Der erfolgsverwöhnte Anwalt Wallace Price kennt nur drei Dinge: Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit. Es kommt ihm daher äußerst ungelegen, als er eines Tages tot umfällt und in der Zwischenwelt landet. Dort erwartet ihn der Wächter Hugo, der Wallace auf seine Reise ins Jenseits vorbereiten soll. Doch Wallace ist noch nicht bereit, und so wird ihm Zeit gewährt, um seine Angelegenheiten zu ordnen. Zeit, in der Wallace den wahren Sinn des Lebens entdeckt. Und die Liebe findet …
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Endlich wieder
Im Jahr 2021 durfte ich Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte rezensieren, als der Autor noch keinem etwas sagte. Ich verfiel diesem Buch, den Charakteren, den Themen und dem Setting so sehr, dass es direkt mein Jahreshighlight wurde. Dass ich danach erstmal eine Auszeit von Klune nahm, lag vor allem an den Vorwürfen, die diesem Debütroman entgegen gebracht wurden. Heute sehe ich jedoch nur noch wenig Zusammenhang zwischen seinem Buch und damaligen Begebenheiten, die dieses inspiriert haben sollen. Viel mehr blieb mir die herzerwärmende Geschichte darüber, zu sich selbst zu stehen, im Gedächtnis. Und auf ebenso viel Herzschmerz, aber auch Heiße Schokolade-Gefühl habe ich mich bei dieser neuen Geschichte gefreut. Nun ja, neu ist sie nicht mehr, aber für mich hat sie all die einst erlebten Gefühle erneut zum Leben erweckt.
Mittleres Alter, asozial, karriereorientiert sucht (nicht)…
Der Beginn dieses Buches (in meinem Fall das von Julian Horeyseck gelesene Hörbuch) hat mich schnell eingefangen. Das asoziale und EQ-lose Auftreten unseres Protagonisten erinnerte mich nur allzu sehr an jenes aus Kluges Debüt. Und wie es damit weitergeht, war mir noch allzu gut im Gedächtnis. Also genoss ich das gefühllose und narzisstische Auftreten der Hauptfigur und freute mich auf jede kleine Veränderung. Trotz der unsympathischen Art der Hauptfigur bringt uns der Autor aber bereits mehrfach zum Lächeln. Und diese Regung wird zunehmend mehr, je mehr weitere tragende Charaktere auftreten. Mei ist mir schnell ans Herz gewachsen und auch Nelson und Apollo haben dort nun einen Platz sicher. Hugo ist natürlich noch einmal ein ganz besonderer Fall, der uns sehr an Arthur erinnert. Fast glaube ich, dass die beiden Hauptfiguren mich zu sehr an jene aus Parnassus erinnern. Doch in diesem ganz eigenen Setting und mit diesem originellen Konzept konnte mich Klune erneut abholen.
Ein zweites Leben
Ich habe sehr vieles von diesem Buch erahnen können, doch das hat mein Vergnügen nicht gemindert. Jede kleine Erweichung von Wallace‘ Herz, jede gezeigte Zuneigung seitens Hugos hat mein eigenes Herz hüpfen lassen. Der Autor baut ein wundervolles romantisches, aber auch charakterliches Slot Burn auf. Nach meinem ersten Buch von Klune habe ich gewisse Tropen wieder sehr willkommen geheißen. Besonders Found Family wird hier groß geschrieben und bleibt den Lesenden am Ende im Gedächtnis. Im Fall dieses Buches kommen selbstverständlich auch Themen wie Nachleben und Tod hinzu. Die Dynamik zwischen den Figuren war wundervoll lebendig trotz der über allem schwebenden Bedrohung. Der Herzschmerz war also ebenso vorprogrammiert wie das unerwartete Glück, welches Wallace noch einmal findet. Das Ende dieser Geschichte hat mich gleichzeitig hoffnungsvoll und traurig zurückgelassen. Mit den Freemans hätte ich nur allzu gerne noch weitere Stunden verbracht, so sehr hat sie mir Klune ins Herz geschrieben.
Fazit
Nach fast drei Jahren hat mir dieses Buch wieder all die Gefühle geschenkt, die mir aus Klunes Debüt noch im Gedächtnis geblieben sind. Eine Geschichte über den Tod war noch nie so lebendig, so berührend, lustig, und befreiend. Ich habe die Dynamik dieser gefundenen Familie unglaublich genossen. In dieses Buch können wir uns trotz des unvermeidlichen Herzschmerzes wie in eine warme Decke einwickeln.
P.S.: Ich würde wohl sagen, damit habe ich mein Jahreshighlight gefunden, stünden nicht noch zwei weitere Bücher des Autors auf meiner Leseliste.
Der Autor:
Im Alter von sechs Jahren griff T. J. Klune zu Stift und Papier und schrieb eine mitreißende Fanfiction zum Videospiel »Super Metroid«. Zu seinem Verdruss meldete sich die Videospiel-Company nie zu seiner verbesserten Variante der Handlung zurück. Doch die Begeisterung für Geschichten hat T. J. Klune auch über dreißig Jahre nach seinem ersten Versuch nicht verlassen. Nachdem er einige Zeit als Schadensregulierer bei einer Versicherung gearbeitet hat, widmet er sich inzwischen ganz dem Schreiben. Für die herausragende Darstellung queerer Figuren in seinen Romanen wurde er mit dem Lambda Literary Award ausgezeichnet. Mit seinem Roman »Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte« gelang T. J. Klune der Durchbruch als international gefeierter Bestsellerautor. Q
Der Sprecher:
Julian Horeyseck, Jahrgang 1981, spielte schon während seiner Schauspielausbildung in Hamburg u. a. am St. Pauli Theater und am Deutschen Schauspielhaus. Weitere Engagements führten ihn nach Kiel, Hildesheim und Innsbruck. Mittlerweile lebt er in Köln und arbeitet vorrangig als Hörbuch- und Synchronsprecher. Q