In einem griechischen Bergdorf leiten die zwölf Raunächte mit besinnlichen Ritualen und winterlichen Festen den Jahreswechsel ein. Doch einer alten Legende zufolge stehlen sich in dieser Zeit auch die dämonischen Kalikanzari in das Dorf und opfern ein Menschenleben. Als die zweiundzwanzigjährige Daphne kurz nach der Weihnachtsmesse eine junge Frau kennenlernt, fühlt sie sich sofort zu ihr hingezogen. Während der Feierlichkeiten im Dorf kommt Daphne der mysteriösen Ioanna immer näher. Doch Ioanna hütet ein Geheimnis, und ihre Liebe kann außerhalb der Raunächte nicht existieren …
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Eine neue Romantasy-Reihe
Mit Nena Tramountani bin ich bereits seit 2016 bekannt, falls ich mich nicht täusche. Damals (und erschreckend lange danach) hatte ich aber noch keines ihrer Bücher gelesen. Das bereute ich umso mehr, als ich dann ihre Soho-Love-Reihe verschlang und ihre Hungry Hearts-Trilogie noch mehr liebte. Obwohl ich recht selten zu New Adult greife, hat mich Nena mit ihren Büchern durchaus von dem Genre, aber auch vor allem von sich als Autorin überzeugt. Anfang diesen Jahres habe ich mir dann auch eines ihrer Romantasy-Bücher zugemüte geführt, die City of Elements-Reihe aber seitdem nicht fortgesetzt. Dabei habe ich die neue Welt, die Nena erschaffen hat, durchaus genossen. Wie in diesem Reihenauftakt hat sie ihre neue Welt auf uns vertrauten Orten (diesmal ganz eindeutig Griechenland) aufgebaut. Mit Twelve of Nights entführt sie uns in die dunkelsten Nächste des Jahres und in eine packende Legende.
Perfekt für die dunkler werdenden Tage und folgenden Nächte
Ich habe dieses Buch zwar im Sonnenschein begonnen, jedoch in einer regnerischen Nacht beendet. Nena Tramountani lässt uns die bedrückende Kälte und Dunkelheit ihres Setting fantastisch spüren. Und das an einem Schauplatz, den viele wohl vor allem mit Mamma Mia assoziieren. Gefangen genommen hat sie mich mit diesem Vibe und auch dem gekonnten Hook am Anfang des Buches. Wir werden relativ schnell in das Geschehen geworfen und mit entsprechend wenig Antworten versorgt. Das unterstützte nur die Mysterien, mit denen sich Daphne konfrontiert sieht. Und wir mit ihr. Abwechselnd dürfen wir aber auch mit Ionna in die vergangenen Raunächte abtauchen und ihre erste und ihre folgenden Begegnungen mit Daphne erleben. Dieses Spiel aus Gegenwart und Vergangenheit baut ungemein Spannung auf, war von Zeit zu Zeit aufgrund der verschiedenen Tage aber auch verwirrend. Besonders der individuelle Wissensstand unserer Protagonistin nach ihrem fluchbedingten Gedächtnisverlust brachte mich immer wieder mal zum Grübeln.
Packender Auftakt mit viel Potential
Dieser erste Band hat mich bereits sehr für dich gewonnen und emotional mitgenommen. Die beiden Protagonistinnen machen individuell sehr viel durch. Die meisten gemeinsamen Momente teilen sie wohl in ihrem ersten Jahr, weswegen wir verstehen können, warum sie einander lieben lernen. Danach wird es emotional noch aufreibender. Teilweise habe ich jedoch aufgrund der verschiedenen Zeitebenen den Faden verloren. So konnte ich teils nicht ganz folgen, welches Wissen die beiden derzeit verbindet oder auseinanderreißt. Gewisse Schritte und Enthüllungen schockieren sie jedes einzelne Jahr, andere kommen ihnen wie durch Zauberhand zu. Zwar entwickelt sich Ionnas Perspektive auch chronologisch, doch durch das Hin und Her wurde ich schlussendlich etwas zu verwirrt und konnte der emotionalen Entwicklung nicht immer ganz folgen. Nichtsdestotrotz habe ich das große Finale sehr genossen und auf diese Weise tatsächlich nicht kommen sehen. Ob gewisse Entwicklungen zeitlich überein treffen, kann ich nicht genau sagen, da am Ende wirklich sehr viel passiert. Deswegen drücke ich im Zweifel mal ein Auge zu und freue mich jetzt auf die erst eben erst erschienene Fortsetzung!
Fazit
Ein magischer, düsterer und packender Auftakt zur neuen Dilogie einer meiner liebsten deutschsprachigen Autorinnen. Nena Tramountani entführt uns in eine wohl wenigen (in der Zielgruppe) bekannten Legende und ins winterliche Griechenland. Ein Fluch und eine Liebe, die diesen möglicherweise besiegen kann–oder mindestens einer von ihnen das Leben kosten könnte. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!
Die Autorin:
Nena Tramountani, geboren 1995 in Stuttgart, ist mit Büchern aufgewachsen und schreibt seit ihrer Jugend eigene Geschichten. Nach dem Studium der Linguistik und Englischen Literaturwissenschaft arbeitete sie als Journalistin und in der Gastronomie. Inzwischen lebt sie als freie Autorin in Stuttgart und ist nebenberuflich als Drehbuchautorin tätig. Q