[Rezension] Die sieben Ehemänner der Evelyn Hugo von Taylor Jenkins Reid *Rezensionsexemplar*

Die einstige Hollywood-Filmikone Evelyn Hugo ist endlich bereit auszupacken und die Wahrheit über ihr schillerndes Leben und ihre skandalösen sieben Ehen zu erzählen. Sie fragt die Lokaljournalistin Monique Grant als Ghostwriterin an. Monique ist darüber mehr als erstaunt, schließlich hat sie seit Jahren keinen großen Artikel mehr geschrieben. Könnte das ihre Chance sein?

In ihrem luxuriösen Apartment über den Dächern Manhattans beginnt Evelyn Monique ihre Geschichte zu erzählen: vom Aufstieg in der Männerwelt Hollywoods, den goldenen Jahren der Filmbranche und einer geheimen großen Liebe, deren Scheitern der Preis für ihren Erfolg war. Als sich die Geschichte dem Ende nähert, begreift Monique schließlich, auf welch schmerzhafte Weise ihr Leben mit dem des Hollywoodstars verbunden ist …

Quelle, Leseprobe, Kaufen (Werbung)

 

Es wird dem Hype gerecht.

Von Taylor Jenkins Reid und ihren Fans wurde ich in den letzten Jahren immer wieder eingenommen. Die Begeisterung für vor allem dieses Buch war und ist in der Buch-Bubble deutlich spürbar. Deswegen habe ich mich gefreut, es auf Netgalley zu entdecken. Nach der Bestätigung dauerte es noch ein paar Wochen, bis ich es aufgriff, doch dann beendete ich es innerhalb einer Woche. Und wer mich kennt, weiß, dass ich eBooks normalerweise nicht so schnell verschlinge. Doch das Leben von Evelyn Hugo hat mich in seinen Bann gezogen. Nur bietet dieses Buch tatsächlich nicht nur EINE rührende Geschichte, womit es mich mehrfach überrascht hat. Auch hat mich die Queerness unserer Titelfigur in ihrer Präsenz überrascht und erfreut, obwohl ich bereits ein wenig zuvor gespoilert wurde.

 

Evelyn Hugo ist einer der größten Filmstars aller Zeiten. Sie muss noch nicht einmal etwas zu sagen haben, damit die Leute ihr zuhören.

 

Uns ist zwar von Anfang an bewusst, dass der Roman zum Großteil von Evelyn handelt, doch zuerst nehmen wir Moniques Perspektive ein. Die Journalistin findet sich schon bald in der Gegenwart der Stil- und Filmikone wieder, hat aber ganz eigene Hintergründe, Motivationen und Erlebnisse. Sie wird von Evelyn persönlich angefragt, was uns den ganzen Roman über fragen lässt, wie ihre Leben verknüpft sind. Ich hatte dabei durchaus Angst, dass die Verbindung am Ende eingeworfen wird und aus der Luft gegriffen scheint, doch da fürchtete ich unbegründet. Die finale Offenbarung hat mich ebenso gerührt wie die gesamte restliche Erzählung Evelyns.

 

Das sollte jeder per Stars wissen. Wir mögen es, wenn man uns sagt, dass wir verehrt werden, und wir wollen es immer wieder hören. Später in meinem Leben kamen die Leute zu mir und sagten: „Sie wollen sicher nicht hören, wie toll Sie sind“, und ich antwortete immer, als ob ich scherzen würde: „Oh, einmal mehr kann nicht schaden.“ Aber die Wahrheit ist, Lob ist wie eine Sucht. Je mehr man davon bekommt, desto mehr braucht man davon, um im Gleichgewicht zu bleiben.

 

Sieben Ehemänner stellen die Allgemeinheit, die Leser*innen und somit auch Monique anfangs vor viele Fragen. Doch die Lebensgeschichte von Evelyn Hugo, die sie uns und Monique in der Ich-Perspektive erzählt, wirkt durch und durch authentisch. Teils verharrt sie minutenlang in einzelnen Momenten und Wochen, dann springt sie über Jahre hinweg, bis ihre Routine durch Ereignisse aufgebrochen wurde. Ich bin so in ihren Gedanken und Gefühlen versunken, dass die Unterbrechungen ihrer Erzählung mich fast schon aufgeschreckt haben. Dann sehen wir uns der Gegenwart und Moniques Leben gegenüber, das nicht minder interessant ist. Es umfasst nur wenige Tage und doch lernt die Journalistin aus den Erfahrungen der Schauspielerin über so viele Jahre hinweg. Obwohl wir verhältnismäßig wenig Zeit mit Monique in der Gegenwart verbringen, habe ich es genossen, die Beziehung der beiden sich entwickeln und die Journalistin individuell wachsen zu sehen.

 

Wütend nahm Celia meine Zigarettenschaftel und zündete sich eine Zigarette an. „Das ist also dein Plan? Willst du jede Sekunde deines Lebens verbergen, was wir wirklich tun? Wer wir wirklich sind?“
„Das macht doch jeder in der Stadt den ganzen Tag.“
„Das will ich nicht.“
„Dann hättest du nicht berühmt werden dürfen.“

 

Evelyn hat in ihrem Leben viele Höhen und Tiefen erlebt – und so erleben wir auch ihre Geschichte. In manchen Momenten haben die Interaktionen zwischen ihr und ihren Liebsten mein Herz zum Schnellerschlagen und mich zum Lachen gebracht. Nur wenige Seiten später sah ich mich mit Herzschmerz konfrontiert. Dieses Buch nimmt uns wirklich mit auf ein Gefühlskarussell. Vor allem ist dieser Roman jedoch eine Geschichte über zwei (wenn nicht gar noch mehr) unglaublich starke Frauen, die für ihre Rechte und Freiheiten kämpfen – mit allen Mitteln. Evelyns und Moniques Leben rühren, wecken aber auch Mut und selbstreflexive Gedanken in den Leser*innen. Dieses Buch unterhält, hat aber auch einen unglaublich großen Mehrwert, erzählt von einer einzelnen Frau aber zugleich auch einer einzwängenden Gesellschaft. Da die Geschichte so viele Jahrzehnte umfasst, haben wir das Gefühl, unglaublich viel zu erleben, während wir einfach nur ein paar Stunden diesen Roman genießen.

 

Fazit

Taylor Jenkins Reid erzählt uns nicht nur die Geschichte einer starken, vielschichtigen Frau, in der wir immer weiter abtauchen können. Ebenso wie wir darf auch unsere zweite Protagonistin Monique vieles über ihr Leben lernen und aus der Begegnung mit Evelyn Hugo gestärkt hervorgehen. Dieses Buch wird dem Hype allemal gerecht.

 

 


Die Autorin:

Taylor Jenkins Reid ist die internationale Bestsellerautorin von Die sieben Männer der Evelyn Hugo, Daisy Jones & The Six und Carrie Soto is Back. Ihre Romane sind millionenfach gelesen, in über zwanzig Sprachen übersetzt, werden verfilmt und stürmen zahlreiche Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in Los Angeles.  Q

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu