Nach zwölf langen Jahren im Kerker des Aurorakönigs hat Lor nur ein Ziel: dem grausamen High Fae jeden einzelnen Moment ihres Elends heimzuzahlen und mit ihren Geschwistern zu fliehen. Als sie gegen jede Wahrscheinlichkeit – und gegen alle Regeln – an den Hof des rivalisierenden Sonnenkönigs gelangt, scheint ihre Rache in greifbarer Nähe. Denn Lor wurde auserwählt mit neun anderen Tributen um die Hand des äußerst attraktiven Königs zu kämpfen und den Thron an seiner Seite zu erklimmen. Nur wenn ihr das gelingt, ist sie frei und kann ihre Familie retten. Doch um den Sonnenkönig für sich zu gewinnen, muss Lor erst einmal die tödlichen Wettkämpfe und intriganten Spiele am Hofe der Fae überleben.
Quelle, Hörprobe, Kaufen – zur gedruckten Ausgabe bei Droemer Knaur (Werbung)
Interessante Prämisse und zahlreiche Empfehlungen
Dieses Buch hat mich bereits im Newsletter von Droemer Knaur angesprochen, doch ich wollte mich lieber von der Hörbuchfassung entführen lassen. An dieser lag es schlussendlich wohl auch, dass ich es so schnell aufgesogen habe, denn die Geschichte selber ließ nicht viele Spannung aufkommen. Gut, das ist vielleicht etwas zu harsch formuliert. Alles in allem habe ich ihren Großteil aber bereits eine Woche später wieder vergessen. Woran ich mich erinnere sind die zahlreichen Bücher, an die mich dieses Buch erinnert hat. Die individuellen Charaktere oder Handlungsstränge sind schnell wieder in Vergessenheit geraten. Nichtsdestotrotz hat es mir für die Stunden des Hörens durchaus genossen, was zuletzt den fantastischen Sprecher*innen zu verdanken ist. Leider kann ich den Hype der Geschichte, den ein paar meiner Freund*innen empfunden haben, nicht ganz nachvollziehen.
Eine Mischung aus…
Der Beginn dieses Buches erinnerte mich schnell an The Prison Healer, eines meiner Highlights in 2022. Deswegen schwebte mir auch die ganze Zeit vor, dass unsere Protagonistin sicher nicht so unbedeutend ist, wie wir (und vielleicht auch sie selbst) am Anfang glauben. Dies wurde dann verstärkt, als gerade sie aus allen der antretenden Frauen besonderes Interesse erweckt. Das gesamte Verfahren rund um die Trials erinnern mich sehr an The Selection, haben jedoch einen Spin von The Hunger Games. Hinzu kamen bei besonders einer der Herausforderungen Anbahnungen des Trimagischen Turniers aus dem vierten Harry Potter-Band. Besonders dann ließ sich auch ein fantastisches Worldbuilding erahnen, welches aber den Großteil des Buches über viel zu kurz kam. Auch die Existenz von Fae und deren Fähigkeiten hätten viel besser ausgearbeitet werden können. Bis jetzt wirkt dieser Teil wie ein Abklatsch von Sarah J. Maas‘ Bücher ohne die dort geliebte Spannung und den verdammt guten Love Interest.
Viel bisher ungenutztes Potenzial
Von all diesen Inspirationen ausgehend, die ich zum Großteil alle geliebt habe, hätte dieses Buch viel sein können. Jedoch wirken die Einflüsse anderer Werke so stark auf diese Geschichte ein, dass sie selbst nicht wirklich Form annimmt. Die Romance schwankt zwischen Mittel zum Zweck und lebensverändernd, überzeugt mich aber nicht wirklich. Auch wenn das angesichts Nahdirs (dem vermutlich eigentlich Love Interest) Perspektive wohl gewollt ist, kam so für mich wenig Spannung auf. Stattdessen würde ich sagen, dass Gabriel wohl noch am ehesten mein Interesse wecken konnte. Tatsächlich wirkt er mit allen schlussendlichen Entwicklungen aber auch sehr wie der loyale Lucien, der noch einen eigenen Willen entwickeln muss. Während Atlas hyperpräsent ist, kommt Nahdir bisher wenig zum Glänzen, zeigt aber noch eher raue Züge, die ihn noch nicht zum idealen Partner machen. Im Gegensatz zu Rhysand dürfen wir ihn aber von Anfang an aus seiner eigenen Perspektive kennenlernen. Vermutlich bin ich auch am ehesten wegen Gabriel und Nahdir gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Zum Glück ist der zweite Band bereits für Juni angekündigt. Ich werde ihm allemal eine Chance geben und hoffen, dass das ungenutzte Potential nun ausgearbeitet wird.
Fazit
Trotz (oder vielleicht wegen) der Empfehlungen anderer waren meine Erwartungen relativ hoch. Diese stiegen zudem mit jeder Parallele und Inspiration, die ich zu bereits geliebten Geschichten entdeckte. Etwas zusammengestückelt aus zahlreichen grandiosen Fantasy-Werken konnte sich dieser erste Band aber noch nicht ganz ausformen oder behaupten. Ich bin dennoch gewillt, dem zweiten Band eine Chance zu geben. Hoffentlich finden wir dann etwas mehr World Building und Charakterstabilität bzw. eine glaubwürdige Entwicklung.
Die Autorin:
Nisha J. Tuli ist eine kanadische Fantasy-Romance-Autorin, die in ihren Büchern mutige Heldinnen, enemies-to-lovers und slow burn Romances mit jeder Menge spice bietet. Sie liebt es, ihr indisches Erbe zu nutzen, um ihre Geschichten zum Leben zu erwecken. Wenn sie nicht gerade schreibt oder auf Entdeckungsreise geht, findet man sie beim Essen und beim Campen mit ihrem Partner, ihren zwei Kindern und ihrem flauschigen Samojeden. Nisha lebt in Manitoba, Kanada. Q
Die Sprecher*innen:
Corinna Dorenkamp stand bereits als Achtjährige vor dem Mikro. Sie ist nicht nur eine vielbeschäftigte Hörbuchsprecherin, sondern auch in zahlreichen Synchronrollen zu hören (Orphan Black, Mad Men) und als Synchronregisseurin tätig. Q
Louis Friedemann Thiele ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörbuchsprecher. Er hat seine Stimme schon zahlreichen Schauspielern, u. a. Ed Westwick und Andrew Garfield, und Geschichten geliehen. Q