[Rezension] Die tausend Teile meines Herzens von Colleen Hoover *Rezensionsexemplar*

Stell dir vor, du triffst den Mann deiner Träume – und dann findest du heraus, dass er der eine ist, in den du dich nicht verlieben solltest…

Beim Shoppen in der Stadt lernt die siebzehnjährige Merit den überaus attraktiven Sagan kennen und verliebt sich so heftig in ihn, dass sie ihren sonstigen Schutzpanzer fallen und sich schon bei der ersten Begegnung von ihm küssen lässt. Ein fataler Fehler – denn leider stellt sich ziemlich schnell heraus, dass Sagan für Merit absolut off limits ist, weil er ihrer an versteckten Geheimnissen ohnehin reichen Familie näher steht, als sie ahnte.

Damit nicht genug: Anstatt ihr aus dem Weg zu gehen, bereichert Sagan in der folgenden Zeit das vielköpfige Elternhaus von Merit mit seiner täglichen Anwesenheit. Das aber führt das ohnehin schon chaotische Familienleben völlig ad absurdum – und stürzt Merit in eine tiefe persönliche Krise.

Quelle, Leseprobe, Kaufen

 

Was ich zu sagen habe…

Nach wenigen, aber ausreichend vielen Enttäuschungen aus der Feder der Autorin, hat sie mich nun endlich zurück gewonnen. Nach Never, Never und Layla, konnte mich Für immer ein Teil von dir wieder begeistern. Umso mutiger und erwartungsvoller begann ich diesen Roman. Bei Colleen Hoover greife ich tatsächlich lieber zu gedruckten Büchern, obwohl ich oft aus Zeitgründen Hörbücher bevorzuge. Bei ihr hingegen will ich die Geschichte unbedingt in meiner Geschwindigkeit erleben und sich Wort für Wort vor meinen Augen entwickeln sehen. In Merits Erzählung werden wir ziemlich unvermittelt hinein gestoßen, doch das erste Kapitel bezaubert bereits auf unerwartete Weise. Unsere Protagonistin begegnet darin dem Menschen, der ihr ganzes Leben und das ihrer Familie – unfreiwillig – auf den Kopf stellen wird.

 

„Ist dein Vater Pfarrer oder so was?“
„Eigentlich eher das Gegenteil.“
„Was ist das Gegenteil von einem Pfarrer? Ein atheistischer Pantomime?“
– S.78

 

Merits Familie mutet sehr eigensinnig und auch eigenartig an. Zu Beginn könnten die Lesenden von ihrer detailreich und schnell offenbarten Vergangenheit überrumpelt werden. Es ist aber auch, wie in meinem Fall, möglich, dass diese Hintergrundgeschichte als etwas Faszinierendes erscheint. Dann verspreche ich euch, dass ihr das Buch nicht aus der Hand legen wollen werdet. Das Setting ist ebenfalls sehr eigen, die Familiendynamik anfangs anstrengend und Merit für die Leserschaft womöglich etwas zu deprimierend. Dass sich mit all dem jedoch eine unglaublich rührende und wahre Geschichte entfaltet, macht das Lesen dieses Buches allemal wert. Wir erleben zahlreiche Tiefpunkte und somit die kleinen Höhen und Hoffnungen umso intensiver. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, welches mich emotional so eingespannt und auch angespannt hat. Nach zwei Kapiteln war ich sogar vollkommen unfähig und unwillig, mental in mein eigenes Leben zurückzukehren. Merits Geschichte hat mich vollkommen vereinnahmt.

 

„Solche Etiketten sind für Leute wie dich erfunden worden, die immer alles in Schubladen stecken wollen, die es in der Realität gar nicht gibt. Ich mag Menschen, keine Geschlechter. Das können Frauen sein, aber eben auch Männer. Es waren auch ein paar Frauen dabei, die früher mal Männer waren. Und einmal ein Typ, dem in seiner Kindheit erzählt wurde, er wäre ein Mädchen.“ Luck schaut ins Irgendwo. „Den mochte ich sogar besonders gern. Aber zu dem Thema kriegst du an einem anderen Tag eine private Nachhilfestunde.“
– S.256

 

Jeder Charakter wird mit Liebe und Detailreiche gezeichnet – besonders Luck hat es mir angetan und mein Herz erobert. Obwohl wir auf den Merits Perspektive beschränkt sind, lernen wir teils auch ohne ihr Bewusstsein viel über die Menschen in ihrem Umfeld. Nicht zuletzt können wir ihre Familie aber mit ihr gemeinsam immer besser verstehen. Colleen Hoover spannt ein facettenreiche Bandbreite an Figuren, Gefühlen und Motiven auf, die ich voller Begeisterung erkundet habe. Emotionen werden hier definitiv groß geschrieben, doch sie beschränken sich keineswegs auf eine romantische Beziehung unserer Protagonistin. Wir lernen kleine und große Wahrheiten über die Charaktere, deren und unsere Welt und zuletzt auch uns selbst.

 

Fazit

Dieses Buch hat sich definitiv unter meine liebsten der Autorin geschlichen. Lange hat mich kein Buch mehr so sehr gerührt und mitgenommen, mich alles vergessen lassen, mich zu Tränen gerührt aber zugleich zum Lachen animiert. Facettenreiche Charaktere und eine wendungsreiche, origininelle, aber authentische Geschichte verschaffen uns ein unvergessliches Leseerlebnis.

 

 


Die Autorin

Colleen Hoover ist nichts so wichtig wie ihre Leserinnen. Weltweit hat sie eine riesige Fangemeinde. Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas. Q

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