[Rezension] Sommer mit Yashar von Jana Maris *Rezensionsexemplar*

Mattes ist fast 17 und hat noch nie ein Mädchen geküsst. Für die Sommerferien hat er deshalb einen ehrgeizigen Plan gefasst: Er will sich in Katrin verlieben. Dabei kreisen seine Gedanken eigentlich um den geheimnisvollen Yashar, der jeden Morgen in der alten Eiche am Waldweg sitzt. Und das, obwohl er bisher kein einziges Wort mit ihm gewechselt hat. Bis er eines Nachts seinen Mut zusammennimmt, zu ihm auf den Baum klettert und eine völlig neue Welt in sich entdeckt. Bei Yashar kann Mattes endlich er selbst sein. Zumindest fast. Denn ob Yashar seine Gefühle erwidert, da ist Mattes sich nicht so sicher. Doch während er noch mit der Frage kämpft, ob und wie er über sein verwirrendes Innenleben sprechen kann, nehmen im Dorf gefährliche Gerüchte über den Fremden ihren Lauf, die nicht nur Mattes‘ Leben aus der Bahn zu werfen drohen …

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Einen Sommer später…

Als Jana Maris mich fragte, ob ich ihre damalige Neuerscheinung besprechen wollen würde, war ich eigentlich vollkommen ausgebucht. Das hat sich auch bis heute nicht groß verändert, weshalb das Buch ein dreiviertel Jahr bei mir Staub fangen konnte. Nichtsdestotrotz hat mich der Klappentext und Janas Beschreibungen vom ersten Moment an begeistert. Es ist eine Schande, dass ich dieses Buch erst zum nächsten Sommer begonnen habe. Dann jedoch beendete ich es innerhalb weniger Tage. Ich las die letzten 160 Seiten sogar in einem Rutsch, der mir lange so nicht mehr unter gekommen ist. Obwohl das Buch nicht nur Sommer, Sonne, Sonnenschein bietet, habe ich mit ihm eine wundervolle Auszeit von meinem Alltagsstress genossen. Mattes und Yashar haben mich vollkommen gefangen genommen.

 

Ein Sommer voller Neuanfänge

Die ersten 50 Seiten konnten mich zugegebenermaßen nicht direkt packen. Dafür war mir das Leben des Protagonisten noch zu fremd und das sehr deutsche Setting zuerst zu wenig einladend. Doch sobald ich Mattes‘ Gedankengänge eine Weile verfolgt habe, verfiel ich seiner Geschichte immer mehr. Seine erste Begegnung mit Yashar weckte mein Interesse, doch ihr erster Wortwechsel weckte zudem mein Herz. Danach genoss ich jede einzelne ihrer Konverationen und die Slot-Burn-Liebesgeschichte, die sich entspann. Zugleich stellt sich Mattes aber auch ganz unabhängig den Gefühlen, die er für bestimmte Menschen empfindet und für andere nicht. Ich konnte die entstehende Distanz zwischen ihm und seinen Freunden nur allzu gut nachvollziehen, war aber zugleich auf kommende Auseinandersetzungen gespannt. Dieser eine Sommer würde Mattes‘ Leben und Lieben auf die Probe stellen, ebenso seine Freundschaften und seine Integrität trotz seines jungen Alters.

 

Ein emotionaler Sommer

Ich hatte nicht erwartet, dass mich dieser Roman über so viele kleine und große Momente hinweg bewegen würde. Mit Yashar und Aleyna, seiner Mutter, lässt Jana Maris eine bewegende Geschichte anklingen, die nicht viel mit Mattes zu tun hat. Zugleich ist es seine Perspektive, die uns einen angemessen gefilterten Einblick in das Leben einer Immigrantin und ihres bikulturellen Sohnes ermöglicht. Je näher Mattes Yashar kommt, desto mehr kämpft er nicht nur mit den Vorurteilen, die ihm selbst potentiell begegnen werden, sondern auch mit denen, die Yashar und seine Mutter plagen. Auch die Repräsentation des Tourette-Syndroms heiße ich sehr willkommen und fand ich durch Mattes‘ Blick und Yashar’s Erzählungen gut vermittelt. Insgesamt bringt die Autorin zahlreiche Komponenten ins Spiel, balanciert diese jedoch mit viel Feingefühl und Offenheit, die Mattes‘ junger und forschender Art gerecht wird.

 

Fazit

Ich hatte nicht erwartet, dass mich dieses Buch emotional und mental so mitnehmen würde. Jana Maris gibt sich nicht mit einer bewegenden Geschichte zufrieden, sondern verleiht ihren Figuren überzeugende und zum Nachdenken anregende Hintergründe. Ich kann dieses Buch allen nur ans Herz legen, da es mit viel Fein- und Wortgefühl definitiv in Erinnerung bleibt.

 

 


Die Autorin:

Jana Maris wurde 1990 geboren und lebt mit ihrem Partner im Umland von Köln. Das kreative Schreiben hat sie während ihrer Studienzeit für sich entdeckt und inzwischen ist es nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken. Mit ihrem Debütroman »Sommer mit Yashar« hat sie sich einen lang gehegten Traum erfüllt. Wenn sie mal nicht gerade schreibt oder plottet, liebt sie es, in der Natur unterwegs zu sein und im Wald, am Meer oder einfach nur in einem schönen Garten Energie zu tanken und Inspiration zu sammeln. Q

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