya angeheuert, um Neshyenar von seinem jetzigen Besitzer zu stehlen. Zusammen gehen sie nach Shu Han (eine weitere, großartige Kulisse und interessante Kultur) und führen einen weiteren erstaunlichen Plan aus. Kaz und Nina agieren darin als Ehepaar. Jesper und Wylan haben unterdessen mit einer Meinungsverschiedenheit zu kämpfen. Ich fand es toll, wie die Autor*innen Wylans Analphabetismus in eine Interaktion eingebaut haben, selbst wenn dies der Anfang von Wespers Zwist gewesen zu sein scheint. Noch besser gefiel mir, als sich herausstellte, dass es nicht daran sondern an Jespers Verleugnung seiner eigenen Fähigkeiten als Durast lag. Endlich bekommen wir einen Einblick in Jespers Geschichte und Verluste ebenso wie in Wylans.
Inej ist auch wieder im Team und hilft Kaz trotz ihrer Differenzen bei einer Panikattacke. Dementsprechend arbeiten sie alle zusammen. Wir sehen sogar Nina und Zoya an einem Strang ziehen – ein unerwartetes, aber willkommenes Team. Dennoch schaffen ihre unterschiedlichen Auffassungen von Liebe und Verantwortung eine Spannung, die bis in die nächste Folge hineinreicht. Und das Finale dieser lässt uns bereits den Atem anhalten.
Andere, weniger wichtige Handlungen
Da Genya und Zoya nicht mehr da sind, bleiben dem Darkling nur noch Fruzsi und Vladim, die er aber auszuschließen versucht. Obwohl sie letztlich von seinen Schattendämonen erschreckt wird, wagt Fruzsi es, Vorschläge für seine Kriegsstrategie zu machen und beweist damit eine gewisse Schläue.
Wir sehen auch Hellgate und seinen neuesten Gefangenen, Pekka Rollins. Matthias‘ Zellengenosse fordert diesen heraus, weil Rollins am Tod seines letzten Zellengenossen beteiligt war. Während er nach dem Kampf stirbt, ist der Name dieses Mannes, Demyen, auf seinen Lippen. Ich liebe es, wie dies einen herzzerreißenden Hintergrund für diesen Nebencharakter hervorruft. Er ist insofern relevant, dass sein Ende Hass in Matthias schürt. Mir ist auch aufgefallen, dass wir Matthias bis dato nur sehen, wenn er von Nina erwähnt wird. Dies erweckt den Eindruck, dass er nur für ihre charakterliche Motivation relevant ist und nicht für sich selbst etwas mitbringt.
Alina und Co versammeln sich in den Tunneln.
Sie zählen ihre Toten und Verwundeten, und Genya, die sich ihnen bald mit Baghra anschließt, versucht letzteren zu helfen. Als die Heilerin Alina wiedersieht, bricht uns diese rührende Szene das Herz. Wir litten auch darunter, wie sie David gemieden hat, der sich danach sehnt, sich zu entschuldigen und bei ihr zu sein. Aber sie kann ihm zunächst nicht mit ihrer entstellten Erscheinung begegnen. Stattdessen trifft sie auf die Königin und muss ihre entwürdigende Vergangenheit mit dem König schildern, damit Nikolai sich auf ihre Seite stellt. Letztendlich verbannt er sogar seine Mutter, wie er es mit beiden Elternteilen im Buch getan hat. In dieser Episode geht es vorwiegend um Genya und ihren Kampf für Freiheit und ihre verlorene Würde. Dennoch ist sie stärker denn je, spricht schlussnedlich sogar mit David und macht ihm keine Vorwürfe. Ihr Gespräch und ihr Kuss waren alles, was ich mir basierend auf dem Buch erhofft hatte. ICH HABE ES GELIEBT!
„Schönheit ist deine Rüstung. Sie ist zerbrechlich, nur nach außen. Aber in dir ist Stahl. Er ist mutig, unzerbrechlich, muss nicht repariert werden.” – David Kostyk zu Genya Safin
Während Nikolai sich bereits als selbstloserer König als sein Vater beweist…
versuchen Baghra und Alina, die Verbindung Letzterer zum Darkling zu ergründen. Baghra ermutigt Alina und lobt ihre Widerstandsfähigkeit trotz all des erlebten Missbrauchs und Verrats. Als Nächstes trifft die Sonnenbeschwörerin durch ihre Verbindung freiwillig mit dem Darkling zusammen und plant, den verbliebenen Kräftemehrer, der sie verbindet, auszubrennen. Leider wird sie von Mal abgelenkt, der zurückkehrt, nachdem er von dem verstorbenen Vasily gefangen genommen wurde. Malina kämpft verbal, und ich konnte die Spannung ebenso spüren wie die Liebe zwischen den beiden. Ich konnte mich in beide hineinversetzen und so die Hoffnungslosigkeit ihrer Beziehung nachvollziehen. Deshalb hatte ich einmal mehr das Gefühl, dass Alina und Niko ein Paar sein könnten. Vor allem, als ich ihre sanfte Unterhaltung und ihre liebevolle Abschiedsumarmung sah. Alina macht sich schließlich mit Mal und Baghra auf die Suche nach dem dritten Kräftemehrer.
Ws ich an dieser Folge geliebt habe:
– die komplett neue Geschichte für die Krähen
– unverhoffte Teams bei der Umsetzung ihres Plans
– Kaz’ mitreißende Panikattacke (am Anfang und später) und wie Inej ihm hilft
– Jespers Versuch sich mit Wylan auszusöhnen und Wylans wahre, starke Worte
– Alinas Kampf mit dem erlebten Missbrauch durch den Darkling und ihre intensive, hoffnungslose Beziehung mit Mal
– Nikos und Genyas starke Szenen, die deren liebste Menschen und schwere Entscheidungen involvierenWas ich gern anders erlebt habe:
– dass Matthias‘ Handlung durch Überleitungen nicht selbstständig, sondern an Nina angeschlossen (und insgesamt eher eingeworfen) scheint
Folge 6: Ni Weh Sesh (Ich habe kein Herz)
Diese Folge bietet einige Enthüllungen. Auf der Suche nach dem Feuervogel verspricht Alina, niemals Merzost zu benutzen. Allein die Erwähnung dieser Kraft lässt erahnen, dass sie später noch eine größere Rolle spielen wird. Baghra dient den beiden Jugendlichen nicht nur als Lehrerin, sondern erzählt ihnen auch von ihrer eigenen Jugend und ihren grausamen Taten. Ich fand es toll, wie ihre Fragen an Mal seine Hintergrundgeschichte viel besser in die Haupthandlung eingeflochten haben, als es im Buch der Fall war. Die anschließende Enthüllung seiner Blutsverwandtschaft mit Morozova und Baghra, seine Natur als dritter Kräftemehrer, wirkt viel geerdeter und ergibt mehr Sinn. Neben ihren grandiosen Sprüchen erwies sich Baghra auch als bereit, ihr eigenes Leben zu opfern, um die Verbindung zwischen dem Darkling und Alina zu kappen. Ihr Tod hatte also mehr Grund, war aber nicht weniger herzzerreißend als im Buch.
“Ich habe dich geliebt, Aleksander. Das hat nicht gereicht.” – Baghra
Mal ist der Feuervogel
Schon bevor der Darkling seine Mutter verliert, scheint sein letzter Ausweg das Töten von Unschuldigen zu sein. Er hat nicht nur Alina damit bedroht, sondern auch zuvor bereits Waisenhäuser zerstört. Er kämpft um Kontrolle und ist nicht einmal in der Lage, seine eigenen Schattenwesen zu beherrschen. Obwohl Baghra ihm als letzte gute Tat die Hand und damit seine Verbindung zu Alina abschlägt, bekommt er eine neue. Diese wurde von Vladim angefertigt und mit Pulver aus Baghras Knochen verstärkt, das nach ihrem Tod noch mächtiger ist. Während er sich damit verbindet, sieht er Mal, der sich als Feuervogel entpuppt, was Mals Leben in noch größere Gefahr bringt.
Auch Alina wird am Ende der Folge mit dieser Offenbarung kämpfen. Natürlich ist sie nicht bereit, Mal zu opfern, und schlägt vor wegzulaufen. Mit gebrochenen, liebenden Herzen haben die beiden Sex. Endlich legt Mal das Outfit ab, das er die ganze Staffel über getragen hat! Tut mir leid, ich musste das erwähnen. Aber abgesehen von seinem mangelnden Stilbewusstsein, war diese Szene wirklich romantisch.
Die Krähen und ihre Hintergrundgeschichten
Während sie vergiftet werden, erleben die Krähen ganz unterschiedliche Halluzinationen. Kaz trifft seinen Bruder in einem buchstäblich atemraubenden Kampf. Inej hingegen verschlägt es den Atem, als sie Kaz in ihrem Traum WIRKLICH nahe kommt. Sie ist schließlich die erste, die die Künstlichkeit ihrer Erfahrung erkennt und aufwacht. Wir lernen Tolyas größte Angst, Tamar zu verlieren, und Jespers bereits verlorene Mutter kennen. Sie hat ihm das Schießen beigebracht und ihr Tod hat ihn davon abgehalten, seine Durast-Kräfte offen zu nutzen. All diese Szenen sind intensiv, interessant und äußerst aufschlussreich. Endlich erfahren wir mehr über die Hintergrundgeschichte der anderen Krähen, nachdem wir uns so lange auf Kaz konzentriert haben.
Währenddessen verbringt Wylan seine Zeit mit Schmetterlingen, hält einen Monolog über die Liebe und offenbart seine Gefühle für Jesper. Als er das Elend der anderen bemerkt, rettet er sie mit seinem genialen Verstand. Zumindest bis Ovhal auftaucht und sich als Durast entpuppt. Und zwar keine gewöhnliche: Sie ist in der Lage, selbst die kleinsten Metallspuren im Blut der Krähen zu manipulieren. Der folgende Kampf ist extrem gut choreografiert und spannend. Am Ende ist es die Tatsache, dass sie eine Fabrikatorin ist, die ihre Zuneigung zu Jesper entfacht und sie dazu bringt, ihm die Klinge zu überlassen. Außerdem rät sie ihm, sich selbst treu zu sein.
„Hoffen ist gefährlich. Kein Urteilsvermögen.” – Inej Ghafa
Während Inej und Kaz leugnen, was sie in ihren Halluzinationen gesehen haben, reißen sich Jesper und Wylan zusammen. Sie gestehen sich ihre Gefühle, küssen und umarmen sich und sind einfach das Licht am Ende dieser Folge. Zoya hätte bei ihrem Anblick wahrscheinlich am liebsten gekotzt, aber Nina stellt ihrer Abneigung gegen die Liebe ihre für Matthias entgegen. Sie versichert Zoya sogar, dass sie eines Tages von einer ebenso tiefen Liebe umgehauen werden wird.
Niko und seine neue Weltordnung
Wir erhalten auch einige wundervolle, berührende Szenen mit Niko. Er hat einen alten Freund wiedergetroffen, Dominik, der zumindest denen bekannt ist, die bereits King of Scars gelesen haben. An seiner Seite vereinigt Niko die Erste und Zweite Armee. Ich liebte es vor allem, David und Genya den ersten Schritt auf die Erste Arme zumachen und ihnen helfen zu sehen.
Ein wunderschön geschriebener und zusammengeschnittener Moment verbindet alle unsere Handlungsstränge. Als Saint Neyar/Ovhal über ihre Liebe zu ihrem Mann spricht, fassen ihre Worte die Schicksale aller unserer Figuren zusammen. Der Darkling hat seine Mutter verloren. Jesper und Wylan lieben sich trotz ihrer Differenzen. Alina und Mal sind dazu verdammt, kein glückliches Leben zu finden. Kaz und Alina können aufgrund ihrer Traumata und seines Stolzes nicht zueinander finden. Selbst die Liebesgeschichte von Matthias und Nina wird mit einem kleinen Blick auf den Gefangenen angedeutet. Neyars Monolog plädiert dafür, sich nicht vor Gefühlen zu schützen, ein Rat, den sie sich alle zu Herzen nehmen sollten. Bilder und Worte zusammen zeichnen diese emotionale Szene.
Was ich an dieser Folge liebte:
– Baghras Tod bekommt mehr als eine symbolische Bedeutung
– die neue Krähen-Handlung konnte mich überraschen und der gesamten Folge einen Rahmen geben
– Niko zeigt sich einmal mehr als würdiger Anführer
– Genya und David machen den ersten Schritt auf die Erste Armee zu
Folge 7: Wir sehen uns auf der Wiese
Der Titel dieser Folge betont bereits die Beziehung von Mal und Alina, die ein herzzerreißendes Ende nehmen wird. Aus seiner Perspektive werden wir sogar an ihre gemeinsame Kindheit erinnert, während er sein tödliches Schicksal annimmt, aber nicht weniger damit kämpft. Während er badet, wird er vom Darkling aufgesucht, der in der Nähe von Keramzim sein Heer vorbereitet. Er schickt seine Grischa aus, um den König zu töten, und versucht persönlich, Mal dazu zu bringen, Alina zu verlassen und für sich zu leben. Eindrucksvoll gewinnt Mal die Oberhand in diesem Gespräch. Das Gleiche tut er bei der folgenden Ratssitzung mit Niko und anderen. Obwohl Alina ihn bittet, es nicht zu tun, enthüllt er die Wahrheit über seine Blutlinie. Das führt dazu, dass alle Anwesenden Ideen sammeln und gemeinsam einen Plan ausarbeiten. Gut gemacht, Mal – viel besser als Alina.
Nikolai ist jedermanns/fraus bester Freund
Mehr als Mal hält Niko Alina davon ab, etwas Dummes zu tun, und stärkt ihr zudem den Rücken. Er ist auch die Stimme der Vernunft gegenüber Dominik, der vermutet, dass der König Gefühle für die Sonnenbeschwörerin hat. Ich liebe ihre Freundschaft, aber ich sah bereits Herzschmerz voraus. Niko spricht außerdem mit Mal über dessen Traum, ein Leben wie Sturmhond zu führen, umarmt ihn sogar und verspricht, auf Alina aufzupassen. Eine weitere Freundschaft, die ich nicht kommen sah, aber zu schätzen weiß. Niko hält auch in dieser Folge wieder eine tolle Rede, in der er alle seine Anhänger ermutigt. Dann fliegt er mit seinem Team nach Keramzim – zumindest ist das der Plan.
Eine weitere herzerwärmende Konversation zwischen Genya und David geht dem Choas voraus.
Die Grischa des Darklings greifen Nikolais fliegendes Schiff an, sodass es abstürzt. Viele sterben, der Rest versucht, verletzt und gejagt, zurück zur Festung zu gelangen. Sie und wir erkennen, wie stark – und rücksichtslos – die neu verstärkten Grischa sind. Schließlich ist Dominik derjenige, der ihre Leben durch sein Wissen über die Kniffe der Festung rettet.
Währenddessen zögert David zu lange, um Mals Finger zu amputieren, den Alina als Kräftemehrer verwenden soll. Bevor sie dazu kommen, greift ein Nichevo’ya an und trennt sie. Dass die Autoren David als fürsorglich und nervös zeigen, bevor er etwas Notwendiges, aber Gewalttätiges tut, macht seinen anschließenden Tod noch herzzerreißender. Vor allem, weil er sich opfert, um Genya zu schützen. Wir haben ihren intensiven Schock und ihr Leiden gespürt, und ihr Verlust war wahrscheinlich der emotionalste Teil der Staffel.
Der Darkling wartet geduldig auf Alina und Mal in der Schattenflur, dehnt sie aber auch weiter aus und stürzt alle in der Festung ins Chaos. Trotzdem machen sich Tamar und ihr Team mutig auf den Weg, um Niko zu helfen. Alina und Mal stoßen ebenfalls auf Volcra, die Soldaten töten und fressen. Es hat mich wütend gemacht, wie Alina lange Zeit nicht einmal versucht hat, ihnen zu helfen. Erst als Mal in unmittelbarer Gefahr ist. Wie selbstsüchtig von ihr. Schlussendlich kann sie nicht einmal ihn retten, und sie werden beide von Inej mit Neshyener gerettet. ICH LIEBTE IHREN PLÖTZLICHEN, STARKEN AUFTRITT.
Die Krähen treten dem Kampf bei.
Tamar und Niko, die versuchen, die angreifenden Grischa abzuwehren, fallen immer weiter zurück, bevor sie unerwartete Unterstützung erhalten. Ehrlich gesagt war ihre Strategie im Vergleich zu der der Angreifer ziemlich schwach und nicht einmal ansatzweise gut durchdacht. So ist es nicht verwunderlich, dass sie Leute (DOMINIK!!!) und Boden verlieren. Die Autor*innen haben die Übermacht der Angreifer sowie unsere Seite als enttäuschend dumm dargestellt. Es bedarf der Hilfe von Jesper, Kaz und Wylan, um den verbliebenen Grischa auszuschalten. Ich habe ihr fließendes Eintreffen und ihre Hilfe sogar noch mehr genossen als die von Inej. Vor allem, weil sie alle ihre Fähigkeiten in den Kampf einbringen und sie brillant einsetzen. Ihre Genialität steht im Gegensatz zu der zuvor gesehenen Ideenlosigkeit und Hoffnungslosigkeit des Kampfes.
Tolya hat es ganz allein mit einigen Grischa aufgenommen und so seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt, ohne das Rampenlicht zu teilen. Er spürt auch Tamar mit ihren magischen Halsketten (so süß!) und trifft sie schließlich wieder, nachdem die Schlacht „gewonnen“ ist. All diese kleinen Wiedersehen sind sicherlich die besten Teile dir Folge.
Zoya und Nina begleiten derweil mutigerweise Inej, Alina, und Mal in die Schattenflur.
Zumindest nutzt Alina ihre Kräfte, um sie zu führen und zu beschützen. Mit Mal als Kräftemehrer versucht sie, die Schattenflur zu zerstören. Inej und die beiden anderen Frauen bewundern die Schönheit ihrer Kraft. Wir tun das auch, denn wir erleben diesen Moment durch ihre Augen. Die Zerstörung der Schattenflur scheint zu funktionieren, bis der Darkling ihren Versuch stört. Alina und Kirigan setzen beide den Schnitt gegeneinander ein, wobei Alina den Darkling verletzt, während der Darkling hingegen Mal tödlich trifft. Wir müssen um Ninas (von einem Nichevo’ya gepackt) und sein Überleben bangen, während die Schattenflur intakt bleibt.
Was ich an dieser Folge liebe:
– emotionale, erhoffte Wiedersehen
– Matthias‘ innerer Konflikt wird gut visualisiert durch seine intensive Interaktion mit Pekka Rollins
– Niko hebt jedermanns/fraus Stimmung und Hoffnung
– die Krähen retten den Tag!Was ich gerne anders erlebt hätte:
– schwache, fast schon dämliche Teamarbeit vor dem Eintreffen der Krähen
– übermächtige Grischa auf der Seite des Darklings, die aber als Charaktere keine Substanz haben
Folge 8: Keine Gräber
Von den Krähen gerettet, kehren Nikolai und Co zum Fort zurück und gehen in die Schattenflur. Die Krähen unterstützen sie weiterhin; Kaz bietet dem hinkenden König sogar seinen Gehstock an. Leider müssen sie bald Schutz vor einem Volcra suchen. Jesper als Durast verbarrikadiert effektiv die Tür, da er sich plötzlich seiner Kräfte bewusst ist und sie auch noch fabelhaft einsetzen kann. Jedoch taucht sogleich ein Nichevo’ya auf und sie bekämpfen ihn mit ihren Waffen und Wylans Phosphorbomben. Trotz der Anspannung in dieser Szene hebt Jesper die Stimmung, indem er Wylan „seinen Mann“ nennt. Ich musste laut lachen, als er seine Worte kurz darauf zurücknimmt, weil sie ihrer Beziehung noch kein Etikett verpasst haben. Er hat immer die besten Sprüche – auch noch während des Kämpfens.
Somewhere in the fold…
Der Darkling erwacht aus seiner Bewusstlosigkeit, während Inej und Zoya gegen die Volcra kämpfen. In einem bewegenden, tränenreichen Akt tötet Alina Mal und stellt sich in seinem Todesmoment im Zeitraffer ihren gemeinsamen Jahren. Dann vernichtet sie die Schattenflur mit ihren verstärkten Kräften. So finden sich alle im Tageslicht wieder, befreit von allen Volcra, aber weiterhin mit den Nichevo’ya. Inej und Zoya nehmen diese Herausforderung als nächstes an. Währenddessen erwacht Nina durch das plötzliche Licht und versucht vergeblich, Mal zu heilen. Leider haben wir bereits festgestellt, dass sie keine gute Heilerin ist.
Alina ist am Boden zerstört, aber sie stellt sich dem Darkling. Er bietet ihr an, ihr Monster zu sein und den Hass der Bürger*innen in Ravka zu tragen. Er erkennt sogar ihren gegenwärtigen und zukünftigen Schmerz und ihr Opfer an. Ihr Dialog ist ein intensiver Vorgeschmack auf das, was Alina bevorsteht. Der Darkling weist darauf hin, dass ihre Zukunft der seinen ähneln wird. Dennoch ist sie sich sicher, dass sie sich vor einem solchen Schicksal schützen können wird. Als sie ihn angreift, würgen die Nichevo’ya sie , obwohl der Darkling versucht, die Dämonen zurückzuhalten. Ein weiteres Mal rettet Inej Alina mit der Klinge. Als der Darkling merkt, dass er die Kontrolle verloren hat, versinkt er in Gedanken und sieht Alina als seinen einzigen Glücksmoment vor seinem inneren Auge. Er wird in die Realität zurückgerissen, als Alina ihn mit Neshyenar tötet. Ich habe es zwar kommen sehen, war aber trotzdem erfüllt von diesem Moment.
Tod eines Darklings
Nachdem der Darkling und seine Nichevo’ya tot sind, sind Nikolai und Co sicher, aber nicht bevor der König von einem Schattendämon durchbohrt wird. Als dieser sich auflöst, kriecht etwas von der Dunkelheit in Nikos Wunde. Dies gibt uns schließlich einen wichtigen Teil von Loderne Flammen. Überraschenderweise verwandelt er sich nicht sofort, sondern erkennt sein Schicksal erst später, kurz vor seiner Krönung. Vorerst sammelt er alle, die von dem Angriff übrig geblieben sind, und beginnt mit dem Wiederaufbau seines Reiches.
Nachdem Alina Merzost verwendet hat, um Mal zu retten – Nina bemerkt Alinas Tat, versteht sie aber nicht ganz – kehren sie zur Festung zurück. Mit Merzost geht Alina noch einen Schritt weiter, obwohl sie gerade vom Darkling gewarnt wurde: „Es gibt kein Zurück.“ Sie selbst besiegelt ihr Schicksal. Unbeirrt und dankbar umarmt sie Inej und lässt sie dann mit ihren Krähenfreund*innen zurück. Alina selbst geht Mal nach, der sich fragt, ob er sie wirklich liebt oder ob es nur das Schicksal war, das sie verband. Ihre Trennung war überraschend, aber auch überraschend authentisch und willkommen.
Abschiede
Inej und Kaz teilen einen intensiven Blick, bevor Jesper sie umarmt. Nina wird voll in die Abenteuer der Krähen einbezogen, als Jesper sich auf lustige Weise Bücher über ihre Geschichten vorstellt. Zusammen brechen sie nach Ketterdam auf, wo Nina Matthias mit einer Begnadigung von Nikolai befreien will. Währenddessen bittet der Sträfling darum, wieder in die Arena gesteckt zu werden, um sich von seinen quälenden Gedanken abzulenken. Während Nina versucht, die Begnadigung durchzusetzen, trifft er im Ring auf Wölfe. Wir beobachten schockiert, wie er sich weigert, gegen sie zu kämpfen, und auf die Knie geht. In einem vielsagenden Moment stellen sie sich auf seine Seite und gegen die Wachen. Matthias‘ Liebe zu ihnen ist ungemein bewegend. Obwohl ich Nina anfangs verdammt habe, weil sie die Begnadigung in dem anschließenden Chaos verloren hat, würde es für Matthias sicher keinen Unterschied machen, da er eine Wache tötet. Seine Gefangenschaft wird nicht auf legalem Wege enden.
Noch herzzerreißender ist der Moment, als Genya in den Raum zurückkehrt, in dem sie David zurücklassen musste. Sie kann ihn weder finden noch seinen Herzschlag spüren. Später weint sie sich die Augen aus, vor allem als sie in seinen Sachen einen Rubin und eine Skizze für einen Ring findet. Ich hasse die Autor*innen dafür, dass sie uns David so kurz nach ihrer Wiedervereinigung weggenommen haben. Trotz Genyas Leiden weigere ich mich zu glauben, dass er wirklich tot ist, da es keine Leiche gibt.
Ich muss den Fokus auf Frauen in dieser Serie loben sowie den Moment, in dem Zoya, Genya und schließlich Alina den Scheiterhaufen des Darklings angezünden. Andererseits war es ein wenig beunruhigend, dass Nikolai eine weitere rührende Rede neben seinem brennenden Körper hält. Dennoch war es interessant, Mal an seiner Seite zu sehen, gegenüber der Frauen, die schließlich allein gelassen werden und sich umarmen. Diese drei sind pures Gold!
Potentielle Geliebte trennen sich – für den Moment
Alina bietet Mal eine Stelle als Hauptmann ihrer Wache an, aber auch, ihn ziehen zu lassen. Ihr Gespräch ist emotional, aber reif, und ich liebe es so, wie es ist. Die ihm angebotene Stelle entpuppt sich als die eines Freibeuter. Von Nikolai erhält er sogar den Spitznamen „Sturmhond“. So sticht Mal in See und trennt sich vorerst von Alina. Wir werden sehen, was die Zukunft für die beiden bringt. Ich bin froh, dass er eine Zeit lang die Welt und sich selbst erkunden kann. Begleitet wird er von Nadia, Tamar, Tolya und Inej, und sie werden Sklavenschiffe jagen, so wie es sich letztere immer erträumt hat.
Bevor sie die Festung verlassen, sehen wir Inej und Kaz sich verabschieden. Er bietet ihr nicht nur eine Möglichkeit, ihren Bruder aufzuspüren, sondern auch einen Ausweg aus seiner Crew, indem er sich kalt verhält und seine Wünsche verschweigt. Dann, als sie gerade gehen will, bittet er sie zu bleiben, weil er es so will. Diese intensive Szene aus Das Lied der Krähen gut umgesetzt zu sehen, und sogar die wichtigste Zeile zu hören, war zu viel für mein Herz.
“Ich nehme dich… nur ohne deine Rüstung. Ansonsten gar nicht.” – Inej Ghafa
Was als nächstes kommt…
Nikolai erfährt von dem plötzlich wieder auftauchenden Asketen, dass sein Anspruch auf den Thron und seine Macht von Alina abhängt. Als er sie in ihrem Krönungsgewand abholt, sieht sie umwerfend aus, ruft aber auch meine Skepsis hervor. Immerhin hat sie zuvor in dieser Staffel ein so prunkvolles Kleid abgelehnt. Ist das ein Vorgeschmack auf ihren zunehmenden Machthunger? Auch bei seiner Krönung steht sie neben Niko, nachdem er eingestanden hat, sie küssen zu wollen, wenn auch sie ihn haben will, ohne Mal im Sinn. Niko ist so eine gute Seele, und man kann ihn mit jeder anderen in dieser Serie shippen. Er hat einfach nur das Beste verdient. Es war lustig, dass Zoya kurz darauf auftauchte und verkündete, dass sie ihn reparieren könnte. Eine weitere Anspielung auf spätere Geschehnisse in den Büchern.
Alina plant auch für die Zukunft, während Zoya Grischa ausbilden und Genya die Geschäfte im Palast führen soll. Alina selbst möchte reisen. Zusammen sollen sie ein Triumvirat bilden. Das tut allen Lesern von King of Scars sicherlich weh, da David darin Teil dieser Vereinigung ist. Es ergibt hier auch weniger Sinn als im Buch, in dem das Triumvirat aus einem Mitglied jedes Grischa-Ordens besteht. Nichtsdestotrotz fand ich es schön zu sehen, wie sie zusammen stehen und der Zukunft entgegensehen.
Nikolais Krönung wird von Kaz‘ Voice-Over überschattet.
In Ketterdam übernimmt Kaz den Krähen-Klub und bietet an, alle versklavten Menschen freizukaufen. Am Ende der Folge wird den Krähen ein Deal im Namen der Menschheit angeboten, als diese einer weiteren Gefahr entgegen blickt. Wir sehen, wie diese Droge namens Jurda Parem eine verstärkende Wirkung auf einen Gast bei der Krönung hat. Sie tötet dutzende Menschen und lässt unsere präsenten Hauptcharaktere leiden. Das heißt, bis Alina sie mit dem Schattenschnitt tötet. Während dieser Handlungsstrang ein großes Abenteuer für die Krähen einleitet, das ihre Geschichte in Six of Crows und ihr mögliches Spin-off andeutet, scheint Alinas Schicksal besiegelter denn je. Als sich ihre Kräfte verfinstern und sie lächelt, nachdem sie eine Frau getötet hat, scheint sie genau den Weg einzuschlagen, den der Darkling für sie vorgesehen hat.
Was ich an dieser Folge geliebt habe:
– ein originelles Ende für Alina und Mal, welches uns sie auch in Zukunft sehen lassen wird
– die Krähen werden großartig eingeflochten, ihr Spin-Off wundervoll angeteasert
– starke Frauen ziehen an einem Strang und stärken sich den Rücken
– Mal wird zu SturmhondWas ich gerne anders erlebt hätte:
– Inej geht mir Tolya, Tamar und Co um Sklavenhändler*innen zu jagen
– Jesper ist plötzlich äußerst fähig, seine Durast-Kräfte anzuwenden
– beide Entwicklungen nehmen den Charakteren ihre Motivation während der Handlung in Das Lied der Krähen
– David wird kurz nach seiner Wiedervereinigung mit Genya umgebracht, oder hat er irgendwie überlebt?
– der Asket raucht plötzlich wieder auf, während seine restliche Involvierung in die Handlung des dritten Buches ausbleibt
Lodernde Schwingen auf Netflix
Diese letzten vier Folgen enthielten wohl das, was die Autor*innen aus Lodernde Schwingen aufgreifen wollten. Ich fand, dass viele Handlungsstränge in dieser Adaption ausgelassen wurden und zugleich einige neue Enden eingeflochten wurden. Vor allem das offene Ende von Alina und Mal macht Hoffnung auf eine dritte Staffel. Ich persönlich hoffe, dass wir mehr von Nikolai und seinen großen Plänen für Ravka im Kontrast zu der neuen Dunkelheit in ihm sehen werden. Er war mit Sicherheit das Highlight dieser Staffel. Sein Charme und seine Outfits, aber auch seine Tiefgründigkeit haben meine Tage mehr erhellt als Alina und ihre Kräfte. Was ihre eventuelle Hinwendung zur dunklen Seite angeht… Ich bin gespannt, was das bringen wird. Obwohl es dem Drehbuch manchmal an beeindruckenden Sätzen für andere Charaktere fehlte, waren die von Alina großartig. Und Jessie hat ihre Komplexität und auch ihren Egoismus, der ab und zu auftaucht, überzeugend dargestellt.
Bei allem, was die Autor*innen weggelassen haben, könnte ich mir vorstellen, dass sie einiges davon im Folgenden aufgreifen, da Alina noch vorkommt.
Ich fand es toll, was die Autor*innen Baghra, Dominik und Niko, Tolya und Tamar geboten haben. Diese Charaktere sind toll in die Handlung integriert. Auf der anderen Seite waren die Verbündeten des Darklings eher langweilig. Ich bin mir nicht sicher, wie sie das angesichts der Terminprobleme der Schauspieler seiner früheren Verbündeten hätten lösen können, aber das war der größte Schwachpunkt der Staffel. Bezüglich des Darklings… Seine letzten Momente haben mich gerührt, obwohl ich immer noch nicht glaube, dass er in irgendeiner Weise von seinen Taten freigesprochen werden kann. Danke, Ben Barnes, dass du seine Figur in ihrer ganzen Komplexität verkörpert hast.
Andere einbezogene Bücher
Die Krähen bekamen eine originelle Handlung, um in diese letzten Kämpfe eingebunden zu werden. Die Autor*innen haben eine Geschichte aus Lives of Saints wunderbar eingebaut. Ich war anfangs wirklich skeptisch, aber letztendlich hat mir dieser Teil sehr gut gefallen. Das Einzige, was ich an ihrer Einbeziehung in diese Ereignisse bedauere, ist ihre Situation am Ende der Staffel. Vor allem Jesper und Inej haben sich auf eine Weise entwickelt, die ihre (inneren) Konflikte in ihren eigenen Büchern vorwegnimmt. Ich vermisse auch schon die langsame Entwicklung der Beziehung zwischen Jesper und Wylan. In Anbetracht der letzten Momente der Krähen in dieser Staffel kann man jedoch erkennen, dass die Autor*innen sie für eine eigene Serie vorbereiten. Ich würde ein Spin-Off zu den Six of Crows-Büchern sehr begrüßen, denn ihre Teile der Staffel(n) waren mit Sicherheit meine Favoriten.
Liebe Grüße, eure Sophia