[Rezension] Yadriel & Julian. Cemetery Boys von Aiden Thomas *Rezensionsexemplar*

Ein paar Tage vor dem Tag der Toten will Yadriel endlich beweisen, dass er ein brujo ist. Alle in seiner Familie können heilen oder Geister beschwören, aber weil Yadriel trans ist, verwehren sie ihm das Ritual, bei dem ihm Santa Muerte seine Kräfte verleiht. Mit der Hilfe seiner Cousine und besten Freundin Maritza schafft er es allein. Doch bei seiner ersten Beschwörung geht etwas schief und der falsche Geist steht vor ihm: Julian, der Bad Boy seiner Highschool, ist weit davon entfernt, bereitwillig ins Reich der Toten überzutreten. Mit Yadriels Hilfe will er herausfinden, wie er gestorben ist. Und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto weniger will auch Yadriel, dass Julian geht.

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Was ich zu sagen habe…

Dieses Buch stand bereits seit Monaten, wenn nicht gar Jahren auf meiner Leseliste. Freud*innen haben es diskutiert, es empfohlen und geliebt. Nun erschien die deutsche Ausgabe und ich fragte es unverzögert auf Netgalley an. So konnte ich es mit auf Reisen nehmen und mich beim Lesen vollkommen in der Geschichte verlieren. Aiden Thomas entführt uns zu jeder Jahreszeit, aber besonders gut im Herbst in das Leben seines Protagonisten. Dieses hat das ganze Jahr über immer ein wenig von Halloween, denn Yadriels Familie beschäftigt sich beruflich mit Geistern. So hat mir dieses Jugendbuch eine fantastische Einstimmung auf die Spooky Season geschenkt.

 

Den Titel des obersten rosa Schafs innerhalb der Brunjx-Gemeinschaft hatte Yadriel inne, weil er Trans und schwul war. Wobei sein Schwulsein sehr viel leichter akzeptiert worden war, was aber nur daran lag, dass ihn die Tatsache, dass er auf Jungs stand, in den Augen der anderen nach wie vor heterosexuell machte.
Doch Maritza als einzige Veganerin der Brunjx-Gesellschaft hätte den Titel eindeutig auch verdient gehabt.

 

Unsere Hauptfiguren sind vielschichtig, divers und authentisch. Somit stand nichts im Weg, sie eher oder später ins Herz zu schließen. Zudem verleihen sie diesem Buch einen wundervoll repräsentativen Charakter, der allein es zu einem empfehlenswerten Buch macht. Darüber hinaus werden Themen wie Veganismus, sexuelle Orientierung und die Transsexualität unseres Protagonisten zwar auch von den Figuren selbst diskutiert und aufgebracht, bestimmen aber nicht konstant ihr Handeln oder ihr Denken. Viel mehr müssen sie sich durch ihre nicht der Norm entsprechenden Umstände nur noch mehr beweisen, was in den gesamten Prozess der Selbstfindung und -behauptung hineinspielt, den vermutlich alle Jugendlichen in Romanen durchleben. Was Maritza, Yadriel und schließlich auch Julian ausmacht, sind die engen Vertrauensbeziehungen, die sie pflegen und stärken und die unsere Herzen während des Lesens füllen.

 

„Und was ist mein Look?“
Julian wiegte den Kopf hin und her. „Schwuler Goth-Hexer?“

 

Das Setting passt perfekt in den Oktober, denn Geister treten hier nicht nur in Form des liebreizenden Julians auf. Zudem suchen wir mit Yadriel und dem Rest der Brunjx-Gemeinschaft nach einer Leiche, während auch die von Julian verschwunden bleibt. Diesem Rätsel auf der Spur lernen sich unsere Protagonisten, deren Geschichte in der Er-/Sie-Perspektive erzählt werden, besser kennen. Es ist vorhersehbar, dass sich daraus tiefere Gefühle entwickeln, doch dies geschieht auf seichte, nachvollziehbare und rührende Weise. Ähnlich erahnbar war für mich ein Teil der großen Auflösung, wobei ich mir dieses Mal gewünscht hätte, falsch zu liegen. Der Plot Twist ergibt Sinn, macht mich aber ungemein traurig – mehr möchte ich jedoch nicht verraten. Die letzten Kapitel nehmen uns emotional definitiv mit, übereilen das Ende dieses Bandes jedoch auch ein wenig. Ich bin gespannt, was uns die Fortsetzung bringen wird…

 

Fazit

Eine magische und rührende Einstimmung auf Halloween voller Liebe, Mut, Freundschaft und Diversität. Aiden Thomas verbindet Latinx-Tradition mit Urban Fantasy und einer packenden Suche nach zwei Leichen, die unseren Protagonisten schlussendlich ganz neue Wahrheiten finden lässt.

 

 


Der Autor:

Aiden Thomas hat Kreatives Schreiben am Mills College in Oakland, Kalifornien studiert. Als Mitglied der LGBTQ+ Community und Latinx setzt sich Aiden für eine vielfältige Repräsentation in den Medien ein. Zu Aidens Talenten gehören „The Office“ zu zitieren, unnützes Wissen und Jenga. Aiden ist absolut nicht dazu in der Lage, das Ende von Büchern und Filmen vorherzusagen, und sortiert seine Bücherregale nach Farben. Aidens Debütroman „Yadriel & Julian – Cemetery Boys“ ist ein New York Times-Bestseller. Q

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