[Reise] London

23 Stunden Fahrt mögen schrecklich klingen, aber tatsächlich hat es sich gar nicht mal so grausam angefüht. Das Schlimmste auf der Hinfahrt war wohl, dass mir irgendwann der Hintern vom Sitzen weh tat, wogegen ich jedoch einfach vorgegangen bin, in dem ich immer mal wieder bei den Stopps ausgestiegen bin. Langweilig war mir wirklich selten, nur war ich am nächsten Morgen recht müde, als wir kurz nach 4 Uhr in Lille, Frankreich, ankamen und uns dann bis zur Weiterfahrt halb acht die Zeit vertreiben mussten. Tatsächlich glaube ich sogar, mir auf dieser Fahrt die Fähigkeit, Power zu nappen angeeignet habe. Leider kann ich hingegen jedoch nicht sagen, dass meine Französisch – Fertigkeiten sonderlich gut davon gekommen sind. Ein Satz meinerseits, eine Gegenfrage und dann war ich auch schon aufgeschmissen. Dennoch war der Aufenthalt in Frankreich dank heißer Schokolade und Schokobrötchen auszuhalten. Und danach waren es ja auch nur noch ein paar Stunden, durch den Eurotunnel und England, nach London.

Buckingham Palace, ©Sophia Noack

In London angekommen, stellte ich erst einmal fest, dass sich seit meinem letzten Aufenthalt die Baustellen zumindest ein wenig zahlenmäßig verringert haben. Und die Vororte waren dafür so schön wie eh und je. Nach dem Aussteigen ließen meine Begleitung Theres und ich uns jedoch nicht viel Zeit zum Schlendern, sondern machten uns schnell zu unserem Hotel auf, um zu duschen und zumindest grob wieder herzurichten, bevor es zurück in die Stadt ging. Dort erwartete uns nämlich der Grund dieses gesamten Trips: Hamilton! Wir konnten es noch immer nicht ganz glauben, dass wir das Musical wirklich endlich live erleben dürfen, haben aber bereits zahlreiche Bilder vor der Show gemacht, uns dann noch einmal gestärkt, den Buckingham Palace und den anliegenden Park besucht und uns dann noch über eine Stunde vor Showbeginn ins Theater begeben. Keine gute Idee, denn wir sind automatisch mit viel Zeit am Merchandising – Stand gelandet haben annähernd 100€ da gelassen. Die Show selber… Nun, einfach grandios! Mehr dazu gibt es aber hier in einem separaten Post über die gesehenen Musicals am West End. Nach der Show haben wir dann auch noch kurz mit den Darstellern gequatscht, Photos gemacht und uns Autogramme geholt, bevor es noch immer ziemlich ausgelaugt von der Fahrt aber zugleich auch euphorisch zurück ins Hotel und ins Bett ging.

 

©Theres Wohlfahrt

Noch an diesem Abend hatten wir die Entscheidung getroffen, noch mindestens ein weiteres, viel wahrscheinlicher aber zwei weitere Musicals anzusehen. Da unsere Wahl für den Freitag auf Waitress fiel, eilten wir am nächsten Morgen zum Adelphi Theater und kauften Tickets für denselben Abend, bevor wir bei Pret a Manger frühstückten – einer Kette, deren Fialen wir mehr als 50 Mal in der Stadt gesehen haben müssen. Danach sollte unser Museumstag losgehen, denn es war mehrfach Regen angesagt. Bereits auf dem Weg zum ersten, dem British Museum überraschte uns ein Schauer und wir kamen im Covent Garden unter, wo wir einer kleinen Geigertruppe lauschten, solange der Regen uns aufhielt. Kurz darauf setzten wir unseren Weg fort, hielten aber nur wenige Minuten später erneut inne, um in das Freimaurer Museum zu gehen, welches wir entdeckt hatten – definitiv keine Zeitverschwendung, denn was sich bei denen angesammelt hat, ist ganz schön beeindruckend.

Als wir dann schließlich das British Museum erreichten, hofften wir so sehr, einige der Ausstellungsstücke zu entdecken, die man im dritten Teil der Nachts im Museum Trilogie zu sehen bekommt, welches doch angeblich im British Museum spielt. Jedoch konnten wir weder die Räumlichkeiten, noch einige der Ausstellungsstücke wiedererkennen. Stattdessen haben wir aber dennoch einiges Interessantes entdeckt, vor allem konnte mich die Ausstellung um unteren Teil begeistern, in dem die Bibliothek von König George III. aufgebaut wurde, der sich stark an der Aufklärung (dem „Enlightment“) beteiligt hat. Dort gab es auch den damals genutzten Leitfaden zur Erkundung der Welt aufgebaut, also worin man versucht hat die Ursprünge alles und besonders der Menschheit zu finden. So kam man über die Betrachtung von Pflanzen und Fossilien nach einiger Zeit zu den Sprachen, Hieroglyphen und auch der Religion. Meiner Meinung nach war diese Ausstellung äußerst interessant!

The British Museum, ©Sophia Noack

Nach dem Besuch des British Museum blieb dann nicht mehr so viel Zeit vor dem Musical wie erhofft, sodass wir alle weiteren Pläne bezüglich anderer Museen aufgeschoben haben und stattdessen nur noch hinauf zum Bahnhof King’s Cross gelaufen sind. Da die Schlange vor dem berüchtigten Übergang zum Gleis in Richtung Hogwarts jedoch unheimlich lang war, nahmen wir nur ein paar lustige Bilder von der Seite auf und vergnügten uns dann noch ein wenig in dem Shop, bevor wir wieder in Richtung des Adelphi Theaters aufbrachen. Bevor wir jedoch hinein gingen, aßen wir noch etwas kleines beim Inder, was auf meiner To-Do-Liste für London stand, und besuchten den Foley – Buchladen direkt an der Themse, in dem ich auch bei meinem letzten Besuch in London schwach geworden bin. Danach ging es dann endlich oder auch schon zu Waitress! Und ich liebe, liebe, liebe dieses Musical! Mehr dazu dann auch in dem dafür vorgesehenen Post. Auch nach dieser Show ging es erfolgreich zur Stage Door und anschließend vergeblich auf die Suche nach Pie, auf den ich während der Vorstellung ganz schön Appetit bekommen hatte. Leider ging es später ohne Pie, jedoch noch immer äußerst gut gelaunt und begeistert von Waitress ins Hotel und ins Bett.

Platfform 9 3/4, ©Theres Wohlfahrt

Am Morgen darauf ging es erneut als Allererstes in ein Theater: Her Majesty’s Theatre. Denn dort wird The Phantom of the Opera gespielt. Wir kauften Karten für die Matinee, dann machten wir uns auf die Spuren von Sherlock Holmes. Auf dem Weg zur Baker Street pausierten wir jedoch noch bei Huntsman & Sons, welches einigen von euch vielleicht aus den Kingsman – Filmen kennen, sowie bei der Wallace Collection mit all ihren Schwertern, Rüstungen und unglaublichen Gemälden. In den nächsten Stunden besuchten wir dann nicht nur die 221B Baker Street, sondern auch das nebenliegende Sherlock Holmes – Geschäft, sowie das Holmes – Denkmal an der Underground Station und auch Speedy’s, das Fans der Serie bestimmt auch etwas sagt. Dann ging es bereits wieder zum Theater und mit Christine Daé, Raoul und dem Phantom nach Paris. Trotz Matinee konnten wir die Darsteller eben dieser drei Rollen nach der Show abfangen, Bilder machen und Autogramme sammeln. Dann machten wir uns auf den Weg zum Queen’s Walk an der Themse, den wir fast komplett einmal hoch und runter liefen, zumindest solange es noch interessante Dinge zu sehen gab. Den Abend ließen wir dann schließlich in einem Pub namens The Shakespeare direkt an der Victoria Station ausklingen, immerhin war das bereits wieder unser letzter vollständiger Tag in London.

Huntsman & Sons, ©Theres Wohlfahrt

Der Sonntag begann weniger schön, die Bahnen wollten nicht wie wir und unsere schweren Koffer mussten wir auch erst einmal wieder loswerden. Als das dann jedoch geschafft war, wurde der Tag wieder um einiges angenehmer. Wir kehrten erneut im Shakespeare ein und genossen ein Full English Breakfast mit Würstchen, Bohnen, Toast, Pilz, Tomate und pochierten Eiern, sowie Pancakes. Anschließend ging es für uns erneut durch die gesamte Innenstadt zum Queen’s Walk und zum ehrwürdigen Globe. Im Gegensatz zu unserem Besuch am Vorabend ging es dieses Mal jedoch hinein zu einer Vorstellung von Shakespeares A Midsummer Night’s Dream – und das für nur 5£!

Der Regen hat uns zwar dreimal erwischt, dem Vergnügen dieser Vorstellung jedoch keinen Abbruch getan! Die Darsteller waren fantastisch und einer von ihnen uns sogar bekannt. Billy Seymour, so glauben wir, haben wir schon einmal irgendwo gesehen – falls ihr ihn googlet, dann meinen wir den jungen, nicht den älteren Schauspieler. Billy stand dann des Weiteren für etwa 5, wenn nicht sogar 10 Minuten während der Vorstellung als Puck direkt neben uns im Zuschauerraum und hat sich als kleines Highlight dann sogar hinter Theres versteckt und ihr sogar seine Kopfschmuck aufgesetzt.
Das Stück selber war unglaublich gut! Begonnen mit dem kleinen Orchester, dass von der ersten Sekunde lang für gute Stimmung gesorgt hat, wurden die Texte Shakespeares mit Inbrunst vorgetragen und mit teils recht modernen Witzen noch weiter versüßt. Die Geschichte des Stückes ist – für alle, die es nicht wissen – schon an sich äußerst unterhaltsam, doch die moderne Note dieser Inszenierung hat mich vor allem in diesem altehrwürdigen Theater vollkommen umgehauen.

Westminster Abbey, ©Sophia Noack

Doch mit dem Globe war noch nicht das Ende unserer Zeit in London erreicht. Wir machten noch einen Abstecher in die National Gallery, um Da Vinci, Boticelli, Van Gogh, Monet und weiteren Künstlern einen Besuch abzustatten, dann ging es entspannt durch die Stadt zurück zu Victoria Station. Auf dem Weg dorthin aß Theres schon ein wenig traditionell Fish’n’Chips, während ich ersteres durch Lasagne ersetzte. An Der Victoria Station gab es dann zum krönenden Abschluss des Urlaubs doch endlich noch Kuchen, wenn auch weder den erhofften Käsekuchen, noch Pie, dafür aber einen mega leckeren und süßen Brownie. Und dann begann auch schon die Rückfahrt nach Deutschland, die bedeutend weniger angenehm war als die Hinfahrt, aber im Endeffekt auch ertragbar und all die schönen Erlebnisse mehr als wert.

Und damit bin ich auch schon am Ende meines kleines, aber hoffentlich doch recht interessanten Reiseberichtes angekommen. Alles, was ich erwähnt habe, es sei denn, ich habe es anders beschrieben, kann ich euch für euren eigenen Ausflug nach London empfehlen, manches sogar wirklich sehr ans Herz legen! Danke an dieser Stelle auch noch einmal an meine wundervolle Begleitung, die sich all meinen Wünschen gebeugt hat, und hoffentlich dennoch ebenso viel Spaß hatte wie ich selbst. Danke dir, Theres!

Liebe Grüße, eure Sophia

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