[Rezension] Durch das große Feuer von Alice Winn *Rezensionsexemplar*

England, 1914: Die Eliteschüler Henry Gaunt und Sidney Ellwood führen ein behütetes Internatsleben auf dem Land. Die Ereignisse des Ersten Weltkrieges scheinen noch ganz weit weg. Dabei führt Gaunt bereits seinen ganz privaten Kampf. Er verzehrt sich heimlich nach seinem charmanten Freund Ellwood, fürchtet aber die Konsequenzen einer solchen verbotenen Liebe. Dann müssen beide an die Front …

Durch das große Feuer ist ein fesselnder Roman über die verheerenden Tragödien des Krieges, aber auch die ergreifende Geschichte zweier Menschen, deren bedingungslose Liebe alle Hindernisse überwindet.

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Rezensionsexemplar-Leiche

Dieses Buch ist wahrlich fast vor zwei Jahren erschienen und über Netgalley hatte ich sogar noch eher Zugriff darauf. Jedoch habe ich es bis jetzt nicht geschafft, mich emotional und dann auch wirklich darauf einzulassen. Eine gute Freundin hat es kurz nach seiner Erscheinung bereits in den Himmel gelobt. Letztes Jahr traf ich zudem eine gute Autorinnenfreundin der Autorin, Yael van den Houden, die dieses Buch erneut sehr nachdrücklich empfahl. Seitdem habe ich konstant versucht, es unter zu bringen, indem ich es zum Beispiel in meinem Buchclub vorgeschlagen habe. Leider ist mir das erst letzten Monat gelungen, dass dieses Buch auch wirklich ausgewählt wurde. So konnte ich nun zwei Aufträge mit einem Buch erfüllen und hatte zudem die emotionale Unterstützung, die ich für eine so herzergreifende Geschichte brauchte.

 

Historischer, tragischer Liebesroman

Die Geschichte von Gaunt und Ellwood konnte wohl ähnlich auch in der heutigen Zeit spielen, denn ihr Will They, Won’t They hat allein bereits ungemeinen Charme und Suchtpotential. Hinzu kommen die unbegreifbar traumatisierenden Umstände, denen sie ausgeliefert sind. Zwar springen wir immer mal wieder in Jahre vor dem Krieg, in denen wir die sich zwischen ihnen entwickelnde Beziehung beobachten können. Doch hauptsächlich folgen wir ihrer Einschreibung, ihren Erfahrungen an der Front und ihren Überlebenskampf selbst nach dem Krieg. Dass es für die Lesenden bereits recht früh klar ist, dass beide ähnliche Gefühle füreinander hegen, tut der Spannung keinen Abbruch. Viel mehr fragen wir uns, ob die Gefechte sie nicht unweigerlich auseinander reißen werden oder ob sie selbst sich in dem Kriegsgeschehen verlieren.

 

Kriegsgeschehen

Ich würde dieses Buch wirklich jedem empfehlen, jedoch sollten wir uns der grausamen Schilderungen zuvor bewusst sein. Die Autorin vermag es hervorragend, uns wieder und wieder zu schockieren, indem sie uns die Geschwindigkeit des Krieges ebenso wie seine anhaltende Spannung fühlen lässt. Zwischen den Gefechten bringt sie uns den Charakteren und deren erstarkenden Beziehungen näher, während uns die Kämpfe zeigen, wie nichts gegeben ist und wer die Figuren wirklich sind. Sie scheut vor detaillierten Beschreibungen von Verletzungen keineswegs zurück und bringt das Grauen des Krieges ebenso wie die mentale Belastung fühlbar rüber. Dieses Buch bietet trotz allem vielerlei humorvoller Momente, die von Solidarität, Kameradschaft, Freundschaft und auch Liebe zeugen.

 

Fazit

Nachdem ich dieses Buch viel zu lange aufgeschoben habe, las ich es nun in wenigen Tagen. Alice Winn balanciert gekonnt auf einem Drahtseil zwischen Tragik und Hoffnung, Liebe und Grauen. Nun kann ich den Hype um dieses Buch wahrlich verstehen, wenn es mich auch nicht vollends umgehauen hat. Jedoch bleiben die von der Autorin in meinem Kopf und Herzen heraufbeschworenen Bilder und Gefühle sicher noch lange zurück.

 

 


Die Autorin:

Alice Winn wuchs in Paris auf und wurde in britischen Internaten erzogen. Sie studierte Englische Literatur an der Oxford University und lebt heute in Brooklyn, wo sie auch Drehbücher schreibt. „Durch das große Feuer“ ist ihr Debütroman und wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und von Waterstones zum Roman des Jahres gekürt. Q

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