Für die Universität – spezieller noch für einen Amerikanistik-Kurs zum Thema „Transhumansim“ – durfte und musste ich nicht nur eines, sondern gar zwei Bücher in den letzten Wochen lesen, mit denen ich mich wohl auch in den nächsten Wochen noch so viel beschäftigen müssen werde, dass ich nicht unnötig viele Worte auf sie beide ver“schwenden“ werde und mich mit meiner Meinung über sie relativ kurz zu halten gedenke.
Dan Brown: Inferno
Seek and ye shall find.’ With these words echoing in his head, eminent Harvard symbologist Robert Langdon awakes in a hospital bed with no recollection of where he is or how he got there. Nor can he explain the origin of the macabre object that is found hidden in his belongings. A threat to his life will propel him and a young doctor, Sienna Brooks, into a breakneck chase across the city of Florence. Only Langdon’s knowledge of hidden passageways and ancient secrets that lie behind its historic facade can save them from the clutches of their unknown pursuers. With only a few lines from Dante’s dark and epic masterpiece, The Inferno, to guide them, they must decipher a sequence of codes buried deep within some of the most celebrated artefacts of the Renaissance – sculptures, paintings, buildings – to find the answers to a puzzle which may, or may not, help them save the world from a terrifying threat… Set against an extraordinary landscape inspired by one of history’s most ominous literary classics, Inferno is Dan Brown’s most compelling and thought-provoking novel yet, a breathless race-against-time thriller that will grab you from page one and not let you go until you close the book.
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Von den Büchern dieses Autors hat vermutlich jeder schon einmal gehört, wenn man nicht gar eines gelesen oder zumindest eine Verfilmung angesehen hat. Mir ist tatsächlich erst bewusst geworden, dass ich den Film zu eben diesem Buch kenne, als ich es bereits zu lesen und hören begonnen habe. Aufgrund der geringen Zeit habe ich es tatsächlich als Hörbuch (wenn auch leider auf deutsch) und des Weiteren als eBook in englischer Sprache angefangen. Und schließlich auch beide beendet. Dabei sind mir nicht nur einige kleinere Abweichungen aufgefallen, sondern auch, wie wahnsinnig schnell und gespannt ich in das Geschehen rund um Robert Langdon eingestiegen bin. Sein Charakter mit seinen kleineren und größeren Ticks dient wirklich erstklassig als Erzählsicht, wird aber auch von derer anderer Charaktere begleitet und unterstützt. Schon nach einigen Kapitel war der Drang so groß, zu erfahren wie es weitergeht, dass ich gerne pausenlos gehört und gelesen hätte – und das, obwohl ich die Handlung bereits grob, wenn auch abgewandelt aus dem Film kannte. Was mich hingegen ein wenig am Erzählstil des Autors gestört oder vielleicht auch eher enerviert hat, ist das detailreiche Kunstwissen, was Robert Langdon als Kunsthistoriker natürlich besitzt und teilen kann, jedoch unnötig viel Platz und Zeit beansprucht hat, selbst wenn es nicht zur eigentlichen Handlung beigetragen hat. Dennoch konnte ich auch dem Charme dieser vielen Details nicht vollkommen widerstehen, denn mit ihnen ist man noch mehr in den Schauplätzen versunken und hat sie gemeinsam mit Robert, Sienna oder auch Siensky oder Brüder besucht. Die vielen Perspektiven wurden außerdem wunderbar abgestimmt, scheinen nie künstlich unterbrochen, eher dem ausgewogenen Spannungsaufbau angepasst und zuletzt grandios inszeniert, um den Leser wieder und wieder zu überraschen. Wendungen, kleinere, aber vor allem auch ein paar äußerst große, gibt es in diesem Buch genug für manch andere komplette Reihen. Charaktere, Verzwickungen, Spannung – alles auf ganz großer Linie!
Aldous Huxley: Brave New World
Far in the future, the World Controllers have created the ideal society. Through clever use of genetic engineering, brainwashing and recreational sex and drugs all its members are happy consumers. Bernard Marx seems alone harbouring an ill-defined longing to break free. A visit to one of the few remaining Savage Reservations where the old, imperfect life still continues, may be the cure for his distress…
Huxley’s ingenious fantasy of the future sheds a blazing light on the present and is considered to be his most enduring masterpiece.
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Von dem Inhalt dieses Buches hatte ich wirklich keinerlei Vorstellung, auch wenn es ein Klassiker des Transhumanismus ist. Umso mehr konnte ich mich ihm aber auch ohne jedwede Erwartungen annähern und war zugegebenermaßen vom ersten Kapitel an davon überrascht, was mich hier erwartet hat. Bereits die ersten Seiten wissen jedoch mit ihren neuartigen und Science-Fiction-ähnlichen Ideen zu überzeugen – wohl bemerkt sprechen wir hier noch immer von einem Buch, das in 1932 erschienen ist. Dieser Roman beschreibt die perfekte Konsum-Gesellschaft, in der jedes Individuum seinen unbedeutenden Platz im System hat, seine Arbeit verrichtet, sich nach Feierabend in einen drogenbeeinflussten Zustand versetzt und sich mit anderen vergnügt. So weit, so gut, auch wenn dem Leser eine solche Vorgehensweise nicht unbedingt vertraut erscheint, gibt es an ihr doch nicht sonderlich viel auszusetzen. Das zeigt auch unsere erste auftretende Protagonistin, Lenina Crowne. Doch wie in jeder perfekt anmutenden Gesellschaft gibt es eben doch Individuen, welche dieses Wort verdient haben. Welche aus irgendeinem, gerüchteumwogenen Grund nicht der Norm entsprechen und sich gar „antisozial“ verhalten: Bernhard Marx. Er ist in Lenina verliebt, nicht nur, wie alle anderen, an ihrem pneumatischen Körper interessiert, sodass er sie mit einem Besuch im Wildlingsreservat für sich gewinnen will, auch wenn ihm schnell bewusst geworden ist, dass sie für seine Art von Affektion keinerlei Gefühl hat. Ihre jahrelange Kondition hat sie davon abgehalten. Doch im Reservat begegnen sie einem Individuum, das sich kurz darauf mit ihnen in ihre schöne (neue) Welt begibt und dort das bestehende Gefüge bis auf die Grundmauern hinterfragt. — Obwohl ich das Buch für die Uni lesen musste, habe ich es erstaunlich genossen. Ab den ersten Kapiteln war ich gefangen, wenn auch unsicher, wohin genau mich diese Geschichte führen würde. Ich habe Charaktere liebgewonnen und im nächsten Moment schlagen wollen, andere bis zum Schluss leiden sehen müssen. Ich war schockiert von den damals futuristischen, aber heute gar nicht mal so weit hergeholten Ideen und Widerspiegelungen einzelner gesellschaftlicher Aspekte des Autor, habe diese aber ebenso genossen wie die Rückblenden auf längst vergessene, jedoch den Ausschlag gebende Reliquien wie Shakespeare. Dieser Kontrast ist nicht nur fantastisch umgesetzt, sondern auch äußerst bewegend und einvernehmend. Auch wenn einige Szenen für den modernen Leser wohl zu anspruchsvoll erscheinen könnten, habe ich das Buch von vorne bis hinten verschlungen und mich nicht an seiner Absurdität und doch realitätsnahen Gesellschaftsdarstellung sattlesen können.
Liebe Grüße, eure Sophia