[Hörbuch] Aus Sternen und Staub von T.J. Klune *Rezensionsexemplar*

Nate Cartwright steht vor den Trümmern seines Lebens: seine Eltern sind tot, sein Bruder will nichts von ihm wissen und seinen Job hat er auch verloren. Er beschließt, nach Roseland in Oregon zu fahren. In Abgeschiedenheit der Berge will er wieder zu sich selbst finden. Pläne schmieden. Vielleicht endlich einen Roman schreiben. Nate war schon seit Jahren nicht mehr in der Hütte seiner Familie. Seit seine Eltern ihn nach seinem Coming-out rausgeworfen haben nicht mehr. Soweit er weiß, sollte die Hütte verlassen sein. Nur, dass sie das nicht ist. Ein Mann namens Alex hat sich dort versteckt und mit ihm ein kleines Mädchen, das auf den obskuren Namen Artemis Darth Vader hört. Die Geschichte, die Alex und Artemis erzählen, ist so unglaublich, dass sie eigentlich nur wahr sein kann. Und plötzlich muss Nate eine Entscheidung treffen: Will er sich weiter den Dämonen seiner Vergangenheit ergeben oder will er für eine Zukunft kämpfen, die er nie für möglich gehalten hätte?

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Eine neue Geschichte von T.J. Klune

Meine Reise mit diesem Autor begann 2021 mit einem Buch, das ich noch immer im Herzen trage. Damals hat mich Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte ungemein von ihm, seiner Fantasy und seinen rührenden Charakterentwicklungen überzeugt. Dies fand sich dann auch wundervoll in Das unglaubliche Leben des Wallace Price wieder. Zu guter Letzt genoss ich seinen Young Adult-Superhelden-Auftakt in The Extraordinarius: Die Außergewöhnlichen. Diese Reihe will ich unbedingt fortsetzen, während ich liebend gerne mehr über die Charaktere der Stand-Alones erfahren würde. Ich liebe Klune für seine fantasievolle Aufarbeitung unserer gesellschaftlichen Probleme wie zum Beispiel der Mangel an Akzeptanz. In diesem neuen Buch kommt besonders dieses Thema auch wieder auf, jedoch hat mir dessen Einbindung und Umsetzung weniger gut gefallen.

 

Science Fiction oder Fantasy?

Diese Frage muss gar nicht beantwortet werden, sondern soll eher als Kontext gelten. Ich persönlich habe Klune für seine Fantasy lieben gelernt und war deswegen ein wenig aus dem Konzept gebracht von diesem neuen Thema. Dabei ist von Anfang an klar, dass es sich hier wohl um eine Geschichte mit einer Außerirdischen handelt. Wer solche von Zeit zu Zeit genießen mag, findet hier zahlreiche Elemente, die für Faszination sorgen werden. Auch die langsame Hinführung zur Offenbarung und das Bekanntmachen zwischen unseren Hauptfiguren hat mir sehr viel Spaß bereitet. Dieses Buch ist im Vergleich zu den anderen beiden Stand Alones definitiv actiongeladener und chaotischer. Zugleich ist die Beziehung zwischen unseren Protagonist*innen aber sehr klar und liebevoll. Jedoch sollten Leser*innen durchaus gewarnt werden, dass der Ton in dieser Geschichte durchaus etwas gewalttätiger und ernster ist. Immerhin droht unseren Protagonist*innen mehrfach der Tod durch Schusswaffen und sie werden ab etwa einem Viertel der Geschichte durchweg verfolgt.

 

Mitreißender Anfang, packender Mittelteil, emotionaler Abschluss

Mir hat der mysteriöse und mitreißende Beginn dieser Geschichte tatsächlich am besten gefallen. Mit jeder weiteren Offenbarung wurde sie komplexer und für meinen Geschmack zu handlungsgetrieben. Ich bewundere Klune besonders für seine Charakterentwicklungen, die hier nur am Rande geschahen und beinahe in den Hintergrund rückten. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte und insgesamt die Bindung zwischen den Figuren war rührend. Jedoch wurde sie oft von der Aktion überschattet. Auch spielen in dieser Handlung eine Menge Charaktere mit, die schlussendlich nur bruchstückhaft erläutert werden. Zwar spricht sich der Autor in seinen Geschichten für Akzeptanz aus, doch hier macht er sich wiederholt über die gewähnte vegane Ernährungsweise von Charakteren lustig. Auch sind die finalen Kapitel ungemein spannend, aber auch vollgepackt verglichen mit anderen Teilen der Handlung. Diese Kleinigkeiten haben mir einiges von dem Vergnügen genommen, welches mir Bücher von Klune normalerweise schenken.

 

Fazit

Nach drei Büchern des Autors, die mich auf ihre Weise vollends von sich überzeugen konnten, war dieses eher eine Enttäuschung. Zwar baut Klone erneut wundervolle, mitreißende Bindungen zwischen seinen Protagonist*innen auf, doch die ihm sonst so gelingende Charakterentwicklung steht hinter der Action an. Einige Kleinigkeiten haben mir das Hörvergnügen etwas gemindert, auch wenn ich den Humor und das Miteinander der Figuren durchaus genossen habe.

 

 


Der Autor:

Im Alter von sechs Jahren griff T. J. Klune zu Stift und Papier und schrieb eine mitreißende Fanfiction zum Videospiel »Super Metroid«. Zu seinem Verdruss meldete sich die Videospiel-Company nie zu seiner verbesserten Variante der Handlung zurück. Doch die Begeisterung für Geschichten hat T. J. Klune auch über dreißig Jahre nach seinem ersten Versuch nicht verlassen. Nachdem er einige Zeit als Schadensregulierer bei einer Versicherung gearbeitet hat, widmet er sich inzwischen ganz dem Schreiben. Für die herausragende Darstellung queerer Figuren in seinen Romanen wurde er mit dem Lambda Literary Award ausgezeichnet. Mit seinem Roman »Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte« gelang T. J. Klune der Durchbruch als international gefeierter Bestsellerautor. Q

Der Sprecher:

Julian Horeyseck, Jahrgang 1981, spielte schon während seiner Schauspielausbildung in Hamburg u. a. am St. Pauli Theater und am Deutschen Schauspielhaus. Weitere Engagements führten ihn nach Kiel, Hildesheim und Innsbruck. Mittlerweile lebt er in Köln und arbeitet vorrangig als Hörbuch- und Synchronsprecher. Q

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